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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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Ahnung, was in mir vorgeht! Du hast nie durchmachen müssen, was ich durchmache.“
    Maya kniff die Augen zusammen. „Was willst du damit sagen?“
    „Du weißt genau, was ich damit meine.“
    „Nein, erklär’s mir doch!“, forderte sie.
    „Du hast dich noch nie nach menschlichem Blut verzehrt. Du hast keine Ahnung, wie das ist. Alles, was du wolltest, war Gabriels Blut.“
    „Und darum glaubst du, dass ich nicht dasselbe durchgemacht habe wie du? Dass ich nie dieselben Gelüste hatte? Sei doch nicht so blind! Wir kämpfen alle gegen das gleiche Verlangen an, egal nach wessen Blut uns gelüstet. Dein Heißhunger ist nicht schlimmer als der jedes anderen Vampirs. Aber du ziehst es vor, danach zu handeln. Du hast dich entschieden, dich nicht zurückzuhalten!“
    Auf den Vorwurf hin presste Oliver seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Seine Brust hob sich, und er spürte, wie sich die Sehnen in seinem Hals spannten. „Wie kannst du es wagen, mir zu unterstellen, dass ich das absichtlich tue?“
    „Ich wage sogar noch viel mehr!“ Mit ihrem Finger deutete sie zur Tür. „Ich beschuldige dich auch, dass du dieses Mädchen angegriffen und fast getötet hast! Willst du wirklich so leben? Immer einen Schritt davon entfernt, einen Unschuldigen umzubringen?“
    Ihre Worte ließen ihn bis auf die Knochen erzittern. Oft genug war er nahe daran gewesen, genau das zu tun, aber heute Abend lag Maya falsch. Heute hatte er eine Unschuldige gerettet. „Ich habe sie nicht gebissen! Willst du wirklich wissen, was passiert ist? Ja? Oder würde das deine vorgefasste Meinung von mir erschüttern?“
    „Mach nur! Tisch mir noch mehr Lügen auf, wenn du dich dann besser fühlst!“
    „Es sind keine Lügen! Ich weiß nicht, warum das Mädchen nicht sagt, was geschehen ist, aber ich kann es mir denken. Sie hat ihr Gedächtnis nicht verloren. Sie will einfach nicht zugeben, was passiert ist.“
    Maya zog die Augenbrauen hoch, dann verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust. „Was zugeben?“
    Oliver musste es ihr sagen, so sehr er auch dieses bisschen Information für sich behalten wollte. „Dass sie mir Sex angeboten hat, wenn ich ihr helfe. Sie –“
    Mayas Lachen unterbrach ihn. „Oh du lieber Gott! Ich kann nicht glauben, dass du dir keine bessere Ausrede einfallen lassen konntest. Was ist mit dir los? Ist dir das Blut zu Kopf gestiegen und ist dir davon schwindelig geworden? Kein Mädchen wie dieses würde dir im Austausch für Hilfe Sex anbieten. Sie ist keine Prostituierte. Hast du den Verstand verloren?“
    „Aber sie hat mir Sex angeboten, damit ich ihr helfe, und dann hat sie mich geküsst. Und als sie in meinen Armen ohnmächtig wurde, sah ich die Bisswunden des anderen Vampirs. Deshalb habe ich sie hierher gebracht.“
    „Sie hat dich geküsst? Hör doch auf, Oliver! Du verhedderst dich nur noch mehr in deinen Lügen.“
    „Aber es ist wahr! Du musst mir glauben! Sie rannte vor jemandem davon. Sie bat mich, ihr zu helfen.“
    Maja stieß einen Seufzer aus, sichtlich erschöpft. „Ich bin’s, Maya. Du musst nicht noch mehr Sachen erfinden. Sag mir einfach, was wirklich passiert ist, und ich versuche, ein gutes Wort bei Gabriel und Samson für dich einzulegen.“
    „Ich lüge nicht! Es ist die Wahrheit. Ich habe sie nicht gebissen!“
    Sie blickte ihn finster an. „Gut. Mach nur so weiter. Lüge weiter, aber das macht alles nur noch schlimmer. Wenn du wenigstens Reue für deine Handlungen zeigen würdest, dann könnte ich Gabriel und Samson davon überzeugen, nachsichtig mit dir zu sein, aber da du dich entschieden hast, stur zu bleiben, brauchst du nicht zu erwarten, mit Samthandschuhen angefasst zu werden.“
    Ungläubig schüttelte Oliver den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Er würde für etwas bestraft werden, das er nicht einmal getan hatte. „Das ist unfair! Ich bin unschuldig!“
    Maya verdrehte die Augen. „Unschuldig? An dir ist nichts Unschuldiges. Das einzig Unschuldige in diesem Haus ist das Mädchen im Wohnzimmer. Und diese Unschuld hast du ihr geraubt. Du solltest zumindest genug Anstand haben, wie ein Mann zu deiner Schuld zu stehen.“
    Oliver schloss die Augen. Er wusste, dass es ein Fehler gewesen war, dem Mädchen zu helfen. Er hätte seinem ersten Instinkt folgen und sich in dem Moment entfernen sollen, als sie sich ihm näherte. Aber nein, er hatte den Ritter in glänzender Rüstung spielen und ihr helfen wollen.
    Lügner!
    Er schüttelte sich innerlich. Er hatte erst

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