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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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eigentlich? Zwölf.
„Ob Jan schon im Bett ist?", denke ich. Ein langsames Lied wird jetzt gespielt.

„Och nö", denke ich, doch da steht Fabian schon vor mir.
„Nick", sagt er heiser, „du bist echt scharf, weißte?" Und zieht mich an sich, beginnt mich zu küssen. „Ey", sage ich und mache mich los, „lass mal gut sein ... wir sind doch bloß Sportsfreunde!"

„Na und? Kann doch sportlich sein, so 'ne kleine Nummer!" Dabei streicht er mir zärtlich über 'n Hintern. Sicher. Aber nicht heute. Und schon gar nicht mit dir! „Fabian, nein, ich hab' keinen Bock ... außerdem bin ich fest liiert, das weißt du doch!" Ha,ha. Wer's glaubt ... Er sieht mich bedauernd an.
„Schade", sagt er am Rand, „darf ich dir trotzdem das Hemd schenken? Es steht dir unheimlich gut!" Wenn er meint, er müsste es tun ...? Ich beschließe, zu gehen. Fabian hält mich am Handgelenk fest.

„Spielen wir trotzdem demnächst wieder?" „Klar doch", sage ich und entziehe ihm meine Hand und ehrlich gesagt, ich bin froh, als ich endlich draußen bin. Ziehe meine Jeans-Jacke über, es ist frisch geworden. Halb eins. Ich bin müde, will nur noch schlafen. „Er schläft bestimmt schon", denke ich. „Auch gut. Ich hab sowieso keine Lust mehr auf Diskussionen heute abend ..." In 'nem Hauseingang höre ich Geräusche. „Ey ... lassen Sie mich los, ja?"

„Komm' schon, Kleiner, du wolltest doch erst...!" Oha, da gibt's wohl Schwierigkeiten! Ich sehe zwei Gestalten miteinander ringen.

„Lassen Sie mich ... ich will nicht!"

„Jetzt stell' dich nicht so an, Süßer ...!" Moment mal, die eine Stimme kenn' ich doch? Tatsächlich. Es sind Patrick und die Goldkette.
„Ey, was is denn hier los?", frage ich. „Patrick? Was machst du denn hier?" Die Goldkette sieht mich keuchend an und ist offensichtlich irritiert, dass ich ihren ,Kleinen' kenne. Der ist ganz schön durcheinander, aber auch mächtig froh, mich zu sehen. Er steckt sich verlegen sein Hemd in die Jeans. Goldkettchen schüttelt seine blonden Löckchen und spuckt aus. „Mieser Stricher", sagt es gehässig zu Patrick, während es seine Hose zumacht und der verbirgt sein Gesicht in den Händen. Ich kann mir vorstellen, wie er sich jetzt fühlt. Ist ihm wahrscheinlich verdammt peinlich. Ob Katharina das weiß, wo ihr Freund sich rumtreibt?

    Jan

Zehn Uhr. Wenn er nach dem Sport gleich nach Hause kommt, ist er um halb elf da. Ich gehe unter die Dusche. „Okay", denke ich, „ich weiß es jetzt. Ich steh' auf Männer ... mehr Beweise brauch' ich nicht."
Zweiundzwanzig Jahre Frauen, jetzt also Männer. Scheiße. Mir geht's echt beschissen dabei. Dieses verdammte schlechte Gewissen ... weil's so geil war ... dabei liebe ich doch Nick! Ich liebe ihn doch trotzdem noch! Eigentlich nehm' ich ihm nichts weg. „Doch", denke ich dann, „?die gemeinsame Zeit..."

Als ich ins Wohnzimmer gehe, bin ich froh, dass Katharina und Christoph oben sind. Kurz vor elf.

„Heute ist er danach noch in die Kneipe gegangen", denke ich, als ich von meinem Buch zur Uhr hochsehe. Ich tu nur so, als ob ich lese. Dabei starre ich bloß auf das verschwommene Grau der Buchstaben. Das Buch liegt lediglich da, damit es den Anschein hat, dass ich beschäftigt bin und ich keine Erklärungen für mein Vor-mich-Hinstarren abgeben muss für den Fall, dass die Großen reinkommen. Viertel nach elf kommt Christoph ins Wohnzimmer. „Wo ist Nick?", fragt er.

„Der ist nach 'm Badminton noch was trinken gegangen", sage ich, als ob er's mir gesagt hätte. „Ach so ... na dann, gut Nacht!" „Nacht, Christoph!"
Halb zwölf, ich rauche noch 'ne Zigarette auf der Terrasse, da kommt Katharina raus.
„Nick kommt heute aber spät nach Hause", stellt sie fest. „Der wollte danach noch in die Kneipe", sage ich wie vorher zu Chris.

„Herr Kruse ist nett, nicht?", fragt sie mich dann, „übrigens, ich soll dich grüßen!" Ich sehe auf meine Schuhe, inhaliere tief den nächsten Zug.

„Danke! Grüß zurück!", sage ich und versuche unbekümmert zu klingen. Hat anscheinend geklappt. „Mach ich", sagt sie, „Nacht, Paps!" Um halb zwei knipse ich das Licht aus. Lesen kann ich eh nicht. Schlafen auch nicht.
„So muss sich Nick gestern gefühlt haben", denke ich und habe Sehnsucht nach ihm.

    Nick

Er ist total verlegen. Zunächst bedankt er sich zehn Mal. „Schon gut", sage ich, weil's mir langsam auf den Keks geht, „aber sag' mal, was machst du überhaupt hier?" Oh je, jetzt ist er völlig fertig!

„Nichts ... äh ...

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