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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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Und wir läuten Runde drei ein.
    Halb zwölf ein zartes Klopfen. Uli kann ja so sanft und diskret sein. Wir ziehen rasch die Decke hoch. Waren Gott sei Dank gerade fertig. Patrick jappst noch wie nach 'nem Marathon. „Der muss mehr für seine Kondition tun", denke ich. „Ja?", rufe ich. Uli steckt seinen Kopf durch die Tür und guckt missbilligend. Was hat er denn erwartet? Dass wir hier sitzen und meditieren?
    „Dietlinde kommt gleich. Wollt ihr auch 'n Kaffee?", fragt er so gequält, als hätte er über Nacht Hühneraugen bekommen. Oh, wie nett!
    „Ja", sage ich in bester Laune, „und mach' auch gleich Frühstück. Wir haben schließlich schon Sport getrieben!"

Was für ein Freitag!

Nur eine Ausnahme - Wo ist Mats? - Ein sehr interessanter Abend

    Jan

Ich ziehe mich an. Scheiße, ist wieder so spät geworden! „Ich muss los, Andreas", sage ich. „Ich habe Christoph versprochen, heute noch mit ihm Fußball zu spielen ... Morgen Abend bin ich da ....". Ich überlege kurz, dann sage ich: „Wenn du willst, bleibe ich die ganze Nacht bei dir." Andreas springt nackt vom Bett und umarmt mich stürmisch. „Au ja! Das ist toll! Dann können wir essen und vielleicht noch ein bisschen spazieren gehen und haben mehr Zeit ...! Ach Jan", sagt er und küsst mich liebevoll, „manchmal träume ich ..." Ich schiebe ihn behutsam von mir weg, bis er auf Armeslänge entfernt vor mir steht. Halte ihn an den Schultern fest.
„Ich weiß", sage ich, „aber es bleiben nur Träume ... ich fühle mich so mies", gestehe ich ihm. „Nick ist mein Freund und er verhält sich so toll ... z.B. dass er so tolerant ist und gar nicht sauer oder beleidigt ..." Andreas ist in Shorts und Jeans geschlüpft und sieht mich rätselhaft an. „Du hast doch gesagt, dass du glaubst, dass er auch was mit 'nem Anderen hat", sagt er, „dann brauchst du doch kein schlechtes Gewissen zu haben ..."
„Ich hab's aber trotzdem", sage ich, „wer weiß, vielleicht tut er auch bloß so und es läuft gar nichts bei ihm ... letztes Jahr war sein erster Lover da - zufällig trafen sie sich wieder und ich habe Blut und Wasser geschwitzt, weil ich so eifersüchtig war ... aber da war nichts, ich weiß es, er hat's mir gesagt, er ist ehrlich!"
„Und was sagt er diese Woche?", fragt Andreas. Wir stehen an der Tür.
„Ich hab' ihn noch nicht gefragt", sage ich, „wir wollen erst im Urlaub drüber reden." Andreas sieht mich zweifelnd an. „Fahrt ihr mit einem Auto hin?", fragt er. „Ja. Wieso?", frage ich. Er kratzt sich am Kopf. „Na ja ... ich mein' nur, falls es dann kriselt zwischen euch ..." Ich versuche ein Lächeln.

„Ich hoffe nicht", sage ich, „das wäre furchtbar!"
„Du liebst ihn wirklich, nicht?", fragt er da.
„Ja", sage ich nur. Andreas lächelt mich an.
„Viel Spaß noch beim Bolzen", sagt er.
„Er hatte traurige Augen", denke ich im Auto.

    Nick

Patrick setzt mich zu Hause ab.

Wir konnten uns Zeit lassen, weil Lily bei Renate bleibt. Sie hat Fieber und Renate will mit ihr heute noch zum Kinderarzt. Ist vielleicht auch ganz gut, dass sie mich nicht mit ihm zusammen sieht, sie ist schon ganz schön keck und womöglich hätte sie es wieder zu unpassender Zeit angebracht. Die beiden Großen kommen erst in einer Stunde. „Ciao", sage ich zu Patrick, „und danke für's Bringen!" „Ach, Mann", sagt er, „war doch klar! Krieg' ich noch 'n kleinen Abschiedskuss?", fragt er dann mit seinem unschuldigsten Patrick-Blick. (Unschuldig? Die Zeiten sind vorbei! Er ist eingeweiht und wird sich bei stetigem Gebrauch sicherlich zum Meister steigern ...). Wir vergessen förmlich die Zeit und ich muss richtig energisch werden, damit dieser freche Bengel endlich aufhört, an meinem Hosenstall her- umzunesteln ... Fast wär's denn auch passiert. Mit einem Ruck setze ich mich kerzengerade auf.

    „Scheiße", zische ich, denn gerade ist unsere Haustür aufgegangen. Es ist Christoph. Bloß Christoph. Hat der am Ende was gesehen? Er hält Arnie am Halsband fest und grinst rüber. Patrick und ich sehen uns an und atmen aus. „Puh", sage ich, „das war knapp, du geiles Stück." „Selber!", grinst er frech. Ich steige aus, hebe lässig die Hand zum Abschiedsgruß und gehe rein. „Das war doch Patrick, nicht?", fragt Christoph, „du, bei uns fiel was aus."

    „Ja, der hat mich am Bahnhof gesehen und mich eben vorbei gebracht." Erstaunlich, wie leicht man sich ans Lügen gewöhnen kann! Geradezu beängstigend. Heute mach' ich Salat und dazu gibt's

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