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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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geplatzt war. Er hatte verärgert ausgesehen, und aus irgendeinem Grund glaubte sie nicht, dass der Grund dafür die Tatsache war, weil er sie zusammen im Bett erwischt hatte. Von all dem, was sie über Vampire wusste, konnte sie sich nicht vorstellen, dass diese solch ein hohes moralisches Niveau hatten und sich darum scherten, wer mit wem schlief.
    Außerdem hatten Oliver und sie dieses Mal nicht einmal Sex gehabt. Er hatte sie einfach im Schlaf in seinen Armen gehalten. Nur daran zu denken gab ihr bereits ein Gefühl von Wärme und Sicherheit. Sie fühlte sich sicher in den Armen eines Vampirs. Vor drei Tagen hätte sie bei dieser Vorstellung hysterisch gelacht.
    Ein Geräusch im Flur vor ihrem Zimmer ließ sie aufhorchen und ihre Gedanken in den Hintergrund schieben. Eine Sekunde später klopfte es an der Tür.
    „Ursula? Bist du angezogen?“, fragte Quinn.
    „Ja.“
    Die Tür schwang auf und Quinn kam herein. Hinter ihm trat Zane in den Raum. Beim Anblick des kahlen Vampirs verkrampfte sich ihr Magen. Was wollte Zane hier?
    „Zane ist gekommen, um dich an einen sicheren Ort zu bringen.“
    Ursula erstickte fast an ihrem Speichel. Instinktiv wich sie zurück und stieß mit ihren Beinen gegen den Bettrahmen. „W-was?“, stotterte sie. Sie war hier mit Oliver in Sicherheit.
    Quinn sah aus, als ob sie ihm leid täte, als er fortfuhr: „Wir müssen dich woanders hinbringen. Du kannst nicht hier bleiben.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Warum nicht? Ich verstehe es nicht. Ist es deshalb, weil du Oliver und mich zusammen im Bett gesehen hast? Es tut mir leid, aber es ist nicht so, wie du denkst. Wir haben nicht –“
    „Es hat nichts damit zu tun, was ich denke. Und um das geht’s auch gar nicht.“ Er warf einen Blick zu Zane.
    „Um was dann? Bitte sag doch!“
    Zane trat einen Schritt auf sie zu. „Du hättest uns von Anfang an von deinem besonderen Blut erzählen sollen. Das hätte uns eine Menge Zeit erspart.“
    Ihr Herz hörte auf zu schlagen, denn eine Schockwelle durchfuhr sie. Alles traf sie auf einmal: Zane wusste nicht nur, dass Oliver sie nicht zum Flughafen gebracht und in das Flugzeug nach Washington gesetzt hatte, er wusste auch über ihr Blut Bescheid. Er kannte ihr Geheimnis!
    Enttäuschung und Angst brachen über sie herein, während ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie versuchte, sie zurückzuhalten.
    „Nein!“, würgte sie heraus.
    Wie konnte Oliver ihr das nur antun? Warum hatte er sein Versprechen, ihr Geheimnis zu bewahren, gebrochen? Und sein Versprechen, sie zu beschützen? Sie hatte ihm vertraut. Sie hatte geglaubt, dass er anders war, dass er gut und ehrlich war. Dass er sich um sie sorgte. Wie dumm sie doch gewesen war, das zu glauben.
    Keinem Vampir durfte man glauben, egal wie lieb er erschien und wie fürsorglich er sich benahm.
    Oliver hatte sie verraten.
    „Ich hasse Oliver! Und ich hasse euch alle!“, rief sie aus.
    Zane zuckte die Achseln. „Ja, was auch immer! Das ist mir scheißegal. Du hast uns belogen! Behandelt man so diejenigen, die einem helfen? Du hast unsere Zeit vergeudet! Wenn du uns sofort gesagt hättest, womit wir es hier zu tun haben, dann hätten wir keine Zeit verloren.“
    Zeit verloren? Sie wusste, was er damit meinte. „Ihr wollt also mein Blut für euch, stimmt’s?“
    Zane warf ihr einen angewiderten Blick zu. „Nicht mal im Traum! Ich will dein Blut nicht: Ich bin blutgebunden. Ich trinke nur das Blut meiner Gefährtin. Ich würde deins nicht anrühren, selbst wenn mein Leben davon abhinge. Kapierst du das nicht?“
    Sie starrte ihn an, denn sie verstand wirklich nicht. Ein blutgebundener Vampir trank nur das Blut seiner Gefährtin? Er griff Menschen nicht für ihr Blut an? „Dann leihst du mich eben an andere Vampire aus. Ist ja am Ende dasselbe!“
    Zane wechselte einen Blick mit Quinn. „Ich hatte sie nicht für dumm gehalten, aber sogar ich irre mich manchmal.“
    „Ich bin nicht dumm!“, schrie sie ihn an und ballte ihre Fäuste an die Hüften.
    „Dann lass mal das hier in deinen dicken Schädel hinein: Niemand von Scanguards will Blut trinken, das wie eine Droge wirkt! Wir wollen keine Süchtigen in unserer Mitte. Wir haben eine Aufgabe, und wir können diese nicht bewältigen, wenn wir alle high sind. Wir müssen einen klaren Kopf behalten.“
    Sie hörte seine Worte, konnte sie aber nicht glauben. Warum sollte sich Scanguards so etwas Wertvolles wie ihr Blut entgehen lassen, wenn sie damit viel Geld verdienen könnten? Nein, sie

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