Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom

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sich davon abhalten konnte.
    Rose blickte in Olivers Richtung und ihre Augen funkelten ihn an. „Oliver! Ich kann nicht glauben, dass du eine verängstigte junge Frau so ausnutzen kannst. Das ist abscheulich!“
    Oliver fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. „Ich habe nichts getan! Ich habe nicht in meinem Zimmer geschlafen!“
    Rose schnaubte empört. „Natürlich hast du nicht geschlafen !“
    Bevor Ursula Oliver weiter verteidigen konnte, zog Rose sie aus dem Zimmer.

    Oliver beobachtete, wie Rose und Ursula den Raum verließen. Das war ein denkbar schlechtes Timing: Dass Quinn und Rose ihre Nasen in seine Angelegenheiten steckten, brauchte er jetzt wirklich nicht. Er gab zu viele Dinge, die er geheim halten musste: die Tatsache, dass er Zanes Befehl, Ursula ins nächste Flugzeug nach Washington DC zu setzen, nicht befolgt hatte; die Tatsache, dass Ursulas Blut eine Droge war, und dass er einen Kunden des Blut-Bordells gefunden hatte, in dem Ursula drei Jahre lang eingesperrt gewesen war. Bis er wusste, wie er weiter vorgehen würde, konnte er nicht zulassen, dass jemand von Scanguards von diesen Dingen erfuhr.
    Er hoffte, er könnte Quinn so lange im Dunklen lassen, bis er eine Strategie ausgearbeitet hatte. Wenn Maya diejenige gewesen war, die Quinn über diese Situation informiert hatte, dann wusste er noch nicht sehr viel. Maya wusste nicht, was in Hunter’s Point geschehen war, genauso wenig wie Blake. Deshalb konnte Quinn nicht wissen, dass Zane ihm befohlen hatte, Ursula wegzuschicken. Und er konnte auch nicht wissen, dass sie in dem Gebäude in Hunter’s Point nichts gefunden und deshalb Ursulas Behauptungen verworfen hatten.
    Scheiße, wie war alles so kompliziert geworden?
    „Alles ist unter Kontrolle, Quinn. Vertrau mir!“ Oliver zwang sich zu einem selbstbewussten Gesichtsausdruck.
    „Unter Kontrolle? Ganz sicher“, meinte Quinn trocken. „Also dann erkläre mir mal, was hier vor sich geht!“
    „Was hat Maya dir erzählt?“
    „Genug, dass wir unsere Sachen gepackt und England verlassen haben, um nach Hause zu eilen. Also bring mich auf den neuesten Stand! Was ist in der Zwischenzeit passiert?“
    Oliver schluckte schwer. „Wir fanden das Gebäude in Hunter’s Point, wo Ursula gefangen gehalten wurde. Aber bis wir dort ankamen, hatten sie die Bude schon ausgeräumt. Ich vermute, dass sie glaubten, dass Ursula mit Verstärkung zurückkommen würde, und deshalb sind sie geflohen. Wir haben noch keine Spuren, wohin sie das Unternehmen verlegt haben.“
    Er spürte, wie ihm immer heißer wurde. Wie er es hasste, seinen Erschaffer anzulügen. Aber je weniger dieser im Moment wusste, desto besser. Wenn er von Zanes Befehl erfuhr, würde Quinn vermutlich versuchen, ihn von Ursula zu trennen, und das konnte er nicht riskieren. Sie vertraute ihm, sie wusste, dass er sie beschützte, und das konnte er nur tun, wenn er bei ihr war. Außerdem musste er unter vier Augen mit ihr sprechen, um ihr mitzuteilen, dass er ihre Aussagen hatte bestätigen können.
    „Hmm. Was sonst noch?“
    Oliver zuckte die Achseln und versuchte lässig dreinzuschauen. „Sonst nichts. Wir arbeiten mit all unseren Kontaktpersonen, um herauszufinden, ob jemand von dem Bordell gehört hat und weiß, wo es jetzt sein könnte. Sie halten noch ein Dutzend anderer Mädchen gefangen. Sie brauchen unsere Hilfe.“
    „Und die Tatsache, dass ihr nichts gefunden habt, als ihr das Gebäude in Hunter’s Point durchsucht habt, hat niemanden von euch stutzig gemacht?“, fragte Quinn.
    „Ich würde mich da schon fragen, ob sie die Wahrheit sagt“, warf Blake ein und sah Oliver an. „Du weißt ja selbst, dass wir alle Zweifel hatten. Selbst du.“
    „Mach nur und belästige Zane, indem du ihn fragst, ob er immer noch Zweifel an ihrer Geschichte hat. Und dann schau mal, ob er es mag, von dir befragt zu werden“, bluffte Oliver. Würde Blake darauf hereinfallen? Und was noch wichtiger war, würde Quinn aufhören, Fragen zu stellen?
    „Na gut, was auch immer. Ich sag ja nur. Ich wünschte, ihr würdet mich mit auf diese Razzien gehen lassen. Ich bin nie dabei, wenn es Spaß gibt“, beschwerte sich Blake. „Kein Wunder, dass ich nie Bescheid weiß. Sogar Cain darf die Stadt nach diesen verrückten Vampiren patrouillieren, und er ist auch erst seit ein paar Monaten bei Scanguards angestellt.“
    Quinn legte seine Hand auf Blakes Arm. „Was weißt du über diese Verrückten? Diese Informationen sind geheim.“
    Blake grinste.