Olympos
»Und wir freuen uns schon darauf, in den nächsten achtundvierzig Stunden von Ihnen zu erfahren, ob Sie sich uns ebenfalls anschließen wo l len.« Der Europäer streckte den Arm aus, und Hockenberry stellte fest, dass an dessen Ende eine ziemlich humanoide Hand saß.
Er schüttelte sie und stieg hinter Mahnmut in die Hornisse. Die Rampe fuhr ein. Der unsichtbare Sessel packte ihn. Sie ve r ließen die Kuppel.
14
Ungeduldig und wutentbrannt marschiert Achilles an der Küste n linie am Fuß des Olymps vor seinen tausend besten My r midonen auf und ab und wartet darauf, dass die Götter ihren Kämpen des Tages herunterschicken, damit er ihn töten kann. Er erinnert sich an den ersten Monat des Krieges – eine Zeit, die alle Trojaner und Argeier noch immer »Zorn des Achilles« ne n nen.
Damals waren sie in Scharen von den olympischen Höhen he r abqtet, diese Götter, voller Vertrauen in ihre Kraftfelder und Blutmaschinen, bereit, dem Zorn der Sterblichen mit einem Sprung in die Langsame Zeit zu entrinnen, ohne zu wissen, dass die kleinen mechanischen Moravec-Leute, Achilles ’ neue Verbü n dete, ihre eigenen Formeln und Zaubermittel besaßen, um solchen Göttertricks entgegenzuwirken.
Ares, Hades und Hermes waren als Erste gesprungen. Abrupt tauchten sie in den Reihen der Achäer und Trojaner auf, wä h rend der Himmel explodierte. Flammen folgten Kraftfeldlinien, bis sich sowohl der Olymp als auch das Heer der Sterblichen in Kuppeln, Türme und schimmernde Wellen von Flammen ve r wandelten. Das Meer kochte. Die kleinen grünen Männchen zerstreuten sich und liefen zu ihren Feluken. Zeus ’ Ägis erbebte und wurde sich t bar, als sie die Megatonnen des Moravec-Angriffs absorbierte.
Achilles hatte nur Augen für Ares und seine soeben herbeiqt e ten Konsorten, den rotäugigen Hades in seiner schwarzen Bronze und den schwarzäugigen Hermes in seiner stacheligen roten Rüstung.
»Lehrt die Sterblichen, wie es ist, zu sterben!«, brüllte Ares, der schimmernde, dreieinhalb Meter große Gott des Krieges, während er die Truppen der Argeier im Sturmschritt angriff. Hades und Hermes folgten ihm. Alle drei schleuderten göttl i che Lanzen, die ihr Ziel nicht verfehlen konnten.
Sie verfehlten ihr Ziel. Achilles war es nicht bestimmt, an di e sem Tag zu sterben. Und an keinem Tag von den Händen eines U n sterblichen.
Die Lanze eines Unsterblichen streifte den starken rechten Arm des fußschnellen Männertöters, aber die Wunde blutete nicht einmal. Eine weitere grub sich in seinen schönen Schild, doch die von einem Gott geschmiedete Schicht aus polarisie r tem Gold hielt sie auf. Die dritte prallte von Achilles ’ goldenem Helm ab, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen.
Die drei Götter feuerten Energiestöße aus ihren Götterhänden ab. Achilles ’ eigene Nanofelder zerstreuten die Millionen Volt, wie ein Hund Wasser abschüttelt.
Ares und Achilles prallten wie kollidierende Berge aufeina n der. Das Beben warf Hunderte von Trojanern, Griechen und Göttern zu Boden, noch während sich die Kampflinien ineinander ve r zahnten. Ares wich als Erster zurück. Er hob sein rotes Schwert und schwang es in einem gewaltigen Hieb, um diesen sterblichen Emporkömmling zu enthaupten.
Achilles duckte sich unter der Klinge weg, durchbohrte den Kriegsgott und schnitt durch göttliche Rüstung und göttliches Gedärm, bis Ares ’ Bauch aufplatzte. Goldener Ichor bedeckte den Sterblichen wie den Unsterblichen, und die göttlichen Ei n geweide des Kriegsgottes ergossen sich auf den roten marsianischen Stec h ginster. Zu verblüfft, um zu fallen, zu empört, um zu sterben, starrte Ares seine eigenen Innereien an, die immer noch aus ihm hervorquollen und in den Dreck schlitterten.
Achilles langte nach oben, packte Ares am Helm und zerrte ihn ruckartig herunter und nach vorn, bis sein menschlicher Speichel die perfekten Züge des Gottes bespritzte. »Schmeck du den Tod, du kraftloses Abbild!« Dann hackte er Ares wie ein Marktschl ac h ter am Beginn eines langen Arbeitstages erst die Hände an den Handgelenken, dann die Beine über den Knien und schließlich die Arme ab.
Kreischendes Schwarz strudelte um die Leiche. Andere Götter schauten mit offenem Mund zu. Ares ’ Haupt schrie weiter, noch nachdem Achilles es vom Rumpf getrennt hatte.
Der entsetzte, aber auch beidhändig geschickte und unfehlb a re Hermes hob seine zweite Lanze.
Achilles sprang so schnell vor, dass jeder annahm, er hätte tel e portiert. Er
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