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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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sofort. Es ist was passiert. „?Jan", denke ich verzweifelt, „du hast mich betrogen!" Geahnt hatte ich es schon heute Nacht.

    Jan

Als ich Nick sehe, bricht alles in mir zusammen. Das Hochgefühl des Verliebtseins ist mit einem Schlag weg. Ach, Nick!

Ich schließe die Tür und muss schlucken, als ich ihn angucke. Wenn er so müde aussieht, dann bin ich ganz machtlos. „Nick ...", flüstere ich, „ich habe Mist gebaut..."

    Nick

Jan schließt die Tür und sieht mich an. Mit einem so verzweifelten Blick, dass mir alles egal ist. Ich springe auf und gehe ihm entgegen und er ist noch schneller bei mir und wir liegen uns im Arm.

    „Nick, ach Nick", murmelt er immerzu und hält mich ganz fest, „ich liebe dich doch ... bitte glaub' mir ..." Ich glaub's ihm wirklich. Ich kenn's doch auch ... dieses Gefühl... „Jan", flüstere ich, „mach das nicht zu oft, ja?" Wir haben Kaffee getrunken und uns nur angesehen. Aber geredet haben wir nicht.

    Jan

    Was hab' ich da bloß gemacht?
    Den ganzen Tag schon frage ich mich, was da gestern passiert ist.

    Ich bin doch total glücklich mit Nick und mir fehlt echt nichts. Was also hat mich dazu gebracht, mit Andreas zu schlafen?

    Er gefiel mir. Von Anfang an.

    Schon vorgestern, als er verletzt ins Auto stieg, dachte ich: „Toller Typ." Ab und an hab' ich das schon mal bei anderen Männern gedacht und ich war dann immer überrascht. Bei ihm war's besonders stark. Das Gefühl, ihn zu begehren ... Schnöder Sex?

    Ich war neugierig. In erster Linie wohl auf mich selbst. Dieses Hin- und Her mit ihm, die Sprüche, die ich machte - und die Katharina nervten - im Grunde wollte ich ihn provozieren. Und er ging ja auch sofort darauf ein. Konnte ich denn ahnen, dass er schwul ist? Damit hatte ich doch nie im Traum gerechnet! Aber er ist es.
    Und ich bin's auch. Und wie ...

Mein Gott, Nick! Ich bin völlig durcheinander ... du weißt ja noch gar nicht, mit wem ich dich betrogen habe ... rein gar nichts weißt du ...

Wir mussten uns dann zusammenreißen.

Viertel nach sechs kamen Katharina und Christoph runter und Nick verschwand erst mal ins Bad.
„Oh, hallo Paps", sagte Katharina, „sag mal, wo warst du eigentlich gestern?"
„Ich bin noch mit ein paar Eltern in die Kneipe gegangen", log ich.
„Mit wem?", fragte sie, „du hast doch so genervt geguckt den ganzen Nachmittag!"
„Ich weiß nicht, wie die hießen ... hört mal, ich muss heute eher los - könnt' ihr mal mit dem Rad zum Bahnhof fahren?" Stimmte gar nicht. Ihre Fragerei machte mich bloß total nervös. Beide sahen mich überrascht an. „Ja ... wenn's sein muss", sagte Katharina zögernd. Christoph stand auf. „Fuck! So 'ne Kacke ..., dann muss ich mein Schloss suchen", jammerte er, „ich weiß gar nicht, wo das ist!"
„Musst du immer so 'n Ton an dir haben?", rügte ich ihn ärgerlich.
„Hä? Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", blaffte er pampig zurück. Auch Katharina sah mich erstaunt an. Ich wollte nur noch raus. Auf dem Flur, ich war schon an der Tür, da kam sie hinterher und fragte: „Wie ist denn eigentlich der Kruse nach Hause gekommen?" „Weiß ich doch nicht", sagte ich aggressiv und hoffte, dass sie nicht bemerkte, dass ich rot wurde, „wahrscheinlich mit 'nem Taxi!" „Ist ja schon gut", sagte sie schnippisch und drehte sich wieder um.
„Ich find' das verfickte Schloss nicht." Christoph kam die Treppe runter und sah mich dabei provozierend an.
    „Dann schließ' doch dein Rad mit Katharinas zusammen", sagte ich ungeduldig, „ich muss jetzt jedenfalls los! Tschüss!" Und ich fuhr.

    Das war der erste Morgen, an dem ich mich nicht von Nick verabschiedet hatte. Ich fühlte mich ziemlich mies. Trotzdem war die Nacht mit Andreas toll.

    Nick

    Ich will heute gar nicht aus 'm Bad.

    Irgendwie seh' ich auch beschissen aus. Habe dunkle Ränder unter den Augen und meine Haare sitzen nicht. Sie sind schon wieder viel zu lang. Dietlinde muss mal wieder ran.

    Mit wem hat er mich betrogen? Ob's 'ne Frau war? Ich weiß absolut nichts.

    Als ich aus dem Bad komme, ist Jan schon los. Ich bin überrascht. Und Katharina wundert sich, dass ich nichts davon weiß.
    „Was ist denn los?", fragt sie mich, „hattet ihr Streit? Papa hatte echt schlechte Laune." Sie hat immer ein Näschen für solche Situationen.
    Christoph sieht rein. „Nick, hast du mein Fahrradschloss gesehen?"
    „Nee", sage ich und bin erleichtert, dass ich mich so um Katharinas Frage herumdrücken kann. Arnie bellt auf dem

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