Olympiareife Nummern
wieder im Bett.
„Jan ... ich will dich wiedersehen ... jeden Tag", flüstert Andreas und ich genieße seine Berührungen genauso wie er meine...
Auf dem Rückweg denke ich: „Ich habe eine Affäre." Und dabei liebe ich doch Nick.
Nick
„Wie geht's Tom?", frage ich Fabian, mit dem ich Badminton gespielt habe. Wir sind gerade aus der Dusche gekommen. Fabian war nach mir kurz mit Tom zusammen. „Der wohnt jetzt in Braunschweig", sagt Fabian und steigt in seine Jeans.
„Hat angeblich die Liebe seines Lebens getroffen!" Er verdreht die Augen.
„Angeblich", denke ich bitter und bücke mich, um die Turnschuhe zuzubinden. Hatte ich nicht auch ,angeblich' die Liebe meines Lebens getroffen?
„Wie isses? Haste noch Zeit?", fragt Fabian. Er sitzt auf der Bank und sieht mich an. Halb zehn. Und ehrlich gesagt, mich drängt's heute nicht nach Hause ...
„Wieso?", frage ich und gucke in den Spiegel, um mich zu kämmen.
„Wir könnten doch noch losziehen ... zum Beispiel tanzen!", schlägt er vor und mustert mich. Er hat wohl keinen zur Zeit. Ich mach mir nichts aus Fabian, aber tanzen? Ist schon ewig her, dass ich tanzen war.
„Warum nicht?", frage ich, „obwohl", ich seh an mir runter, „aufgestylt bin ich nicht gerade!" „Du siehst immer gut aus", sagt er, „warte mal", er kramt plötzlich in seiner Sporttasche, „hier - wär das nix für dich? Du kannst so was tragen! Bei deiner Figur!" „Ein Netzhemd?", frage ich. Durchsichtig schwarz, ärmellos. Sündiges Teil.
„Kannste ja unter dein T-Shirt ziehen ... und wenn dir warm wird ... mir isses zu eng geworden, leider!" Fabian ist ziemlich kräftig gebaut. Ich zieh' mein T-Shirt aus und das Netzhemd an. Hm, nicht schlecht, jetzt kommt meine leichte Sonnenbräune gut zur Geltung, die ich mir neulich an der Elbe geholt habe.
„Geil", sagt Fabian bewundernd und starrt auf meinen Hintern. Ich seh's im Spiegel.
„Na dann los!", sage ich, „dann schwitzen wir eben noch 'ne Runde!"
Ist natürlich noch tote Hose. Zehn Uhr! Wir sind zwei Stunden zu früh. Mindestens. Egal. Die Musik ist gut und irre laut und verhindert all zu intensives Nachdenken. Fabian macht mir doch tatsächlich schöne Augen und ich hoffe, dass er heute Abend noch jemand anderen findet. Langsam füllt sich's und wir legen los.
„Zieh' doch dein T-Shirt aus", schreit mir Fabian zu, „kannst dich doch sehen lassen in meinem Hemd!" Na gut. Ein paar bewundernde Blicke kann mein Ego heute echt gebrauchen. Fabian sieht mich durchdringend an, als wir 'ne Pause machen.
„Du siehst echt gut aus, Nick", sagt er und nippt an seiner Cola. Ich seufze. Hab' absolut keinen Bock auf seine Anmache. Sehe mich um ... will keiner den dunklen Lockenkopf hier rechts von mir? Der sucht wen! Hässlich ist er echt nicht, der gute Fabian - er könnte glatt als Ballack-Double auftreten!
Kneife die Augen zusammen, als ich eine bekannte Gestalt entdecke ... „ach, nee", denke ich, „sieh mal an ... was macht denn der kleine Patrick hier?"
Klein ist gut. 1,95 m schätze ich ihn. So groß wie Josy ist er nicht. Aber fast. Er steht am Tresen gegenüber und sieht großäugig auf die Tanzfläche. „Weiß er nicht, wo er ist?", denke ich. Doch, ich schätze mal, das weiß er genau. Ein schleimiger Typ steht neben ihm und spricht ihn an. Typ Siegfried mit Dauerwelle von vorgestern und zahlreiche Goldkettchen auf gut durchgerösteter Tuntentoasterhaut. Bestimmt schon Mitte fünfzig. Auf der Suche nach einem blutjungen Roy.
„Jan wird mit siebzig noch besser aussehen", stelle ich fest. Patrick findet ihn auch widerlich, ich kann's seiner angeekelten Gesichtsmimik ablesen. Fabian stößt mich an. „Woll 'n wir mal wieder?", fragt er.
„Tanz' ruhig schon", sage ich, „ich komm gleich ... ich muss erst Mal für kleine Jungs!"
„Soll ich mitkommen und dir helfen?" Fabian lässt nicht locker. Ich verdrehe meine Augen zur Decke, er lacht. „Lass gut sein, ich schaff s alleine", sage ich und zeige ihm meine Zunge. Als ich mich durch die Leute drängle auf dem Weg zum Pott stelle ich fest, dass das Goldkettchen Patrick den Arm um die Taille gelegt hat. Um die Schultern wäre lächerlich, denn es ist fast einen Kopf kleiner. Der Junge macht sich energisch los und lässt den falschen Siegfried stehen. „Gut", denke ich, „der kommt schon klar!" Wieder raus aus dem Klo, ist Patrick verschwunden. Die Dauerwelle lehnt immer noch am Tresen und starrt glasig jedem Arsch hinterher. Ich tanze wieder. Wie spät ist es
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