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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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ein Mitspracherecht gehabt, dann hätte ich dich denen überlassen.“
    Ursula beobachtete den Austausch mit Interesse. Scanguards hatte andere Vampire bekämpft, um einen Menschen zu retten? Konnte sie hoffen, dass sie den Frauen, die noch immer als Blut-Huren inhaftiert waren, zu Hilfe kommen würden? Oder würde Scanguards nur für ihre eigenen Familienmitglieder einen Finger krumm machen?
    „Gib’s zu, Bruderherz, du bist froh, dass es mich gibt!“
    Oliver verdrehte die Augen. „Und wie!“ Dann wandte er sich wieder ihr zu. „Ignoriere ihn. Aber was er sagt, ist wahr: Wir kommen denen zu Hilfe, die uns brauchen, egal ob es ein Mensch oder ein Vampir ist, der sich in Gefahr befindet. Ich war schon an vielen Rettungsaktionen beteiligt.“
    Wieder schwang Stolz in seinen Worten mit. Er liebte eindeutig das, was er tat. War sie über die einzige Gruppe von Vampiren gestolpert, die ihr helfen konnten, die anderen Mädchen zu retten? Konnte sie ihnen vertrauen? Waren sie wirklich das, was sie behaupteten zu sein, oder waren sie auch nicht besser als die Vampire, die sie drei Jahre lang in Gefangenschaft gehalten hatten?
    „Und was arbeitest du?“, fragte sie, bevor sie sich abhalten konnte.
    „Ich? Ich bin ein Bodyguard.“
    „Ich glaube, wir haben dir schon genug erzählt“, unterbrach Cain sie plötzlich. Seine Augen verengten sich ein wenig, als ob er ihr gegenüber misstrauisch war. „Warum erzählst du uns jetzt nicht, was passiert ist, damit wir entscheiden können, ob und wie wir helfen können?“
    Ursula schluckte schwer. Cains Mund war zu einer harten Linie zusammengepresst, was ihn streng und unnachgiebig aussehen ließ. Instinktiv wurde ihr klar, dass er nicht zulassen würde, dass seine Kollegen noch mehr Informationen preisgaben.
    Oliver wechselte einen Blick mit Cain und nickte, bevor er sie wieder ansah. „Nichts für ungut, Ursula, aber wir haben dir schon mehr erzählt, als wir anderen Menschen unter normalen Umständen erzählen. Du musst verstehen, dass wir unsere Geheimnisse bewahren müssen.“
    Geheimnisse? Natürlich hatten sie Geheimnisse. Alle Vampire hatten welche. Und sie würden nicht verraten, welche Leichen sie noch in ihrem Keller hatten.
    „Erzähle uns davon!“, sagte Maya mit weicherer Stimme als Cain, aber nicht weniger drängend. „Was ist mit dir geschehen?“
    Ursula zögerte. Wie viel durfte sie ihnen sagen? Was wäre, wenn sie irgendwie mit den anderen Vampiren verbunden waren und sie wieder an sie auslieferten, wenn sie erst einmal herausfanden, von wo sie entflohen war?
    Als Oliver plötzlich wieder vor ihr in die Hocke ging und ihre Hand zwischen seine großen Handflächen nahm, blickte sie ihm direkt in die Augen.
    Sein Mund bewegte sich und drei geflüsterte Worte kamen über seine Lippen. „Erzähle es mir!“
    Wie unter einem Bann öffnete sie ihren Mund. Die Worte waren heraus, bevor sie sie stoppen konnte. „Ich wurde von Vampiren gefangen gehalten.“

10

    Schockiert sog Oliver einen schnellen Atemzug ein. Hatte er richtig gehört, oder hatte die Tatsache, dass er dieser wunderschönen jungen Frau so nahe war, seine Sinne verwirrt?
    „Gefangen gehalten?“
    Er warf einen kurzen Blick auf seine Freunde, aber diese blickten genauso verblüfft drein wie er. Eindeutig hatten sie die gleichen Worte aus Ursulas Mund gehört.
    Ihre großen braunen Augen waren riesig wie Untertassen, und sie schien genauso von ihrer Offenbarung überrascht zu sein wie er. Hatte sie dies nicht offenbaren wollen oder tischte sie ihm Lügen auf? Vielleicht war sie einfach eine sehr gute Schauspielerin.
    Cain hatte vermutlich recht gehabt, ihre Fragen abzuschneiden, sodass er nicht zu viel über Scanguards verriet. Immerhin war sie eine Fremde, und obwohl sie von einem Vampir gebissen worden war, könnte dies eine Finte sein, um Scanguards zu infiltrieren. Was, wenn eine Gruppe von Vampiren sie als Köder benutzte? Sogar jetzt könnte sie unter deren Kontrolle stehen.
    Trotz der körperlichen Anziehungskraft zwischen ihnen musste er vorsichtig sein. Wenn er sich in etwas hineinziehen ließ, würde es böse enden, wenn sich herausstellte, dass sie für den Feind arbeitete. Er würde sich nie gegen Scanguards stellen, nicht einmal für die heißeste Frau, die er seit langer Zeit getroffen hatte. Seine Augen fielen unwillkürlich auf ihren Oberkörper, wo sich ihre kleinen Brüste durch ihren Atem hoben und senkten. Gleichzeitig bemerkte er, wie feucht ihre Hand war und wie

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