Olympos

Scholiker mussten zu festg e legten Stellen gehen, um zum Olymp zurückzukommen – die Götter h a ben uns dann per Quantenteleportation zurückgeholt. Es war so eine Art › Beam mich rauf, Scotty ‹ -Nummer, wenn ihr versteht, was ich meine, aber wie solltet ihr.«
    »Doch, wir verstehen ganz genau«, entgegnete der Märklin-Transformator auf seinen millimeterdünnen silbernen Spinne n beinen. »Ich liebe diese Serie. Ich habe alle Folgen aufgezeic h net. Besonders die erste Staffel … Ich habe mich immer gefragt, ob es irgendeine Art von geheimer, körperlicher, romantischer Liaison zwischen Captain Kirk und Mr. Spock gab.«
    Hockenberry setzte zu einer Antwort an, hielt dann jedoch inne. »Hört mal«, sagte er schließlich, »die Göttin Aphrodite hat mir dieses QT-Medaillon gegeben, damit ich Athene nachspi o nieren konnte; Aphrodite wollte sie nämlich umbringen. Aber da hatte ich schon mehr als neun Jahre lang als Scholiker gea r beitet und war in dieser Zeit ständig zwischen dem Olymp und Ilium hin- und herqtet. Wie hätte mein Körper da speziell auf das Medaillon abgestimmt worden sein können? Schließlich kann ja niemand gewusst haben, dass … « Er brach ab. Ein Anflug von Übelkeit mischte sich unter die Kopfschmerzen. Er fragte sich, ob die Luft in dieser blauen Kuppel gut war.
    »Sie wurden bei Ihrer … Rekonstruktion von vornherein auf das QT-Medaillon programmiert«, sagte Asteague/Che. »So wie die Götter befähigt wurden, aus eigener Kraft zu qten. Dessen sind wir sicher. Die Antwort auf das Warum liegt vielleicht auf der Erde oder in einer der vielen hunderttausend nachmensc h lichen Apparaturen und Städte in der Erdumlaufbahn.«
    Hockenberry lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Als sie am Tisch Platz genommen hatten, war ihm aufgefallen, dass sein Hocker der einzige mit einer Lehne war. Was das betraf, waren die M o ravecs äußerst aufmerksam.
    »Ihr wollt, dass ich auf eure Expedition mitkomme«, sagte er, »damit ich hierher zurückqten kann, wenn es schief geht. Ich bin wie eine dieser Notfallbojen, die Atom-U-Boote zu meiner Zeit auf der Erde an Bord hatten. Sie haben sie nur gestartet, wenn sie wussten, dass sie im Eimer waren.«
    »Ja«, sagte Asteague/Che. »Genau deshalb wollen wir Sie auf der Reise dabeihaben.«
    Hockenberry machte ein verdutztes Gesicht. »Ihr seid ja wir k lich ehrlich … das muss ich zugeben. Was sind die Ziele dieser Exped i tion?«
    »Ziel Nummer eins – die Quelle der Quantenenergie finden«, sagte Cho Li. »Und sie möglichst versiegeln. Sie bedroht das g e samte Sonnensystem.«
    »Ziel Nummer zwei – Kontakte mit überlebenden Menschen o der Nachmenschen auf dem Planeten oder in dessen Umg e bung aufnehmen, um sie zu befragen, was hinter dieser Götter-Ilium-Verbindung und den gefährlichen Quantenmanipulationen in d e ren Umfeld steckt«, sagte der ölig-graue Ganymeder, Suma IV.
    »Ziel Nummer drei – die bestehenden und etwaige weitere, ve r borgene Quantentunnels – Branlöcher – verzeichnen und festste l len, ob sie für interplanetare oder interstellare Reisen nutzbar g e macht werden können«, sagte Retrograde Sinope s sen.
    »Ziel Nummer vier – die fremden Wesen finden, die vor einta u sendvierhundert Jahren in unser Sonnensystem eingedru n gen sind, die wahren Götter hinter diesen olympischen Gö t terzwergen sozusagen, und vernünftig mit ihnen reden«, sagte General Beh bin Adee. »Und wenn sie der Vernunft nicht z u gänglich sind, sie vernichten.«
    »Ziel Nummer fünf«, sagte Asteague/Che leise mit seinem lan g samen, gedehnten britischen Akzent, »alle Besatzungsmi t glieder, Menschen wie Moravecs, zum Mars zurückbringen … lebendig und funktionsfähig.«
    »Zumindest dieses Ziel gefällt mir«, sagte Hockenberry. Sein Herz klopfte, und die Kopfschmerzen hatten sich zu jener Form der Migräne entwickelt, die ihn während seines Studiums g e quält hatte, in der unerfreulichsten Phase seines früheren L e bens. Er stand auf.
    Die fünf Moravecs erhoben sich rasch.
    »Wie viel Zeit habe ich, um mich zu entscheiden?«, fragte H o ckenberry. »Denn wenn ihr in einer Stunde abfliegt, komme ich nicht mit. Ich möchte darüber nachdenken.«
    »Das Schiff ist frühestens in achtundvierzig Stunden startb e reit und mit den erforderlichen Vorräten ausgestattet«, antwo r tete Asteague/Che. »Möchten Sie hier bleiben, während Sie darüber nachdenken? Wir haben in einem ruhigen Teil der Kuppel eine passende Unterkunft für Sie …