Olympos
Steinvecs, Kampfvecs oder Gürtel-Soldaten b e wacht. Er hat diese Wesen mit ihren schwarzen Stacheln in den Monaten kämpfen sehen, in denen sie Ilium und die Achäerl a ger vor der Wut der Götter zu schützen geholfen haben, und er weiß, dass sie keine Ehre kennen. Sie sind nur Maschinen, die mit Hilfe von M a schinen gegen andere Maschinen kämpfen. Aber sie sind größer und schwerer als Odysseus, sie tragen ihre Maschinenwaffen bei sich und haben eingebaute Klingen und eine Panzerhaut aus M e tall, wohingegen Odysseus all seiner Waffen und seiner Rüstung beraubt ist. Notfalls wird er vers u chen, einem der Kampfvecs eine Waffe zu entwinden, aber erst, wenn er alle anderen Möglichke i ten ausgeschöpft hat. Ody s seus, der Sohn des Laertes, hat von Kindesbeinen an Waffen getragen und benutzt, und er weiß, dass man den U m gang mit ihnen durch Übung erlernen, ihre Funktion und Form verst e hen muss, so wie ein Künstler seine Werkzeuge versteht – und die plumpen, schweren, stumpfen, bogenförmig ausg e zackten Waffen der Steinvecs kennt er nicht.
In dem Raum mit den vielen dröhnenden Maschinen und den riesigen, herabsausenden Zylindern spricht er mit dem riesigen, monströsen Metallkrebs. Irgendwie weiß Odysseus, dass diese Kreatur blind ist. Aber er weiß auch irgendwie, dass sie sich ohne Augen zurechtfindet. Odysseus hat viele tapfere blinde Männer gekannt, und er hat blinde Seher – Orakel – aufgesucht, deren Sehvermögen durch das zweite Gesicht ersetzt worden war.
»Ich will zu den Schlachtfeldern vor Troja zurück, Ungehe u er«, sagt er. »Bring mich sofort dorthin.«
Der Krebs lässt einen rumpelnden Laut ertönen. Er spricht Odysseus ’ Sprache, die Sprache zivilisierter Menschen, aber so grässlich, dass die Wörter nicht so sehr wie eine echte menschl i che Sprache klingen, sondern eher wie das Geräusch, mit dem eine starke Brandung gegen Felsen schlägt – oder wie das Hera b sausen und Zischen der riesigen Kolben über ihnen.
»Wir haben … lange Reise … vor mir … uns … edler Odysseus, geehrter Laertessohn. Wenn sie tot … zu Ende … vorbei ist, können wir dich glücklich … hoffentlich zu Penelope und Telemachos z u rückbringen.«
Wie kann dieser belebte Metallkoloss es wagen, die Namen meiner G e mahlin und meines Kindes in seinen verborgenen Mund zu ne h men, denkt Odysseus. Wenn er auch nur das stumpfste Schwert oder den primitivsten Knüppel hätte, würde er dieses Ding in Stücke hauen, seine Schale aufreißen, seine Zunge suchen und sie herau s reißen.
Odysseus verlässt das Krebsmonster und sucht die Blase aus g e bogenem Glas, durch die er die Sterne sehen kann.
Momentan bewegen sie sich nicht. Sie flimmern auch nicht. Odysseus legt seine zernarbten Handflächen an das kalte Glas.
»Pallas Athene, ruhmvolle Göttin … dich will ich besingen, e u lenäugig, vieles beratend, spröde im Herzen … erhöre mein G e bet.
Züchtige Jungfrau, Städtebeschirmerin, mutig zur Abwehr … Tritogenia, die Zeus erzeugte selbst aus seinem erhabenen Haupt … zum Kampfe gewaffnet … golden! ganz voll Glanz! … ich flehe dich an, erhöre mein Gebet.
Die Unsterblichen alle erstaunten ehrfurchtsvoll bei deinem A n blick, Göttin … du aber stürmtest herunter, Zeus hinter dir mit der Ägis, vom Gipfel … schwingend die schneidende Lanze … da be b te der große Olympos … furchtbar erschütterte ihn der Eulenäug i gen Sturmschritt … erhöre mein Gebet.
Heil dir, Tochter des Zeus, des Schwingers der Ägis … erh a bene Pallas, die wir jubelnd erblicken … deiner werden wir ewig g e denken … bitte erhöre mein Gebet.«
Odysseus schlägt die Augen auf. Nur die unverwandt leuchte n den Sterne und sein eigenes Spiegelbild erwidern seinen grauä u gigen Blick.
Der dritte Tag nach dem Abflug von Phobos und Mars.
Einem fernen Beobachter – etwa jemandem mit einem starken Teleskop auf einem der Orbitalringe um die Erde – würde die Queen Mab als komplizierter Lanzenschaft erscheinen, ein von Trägern umhülltes Gewirr aus Kugeln, Ovalen, Tanks, bunt b e malten Rechtecken, Triebwerksblöcken mit vielen Glocke n düsen und einer Überfülle schwarzer Buckykarbon-Hexagone um den zentralen Stapel zylindrischer Wohnmodule herum, alles wied e rum auf einer Säule aus immer helleren Atomblitzen balanci e rend.
Mahnmut besucht Hockenberry im Lazarett. Die Genesung des Menschen schreitet rasch voran, zum Teil dank des Grsvki-Prozesses, dessentwegen es in dem
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