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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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Kopf gesetzt hatte, dann ließ er auch nicht mehr davon ab – wie ein Hund, der seinen Knochen nicht losließ.
    „Nichts!“, entfuhr es Oliver. „Verschwindet aus meinem Haus, alle, und lasst mich in Ruhe!“
    „Kommt ja gar nicht in Frage“, widersprach Maya.
    „Ich wohne hier. Du hast kein Recht, mich rauszuwerfen!“, unterbrach Blake.
    „Ich bin hier scheinbar unerwünscht“, fügte Cain hinzu und wandte sich zur Tür.
    Aber Maya stoppte ihn. „Bleib hier, Cain, kann sein, dass wir dich brauchen.“
    Mittlerweile kochte Oliver innerlich. „Den Teufel wird er tun! Ich kümmere mich selbst drum! Es ist nicht notwendig, dass sich ganz Scanguards einmischt.“
    Cain blieb wie angewurzelt stehen. Seine Augen verengten sich plötzlich, als ob er eine Bedrohung wahrnahm. „Was geht hier vor?“
    Oliver hob sein Kinn hoch. „Nichts ist los! Hört auf, euch in meine Angelegenheiten einzumischen und lasst mich in Ruhe!“
    Er fing den Blick auf, den Cain mit Maya austauschte.
    „Ich möchte, dass du Oliver im Auge behältst, während ich mit Gabriel und Samson spreche“, sagte sie zu Cain.
    Angewidert von Mayas Verrat, funkelte Oliver sie an. „Ich kann nicht glauben, dass du das tust! Ich habe dir vertraut. Deshalb habe ich dich angerufen!“
    „Es ist nur zu deinem Besten.“
    Oliver erhob seine Stimme. „Das ist vollkommener Blödsinn! Ich sage die Wahrheit! Aber das willst du nicht sehen. Du glaubst nicht, dass ich noch was Gutes in mir habe. Du hast mich schon abgeschrieben, genau wie alle anderen!“
    Maya legte ihre Hand auf seinen Unterarm, aber er schüttelte sie ab. „Das ist nicht wahr. Und das wirst du auch einsehen, wenn du dich beruhigt hast.“
    „Ich bin ruhig!“ Aber die Spannung in seinem Kiefer strafte seine Worte Lügen. Sein Zahnfleisch juckte, und er konnte fühlen, wie sich die Spitzen seiner Fänge verlängerten.
    „Ja, das kann ich sehen!“, spottete Blake.
    Oliver stürzte sich auf Blake, bevor das letzte Wort dessen Lippen verlassen hatte.
    “Hört auf! Sofort!“, warnte Maya, aber Oliver ignorierte sie.
    Stattdessen knallte er Blake gegen die Wand und hielt seinen Körper so hoch, dass er in der Luft schwebte. „Du verdammter Scheißkerl! Willst du wissen, wie es ist, ein Vampir zu sein? Vielleicht sollte ich dich einfach verwandeln und sehen, wie du damit klar kommst. Willst du das? Provozierst du mich deshalb ständig?“
    „Lass mich los, du verdammter Bastard!“, befahl Blake und zielte mit seinen Fäusten auf Oliver.
    „Du willst kämpfen?“, forderte Oliver ihn heraus.
    „Verdammt noch mal, Oliver!“, fluchte Maya und packte ihn am Arm. „Cain!“
    Einen Augenblick später griff Cain ihn von der anderen Seite an. Wutentbrannt ließ Oliver von Blake ab und drehte sich auf den Fersen um. Er fühlte, wie seine Reißzähne zu ihrer vollen Länge ausfuhren. Als er einen Blick auf seine Hände erhaschte, bemerkte er, dass sie sich in Klauen verwandelt hatten. Ja, er war auf einen Kampf nur allzu erpicht.
    Während er den Kopf hob und sah, dass sich die Fänge seiner beiden Angreifer ebenfalls verlängert hatten, fing er eine Bewegung im Augenwinkel auf. Blitzschnell drehte er den Kopf zur Seite.
    Scheiße!
    Ursula, die Frau, die er vor einem unbekannten Vampir gerettet hatte, stand mit vor Schreck geweiteten Augen in der Tür zum Wohnzimmer. Ihre Hände griffen nach dem Türrahmen, um sich abzustützen.
    „Oh, Gott“, stieß sie atemlos hervor. „Du bist wie sie. Ihr seid alle wie sie!“

9

    Mit Unglauben und Entsetzen blickte Ursula auf die Szene, die sich in der Diele abspielte. Wie konnte dies nur geschehen? Sie war vom Regen in die Traufe gekommen. Nichts hatte sich geändert. Ihre waghalsige Flucht war umsonst gewesen. Sie war immer noch in den Händen von Vampiren, nur diesmal waren es andere. Verzweiflung breitete sich in ihr aus und ließ Tränen in ihre Augen steigen.
    Es war zwecklos, zu versuchen davonzulaufen: Alle vier blockierten die Eingangstür. Außerdem war sie mit der Geschwindigkeit der Vampire vertraut. Wenn sie jetzt versuchte, zu den Doppeltüren im Wohnzimmer zu gelangen, die nach draußen auf die Terrasse führten, würden die Vampire sie in kürzester Zeit einholen. Zumal sie auch noch von dem Blutverlust, den sie erlitten hatte, geschwächt war.
    Sie sammelte all ihre verbleibenden Kräfte und starrte Oliver an, den Mann, der sie gerettet hatte. Na ja, vielleicht war Rettung doch nicht das richtige Wort. Er hatte sie eingefangen.

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