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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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...? Sie lächelt ganz unbefangen. Da piept's noch mal.
„Ach", sage ich, „vielleicht ist das ja Ihre!"
„Danke für den Kaffee", steht da jetzt. Ja - das kam von ihr.
Die erste hatte Andreas geschickt. Ich hatte schon gedacht, ich müsste vom Glauben abfallen. Irgendwie wär's nicht Frau Frickes Stil gewesen. Eine Idee zu direkt.
„Und ich schick' Ihnen die Antwort", sage ich und versende zwei SMS.
Einmal „keine Ursache. Hab ich gern gemacht." Und zum Zweiten „Ja! Ja! Ja!" Ich sehe auf die Uhr. Wird wieder knapp werden ... Bei Frau Fricke piept's. Sie sieht mich an und lächelt warm.

„Herr Grewe", sagt sie und holt tief Luft, „ also dass sie mir das gezeigt haben mit den sms, das war wirklich nett und wie gesagt, das mit dem Kaffee vorhin ... also ich hab' mir so überlegt, dass ..."
„Nicht schon wieder bedanken", denke ich ungeduldig mit einem Anflug von Panik, „sonst kriegen Sie nie wieder Kaffee von mir ..." und ich unterbreche sie rüde. „Frau Fricke, also wirklich, kein Dankeschön mehr - jetzt machen wir Schluss ... ich hab' meinem Sohn versprochen, noch mit ihm Fußball zu spielen!" Sie wirkt plötzlich niedergeschlagen und zieht sich sofort hastig zurück. „Ja, ja ... natürlich", stammelt sie unsicher, „schönen Feierabend!"

Ich fahre wieder viel zu schnell und hoffe, dass sie hier nirgendwo blitzen, sonst bin ich nämlich dran. Was Andreas mir als SMS geschickt hatte? „Ficken?"

Wär' doch der Hit gewesen, wenn ich Frau Fricke darauf angesprochen hätte in der Annahme, dass sie's war, oder? Die arme Frau hätte wahrscheinlich irreparable Schäden aufgrund der großen Hitzeentwicklung im Gesicht davongetragen. Verbrennung zweiten Grades.

    Nick

Patrick hat mir schon in der Nacht gesagt, dass er blau machen wird und ich fand die Idee außerordentlich gut. Wir schlafen also schamlos aus und stürzen uns am nächsten Morgen unrasiert, aber mit geputzten Zähnen gut gelaunt aufeinander.

„Hast du genug Kondome für's Wochenende?", frage ich ihn nach der zweiten Runde.
„Ja", japst er, „obwohl ... ob ich mich bis morgen wieder erholt habe, ist echt fraglich ..."
„Na hör mal", mosere ich, „du bist schließlich noch jung!
Was soll ich denn da sagen?" Er kichert.
„Wie spät ist das eigentlich?", fragt er dann. Ich sehe auf meine Armbanduhr.
„Gleich elf. Wieso? Hast du ein Date?"
„Bloß nicht", stöhnt er, „jetzt ist grad' Mathe ..." Er stützt sich auf und grinst mich an.
„Soll ich dir was verraten?"
„Na?", frage ich, entspannt ausgestreckt auf dem Rücken liegend, die Augen halb geschlossen. Was kommt jetzt?

    „Unser Mathelehrer ist echt heiß!" Weiß ich doch, Patrick. Ich seufze.

    „Herr Kruse?", frage ich scheinheilig.
    „Ja!" Er ist ganz verblüfft. „Kennst du den etwa?"

    „Aber nein!", sage ich im Brustton der Überzeugung – ich persönlich hätte es mir nicht abgenommen, aber er schluckt es ohne Argwohn.
    „Katharina hat schon mal von ihm erzählt. Sie findet ihn auch sehr nett, glaube ich." Das ist nicht mal gelogen. „Nett? Der ist ..." Er seufzt, „ach, einfach klasse! Ich stell' mir manchmal vor, dass er mit seinem Rennrad 'ne Panne hat und ich mit meinem Mercedes vorbeikomme und ihn mitnehme ..."
    „Und aus lauter Dankbarkeit lädt er dich ein, bei sich ein Kaffee zu trinken, ach, Patrick, das war so nett von dir!", flöte ich.
    „Genau. Und dann sind wir bei ihm und dann sagt er mir plötzlich, dass er mich ... gut findet oder so", sagt Patrick schwärmerisch mit leuchtenden Augen. „Patrick, du bist ein hübscher Junge, weißt du?" Ich kann mir gut vorstellen, dass es Andreas genau so sagen könnte. (Aber hüten wird er sich. Andreas ist so anständig, dass er sich über Patrick nicht geäußert hat... aber ich durchschaue ihn. Er war sehr angetan davon, dass ich Patricks Erster war, weil ich weiß, dass er ihn mehr als nur nett findet...) „Ja ... und ich bin dann ganz verlegen", sagt er eifrig und ich denke „er beißt also wieder großäugig auf seiner Unterlippe rum - das würde Andreas allerdings endgültig den Rest geben ..."
    „Aber du erholst dich schnell von deiner Verlegenheit und gehst mit ihm ins Schlafzimmer", vervollständige ich seine Phantasie, „und tust brav das, was dein Lehrer von dir will! Lass mich raten: das denkst du immer vorm Einschlafen, oder?"

    Er grinst. „Viel öfter", sagt er.

    „Na, also!", sage ich aufmunternd, „dann los! Zeig mir mal, was dir dann so Interessantes durch den Kopf geht... !"

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