Olivers Versuchung
Sie schon darüber informiert worden sind, dass das Unternehmen an einen anderen Ort verlegt wurde.“
Corbin hob eine Augenbraue. „Wirklich? Ich habe davon nichts gehört.“
„Ja, ich fürchte, das Gebäude in Hunter’s Point wurde geräumt.“
„Vielleicht haben sie die Bude zugemacht. Umso besser.“
„Ich bezweifle das sehr. Es war ein lukratives Geschäft.“
„Warum fragen Sie überhaupt?“
Oliver musterte Corbin mit einem langen Blick. Er zeigte keine Anzeichen der Drogenabhängigkeit, also schien seine Behauptung, dass er nur einmal dort gewesen war, glaubhaft. Aber trotzdem war er ein ehemaliger Kunde des Blut-Bordells, und als solcher hatte er vielleicht eine Möglichkeit, mit den Vampiren, die es betrieben hatten, Kontakt aufzunehmen.
„Ich muss mit den Männern sprechen, die das Geschäft betreiben. Aber ich fürchte, sie sind umgezogen, ohne mich wissen zu lassen, wohin sie das Geschäft verlegt haben.“ Oliver neigte seine Lider und hoffte, er konnte Corbin täuschen. „Denn ich mag die Art und Weise, wie ich mich fühle, wenn ich dieses Blut trinke.“
„Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen. Wie ich schon sagte, ich war nur einmal dort.“
„Wenn sie Sie kontaktieren, um Ihnen die neue Adresse mitzuteilen, würden Sie es mich dann wissen lassen?“
Corbin warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Wenn Sie selbst dort waren, und so wie es klingt öfter als ich, warum würden sie Sie nicht direkt kontaktieren? Sicherlich würden sie nicht so einen guten Kunden wie Sie verlieren wollen, nur weil sie umgezogen sind, oder?“
Olivers Verstand arbeitete schnell, um eine Ausrede zu finden. „Tja, das Problem ist, dass sich kürzlich meine Kontaktdaten geändert haben, und ich fürchte, ich habe vergessen, es ihnen mitzuteilen. Sie haben also keine Möglichkeit, mich zu kontaktieren. Deshalb war ich so froh, als ich Ihre Brieftasche gefunden habe, und dachte, Sie könnten mir helfen.“
Corbin nickte langsam. „Natürlich. Aber, wie gesagt, ich bezweifle, dass ich etwas von ihnen hören werde.“
Oliver zog eine Karte aus seiner Jackentasche und reichte sie ihm. Nur sein Vorname und eine Telefonnummer standen darauf. Scanguards bevorzugte es so, um nicht zu viele Informationen preiszugeben.
Corbin nahm die Karte und blickte darauf. „Danke. Und darf ich Sie im Gegenzug auch um einen Gefallen bitten?“
Oliver warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Ja?“
„Darf ich Sie darum bitten, dass Sie niemandem erzählen, dass ich an einem Ort war, wo es Blut-Huren mit besonderem Blut gibt? Ich möchte wirklich nicht von anderen Vampiren verurteilt werden. Ich bin neu in der Stadt, und Sie wissen bestimmt, wie schnell Klatsch die Runde macht.“
„Ihr Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.“
Oliver verließ das Haus, zufrieden, dass er in der Lage gewesen war, Ursulas Aussage zu bestätigen. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, und diese Tatsache half ihm, sich besser zu fühlen. Allerdings war er noch nicht näher daran herauszufinden, wo Ursulas Entführer die anderen Mädchen hingebracht hatten.
23
Ursula beäugte die beiden Neuankömmlinge vorsichtig. Sie waren Minuten zuvor mit großen Koffern im Schlepptau und einem besorgten Ausdruck auf ihren Gesichtern angekommen. Blake hatte sie enthusiastisch begrüßt und sie als Rose und Quinn, seine Urgroßeltern vierten Grades, vorgestellt.
Keiner der beiden sah älter als fünfundzwanzig aus. Rose war eine klassische Schönheit mit langen goldenen Haaren und einer Figur, für die jedes Modell einen Mord begehen würde. Quinn war nicht weniger gut aussehend. Sein blondes Haar sah wie vom Winde verweht aus, und seine braunen Augen waren wachsam und wunderschön.
„Du musst Ursula sein“, begrüßte er sie und reichte ihr die Hand.
Sie wollte nicht unhöflich sein, da sie ja in seinem Haus wohnte, und schüttelte sie. „Nett, dich kennenzulernen.“ Ob ihre Aussage sich als wahr erweisen würde, stand noch nicht fest.
Als Quinn ihre Hand freigab, sprach er Blake an: „Wo ist Oliver?“
„Unterwegs.“
„Wo unterwegs?“
Blake verschränkte die Arme vor der Brust. „Keine Ahnung.“
Bevor Quinn noch etwas sagen konnte, legte Rose eine Hand auf seinen Arm und brachte ihn dazu, sich ihr zuzuwenden. Sofort wurde sein Blick weich und er lächelte sie an.
„Lass es, mein Liebster. Er kommt wieder.“ Sie deutete zu Ursula. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er lange von ihr fernbleiben wird.“
Langsam schien die
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