Olivia und der australische Millionär
peinlicherweise zum Knurren brachte.
Clint überspielte ihre Verlegenheit mit einem Lachen. „Na, das war deutlich genug! Zum Glück hat Kath uns einen Picknickkorb eingepackt …“
Nach einer erholsamen Rast, während deren Olivia im Schatten eines riesigen Baumes sogar kurz eingenickt war, fuhren sie weiter. Schon während des improvisierten, absolut köstlichen Lunchs hatte Clint angefangen, ihr persönliche Fragen zu stellen. Mit bezeichnenden Gesten auf ihren vollen Mund war es Olivia immer wieder gelungen, sie abzuwehren. Doch kaum saßen sie im Geländewagen, machte Clint einen erneuten Anlauf.
„Um noch mal auf den sogenannten Skandal zurückzukommen“, steuerte er ohne Umwege auf sein Ziel los. „Ich finde, die Presse hat ein viel zu großes Fass deswegen aufgemacht. Und was Oscar betrifft, bin ich der Meinung, dass er viel zu hart zu dir und deiner Schwester war.“
Was hätte Olivia darum gegeben, nie wieder über dieses leidige Thema sprechen zu müssen. Dabei wusste sie genau, dass es auch nach den fünf Monaten in Australien noch nicht vom Tisch sein würde. „Wahrscheinlich haben Bella und ich es tatsächlich verdient. Es war wirklich keiner unserer Glanztage.“
„Jeder tappt mal ins Fettnäpfchen. Ich kann auf jeden Fall ein Lied davon singen. Und Oscar erst recht! Dabei meintet ihr es doch eigentlich nur gut.“
„Allerdings hat Bella diesmal weit mehr Sensibilität bewiesen als ich!“, räumte Olivia ein. „Jetzt muss ich auch noch ihr gegenüber Abbitte leisten. Ich liebe meine Schwester sehr und hasse es, mit ihr verkracht zu sein.“
„Das wird alles wieder in Ordnung kommen“, versuchte Clint sie zu trösten. „So wie ich euch beide zusammen erlebt habe, war das starke Band zwischen euch nicht zu übersehen. Und Oscar hat mir erst bei unserem letzten Treffen gesagt, wie stolz er gerade auf dich ist und was für eine perfekte große Schwester du für die anderen Mädchen bist.“
„Warum sagt er mir nie so etwas?“, fragte Olivia gepresst und schüttelte gleich darauf den Kopf. „Nein, ich habe absolut kein Recht, meinen Vater zu kritisieren. Er ist ein wundervoller Mensch und will nur unser Bestes.“
Daraufhin schwiegen sie minutenlang, und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
„Vermisst du deinen Vater eigentlich sehr?“, fragte Olivia schließlich vorsichtig.
Auf Clints dunkler Wange zuckte ein Muskel. „Ich habe ihn immer bewundert und respektiert. Er war ein großartiger Mann. Meine Mutter hat ihn geradezu vergöttert, es war eine absolute Liebesheirat zwischen den beiden. So etwas gibt es nicht oft.“
„Nun, gute Männer sind ja auch echte Mangelware“, meinte Olivia bedauernd.
Clint lachte. „Pass auf, dass du nicht zur Männerhasserin wirst!“
„Das kann ich mir nicht leisten“, erwiderte sie pragmatisch. „Schließlich will ich irgendwann Kinder haben.“
„Und denen wirst du eine fantastische Mutter sein“, prophezeite Clint. „Mögest du mindestens mit einem Dutzend gesegnet sein. Aber dann solltest du es nicht mehr auf die lange Bank schieben. Wie alt bist du? Achtundzwanzig?“
„Noch nicht ganz jenseits des Berges!“
„Verzeih, natürlich hast du noch Zeit, Eisprinzessin.“
„Du kannst es einfach nicht lassen, oder?“
„Ich mache mich nicht über dich lustig!“, protestierte er vehement und legte zur Bekräftigung eine Hand aufs Herz. „Ich versuche nur, dich aufzulockern. Aber zurück zu meiner Familie … über Generationen hinweg ein glückliches, bis zum Tod verheiratetes Paar nach dem anderen. Leider habe ich den Lauf unterbrochen.“
„Keiner sagt, dass es leicht ist, eine gute dauerhafte Ehe zu führen. Siehe meinen Vater! Er hat es gleich drei Mal versucht.“
„Na, wenn’s beim dritten Mal nicht geklappt hat, sollte man es vielleicht lieber ganz sein lassen. Dabei schien Oscar doch recht glücklich mit seiner Lillian zu sein.“
„Sie war wirklich ein sehr liebenswerter Mensch, und wir alle betrauern sie immer noch von Herzen. Aber wundern würde es mich nicht, wenn mein Vater irgendwann in der Zukunft noch einmal heiraten sollte. Menschen ändern sich nur sehr schwer.“
Ihr neuer Boss warf ihr einen schnellen Seitenblick zu. „Da bin ich nicht deiner Meinung. Wart’s nur ab, wenn deine Zeit hier um ist und du nach England zurückfliegst, wirst du dich selbst nicht wiedererkennen. Manchmal helfen uns die Fehler, die wir machen, auch, vieles danach anders beurteilen zu können. Vielleicht ist es ja
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