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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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„Ich habe sie gefunden.“
    Überrascht öffnete er die Tür weiter, sodass Oliver einen besseren Blick ins Innere werfen konnte. Es war dunkel, aber er konnte einen Gang mit Türen auf jeder Seite ausmachen, sowie eine große Doppeltür am Ende des Flurs.
    „Sie sind hier, um mir meine Brieftasche zurückzubringen? Ich hatte sie schon als kompletten Verlust abgeschrieben“, gab Corbin zu.
    Oliver lächelte und zog die Brieftasche aus seiner Jackentasche. Er bemerkte eine sofortige Versteifung in den Schultern des anderen Vampirs. Doch diese verschwand, als er ihm den Geldbeutel aushändigte.
    „Wie kann ich Ihnen danken, Mr. . . ?“, fragte Corbin höflich und gleichzeitig sehr steif.
    Oliver trat von einem Fuß auf den anderen. „Oliver Parker“, log er. „Ich hätte Ihnen gerne ein paar Fragen in Bezug auf den Fundort der Brieftasche gestellt.“
    Das Gesicht des Mannes blieb ungerührt, als er antwortete: „Und wo, Mr. Parker, haben Sie sie gefunden?“
    Oliver drehte den Kopf zur Seite und sah sich um. Er bemerkte einen Mann, der mit seinem Hund spazieren ging. „Ich möchte lieber nicht hier draußen darüber reden.“ Er deutete zu der Person mit dem Haustier. „Unsereiner muss vorsichtig sein.“
    „Natürlich. Wie gedankenlos von mir. Bitte kommen Sie herein.“
    Als er ins Haus trat, fragte sich Oliver, wie alt der andere Vampir war. Er wirkte sehr altmodisch und steif.
    Corbin öffnete die Doppeltür am Ende des Korridors und bedeutete ihm einzutreten. Während sein Gastgeber die Tür hinter ihnen schloss, begutachtete Oliver rasch seine Umgebung. Er befand sich in einem großzügig ausgestatteten Wohnzimmer mit einem Baby Grand Piano, einer großen Sitzgruppe und deckenhohen Fenstern mit Blick auf den Coit Tower, einem der Wahrzeichen von San Francisco.
    „Ich will Sie nicht drängen, aber ich habe heute Abend noch etwas vor.“
    Oliver wandte sich an Corbin und räusperte sich. „Ich komme sofort zum Punkt. Ich fand Ihre Brieftasche in einem Gebäude in Hunter’s Point.“
    Er hielt inne und wartete auf Corbins Reaktion. Ein winziges Aufflammen in seinen Augen war alles, bevor sich der andere Vampir wieder unter Kontrolle hatte.
    „Es ist ein Ort, wo einige unserer Spezies hingehen, um sich zu ernähren.“ Oliver erwähnte absichtlich nicht, dass das Gebäude jetzt leer war, um zu sehen, wie viel der Mann wusste.
    „Sie sind dort gewesen, um sich zu ernähren?“
    Oliver nickte. „Es ist etwas ganz Besonderes.“
    Corbin wandte sich ab und schaute aus dem Fenster. „Es sieht so aus, als ob Sie mein dunkles Geheimnis entdeckt hätten. Es ist nichts, auf das ich stolz bin.“
    Oliver wartete geduldig darauf, was der Mann ihm gestehen wollte.
    „Ich bin nur ein einziges Mal dort gewesen. Ein Bekannter hatte mir davon erzählt. Ich dachte, es wäre ein Nervenkitzel, etwas, das die Monotonie in meinem Leben unterbrechen könnte.“ Er lachte vor sich hin, dann schweifte seine Hand über den Raum hinter ihm, um anzudeuten, dass Geld alleine ihn nicht glücklich machte. „Aber, ehrlich gesagt, habe ich es nicht genossen. Ich mochte die Art und Weise nicht, wie ich mich danach fühlte.“
    Oliver versuchte die Emotionen zurückzuhalten, die in seinem Inneren kämpften: Dieser Mann hatte Ursulas Blut getrunken. Er hatte seine Fänge in ihrem schönen Hals und ihren Körper unter seinem gespürt. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, seine Wut nicht zu zeigen. „Wie fühlten Sie sich danach?“
    Corbin sah über seine Schulter und begegnete Olivers Blick. „Sagen Sie’s mir doch.“
    Oliver erinnerte sich an seine Zeit als Süchtiger und wusste, er konnte eine plausible Antwort finden. „Ohne Sorgen. Leicht.“
    Corbin nickte. „Aber ich wusste, dass ich nicht dorthin zurückkehren konnte. Schon nach dem ersten Mal wurde mir klar, wie süchtig das Zeug machte. Ich hatte noch nie zuvor so ein Blut gehabt. Ich hatte keine Ahnung, dass es existierte. Aber ich konnte nicht zulassen, dass es mich verändern würde. Sie verstehen das doch, nicht wahr?“
    „Sie waren nur ein einziges Mal dort?“
    „Ja. Und ich bereue es. Es geschah mir wohl recht, dass sie mir dort meine Brieftasche gestohlen haben. Das hat mir eine Lektion erteilt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Trotzdem, vielen Dank, dass Sie sie zurückgebracht haben.“
    Er machte eine Bewegung in Richtung Tür, als wolle er ihn aus dem Haus weisen, aber Oliver war mit seinen Fragen noch nicht fertig.
    „Ich frage mich, ob

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