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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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verlasst.
    Wir und unsere Moravec-Verbündeten werden euch helfen, die nicht-griechische Bevölkerung fortzubringen, wenn es eine solche in diesem blauen Strahl gibt, aber die Zukunft der gri e chisch sprechenden Völker muss in euren Händen bleiben.«
    Diese kurze Rede, obgleich barbarisch in ihrer Grammatik und Syntax, war eloquent genug, um dem hochgewachsenen Ardisier einen Beifallssturm einzutragen. Helena fiel in den Be i fall ein. Sie wollte diesen Mann kennen lernen.
    Hektor trat ins Zentrum des freien Bereichs, drehte sich ei n mal um die eigene Achse und schaute fast jedem Einzelnen in die Augen. »Wir werden jetzt abstimmen. Die einfache Meh r heit genügt. Wer dafür ist, dass Thrasymedes und seine Freiwi l ligen beim nächsten günstigen Wind nach Delphi aufbrechen, hebt seine Faust. Wer gegen die Expedition ist, streckt die Hand nach unten.«
    Die Versammlung des Gemeinsamen Rates bestand aus etwas über hundert Personen. Helena zählte dreiundsiebzig erhobene Fäuste – einschließlich ihrer eigenen – und nur zwölf gesenkte Hände, darunter die von Deiphobos und – aus irgendeinem Grund – von Andromache.
    Im Ratssaal wurde das Ergebnis der Abstimmung gefeiert, und als die Ausrufer es den Zehntausenden auf dem zentralen Platz und dem Marktplatz draußen verkündeten, hallten die Jubelrufe von den neuen, niedrigen Mauern des Neuen Ilium wider.
    Draußen auf der Terrasse kam Hektor zu ihr. Nach ein paar Worten zur Begrüßung und einigen Bemerkungen über den gekühlten Wein sagte er: »Ich wäre so gern dabei, Helena. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass diese Expedition ohne mich aufbricht.«
    Aha, dachte Helena, das ist der Grund für Andromaches Nein-Stimme. Laut sagte sie: »Du kannst unmöglich mitfahren, edler Hektor. Die Stadt braucht dich.«
    »Pah«, machte Hektor, trank den letzten Schluck Wein und knallte den Pokal auf einen noch nicht eingesetzten Baustein. »Die Stadt ist nicht bedroht. Seit zwölf Monaten haben wir ke i ne anderen Menschen gesehen. Wir haben diese Zeit damit ve r bracht, unsere Mauern wieder zu errichten – in bescheidenem Ausmaß –, aber wir hätten uns die Mühe sparen können. Da draußen gibt es keine anderen Menschen. Jedenfalls nicht in dieser Region der weiten Erde.«
    »Umso mehr ein Grund, dass du hier bleibst und über dein Volk wachst«, sagte Helena mit einem leisen Lächeln. »Dass du uns vor diesen Dinosauriern und Terrorvögeln schützt, von denen unser hochgewachsener Ardisier uns erzählt.«
    Hektor bemerkte den Schalk in ihren Augen und lächelte z u rück. Helena wusste, dass zwischen ihr und Hektor schon i m mer eine solch seltsame Verbindung bestanden hatte – sie nec k ten sich, sie flirteten miteinander, aber manchmal war es auch etwas Tieferes als bei einem vermählten Paar. Er sagte: »Meinst du nicht, dass dein künftiger Gemahl imstande sein wird, uns e re Stadt vor allen Gefahren zu beschützen, edle Helena?«
    Sie lächelte erneut. »Ich schätze deinen Bruder Deiphobos mehr als die meisten anderen Männer, mein lieber Hektor, aber ich habe seinen Heiratsantrag nicht angenommen.«
    »Priamos hätte es gewünscht«, sagte Hektor. »Und Paris hätte sich über diesen Gedanken gefreut.«
    Paris hätte bei diesem Gedanken gekotzt, dachte Helena. »Ja, dein Bruder Paris wäre glücklich, wenn er erführe, dass ich Deiph o bos geheiratet habe … oder irgendeinen anderen edlen Bruder aus Priamos ’ Geschlecht.« Sie lächelte wieder zu Hektor hinauf und freute sich über sein Unbehagen.
    Er beugte sich näher zu ihr. »Würdest du ein Geheimnis b e wahren, wenn ich es dir erzähle?«, fragte er beinahe im Flüste r ton.
    »Natürlich«, antwortete sie ebenso leise und dachte: wenn es in meinem Interesse ist.
    »Ich habe vor, mit Thrasymedes und seiner Expedition mitz u fahren, wenn sie aufbricht«, sagte Hektor leise. »Wer weiß, ob einer von uns jemals zurückkehren wird? Du wirst mir fehlen, Helena.« Unbeholfen berührte er ihre Schulter.
    Helena von Troja legte ihre glatte Hand auf seine raue Hand, drückte sie zwischen ihrer weißen Schulter und ihrer weichen Handfläche. Sie schaute ihm tief in die grauen Augen. »Wenn du auf diese Expedition gehst, edler Hektor, wirst du mir fast ebenso fehlen wie deiner liebreizenden Andromache.«
    Aber nicht ganz so sehr wie Andromache, dachte Helena, weil ich bei dieser Reise als blinder Passagier dabei sein werde, und wenn es mich den letzten Diamanten und die letzte Perle meines

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