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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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dir in Verbindung bleiben kann.“ Er deutete zu dem Telefon auf dem Nachttisch. „Denn das ist ja nur ein Haustelefon. Ich habe den Rufton auf Vibrieren gestellt. Sorge dafür, dass niemand es findet! Verstecke es vor Vera und den anderen, aber hab es in der Nähe, damit du merkst, wenn ich versuche, dich anzurufen.“
    „Danke.“ Sie hob sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
    „Und noch was: Ich weiß, du willst mit deinen Eltern reden, aber das muss warten.“ Er deutete auf das Telefon in ihrer Hand. „Das Telefon ist gesperrt. Die einzige Nummer, die du aufrufen kannst, ist meine. Es tut mir leid, aber ich musste das tun. Ich weiß, dass du in Versuchung geraten wirst, und manchmal ist es einfach besser, die Versuchung von vorneherein auszuschalten, bevor sie zu stark wird.“
    Ursula nickte. „Das verstehe ich. Wirklich.“ Ihre Augen bestätigten ihre Worte.
    Er zog sie in eine Umarmung und hielt sie für mehrere Minuten an seine Brust gepresst, ohne zu sprechen. Dann küsste er ihre Stirn. „Ich komme morgen Nacht wieder.“
    Nachdem er Ursula verlassen hatte, kontaktierte Oliver Cain und ging mit ihm auf Patrouille. Cain war ein Kollege, den er noch nicht verärgert hatte, und Oliver gab sich große Mühe, keinen Streit mit ihm anzufangen.
    „Schön, dass du mir Gesellschaft leistest. So ist es weniger langweilig“, meinte Cain, als sie auf den Eingang eines weiteren Nachtclubs zugingen, vor dem ein paar Dutzend junge Leute Schlange standen, um hineingelassen zu werden.
    „Ich nehme an, in jener Nacht war es anders. Wie schlimm war es?“ Oliver warf ihm einen Seitenblick zu, dann ließ er seinen Blick über die jungen Leute vor dem Club schweifen, um zu sehen, ob es etwas Ungewöhnliches gab.
    „Es war nicht schön, das kann ich dir sagen.“ Er senkte seine Stimme, sodass die Menschen um sie herum ihn nicht hören konnten. „Sie hat ausgesehen, als ob er sie abgeschlachtet hätte.“
    Oliver sprach ebenso leise. „Schlimmer, als wenn einer von uns im Blutrausch wäre?“
    Cain schob die Hände in die Hosentaschen. „Und so nutzlos. Was für eine Verschwendung eines Lebens. Es ist so schrecklich, was Drogen anstellen können. Sie sind böse, einfach schlimm.“
    Oliver dachte zurück an die Zeit, als er als Mensch Drogen genommen hatte. „Ja, sinnlos.“ Und wenn Samson ihn nicht aus all dem herausgezogen hätte, dann wäre er umgekommen. Darüber nachzudenken brachte sein Schuldgefühl wegen all der Dinge zurück, die er Samson an den Kopf geworfen hatte.
    Er hielt kurz vor dem Eingang zum Nachtclub an.
    „Hör zu, Cain, wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gerne für eine Weile alleine lassen. Ich muss mit Samson reden.“
    Cain verlagerte sein Gewicht zurück auf seine Fersen. „Etwas Wichtiges?“
    „Etwas sehr Wichtiges.“
    „Keine Sorge. Ich muss noch ein paar andere Clubs überprüfen. Ruf mich an, wenn du dich mir später wieder anschließen willst. Das heißt, wenn du vor Sonnenaufgang fertig wirst.“
    Oliver schaute auf seine Armbanduhr. Er hatte die halbe Nacht mit Ursula verbracht, und dies war bereits der dritte Club, den er und Cain besuchten. „Es ist schon spät. Ich rufe dich an, falls ich rechtzeitig fertig werde.“
    Oliver brauchte zwanzig Minuten, um zu Samsons Haus zu gelangen. Als er vor der Eingangstür stand, zögerte er einen Moment lang. Er nahm einen tiefen Atemzug und füllte seine Lungen mit der kühlen Nachtluft, bevor er an der Tür klingelte.
    „Na dann mal los!“, murmelte er vor sich hin.
    Die Tür wurde von Samson selbst geöffnet. Sein Chef starrte ihn mit ernstem Gesicht an. Für einen langen Moment schauten sie einander einfach an, ohne ein Wort zu sagen. Dann brach Samson das Schweigen. „Komm rein!“
    Samson wich zur Seite und ließ ihn eintreten, dann schloss er die Tür hinter ihm.
    Oliver stand im Flur und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, ohne zu wissen, wie er anfangen sollte. Er hatte dies nicht genau durchdacht. Er war nicht wie seine Kollegen, die geschickt mit Worten waren. Er war viel einfacher. Weniger gebildet.
    Er holte tief Luft, dann hob er seine Augen und sah seinen Chef an. „Es tut mir leid, Samson. Wegen dem, was ich gesagt habe.“
    Samson seufzte und streifte mit einer Hand durch sein Haar. Sekunden verstrichen. „Es ist nicht leicht mitanzusehen, dass du erwachsen bist und jetzt ein Mann mit einer eigenen Meinung bist. Ich glaube, ich sehe dich immer noch als den jungen Kerl, den ich

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