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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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packte die Lanze des zweiten Gottes und zog sie mit einem Ruck zu sich heran. Hermes versuchte, sie zurückz u ziehen. Hades hieb mit seinem schwarzen Schwert nach Achi l les ’ Knien, aber der Männertöter sprang in die Höhe und wich dem nur ve r schwommen sichtbaren schwarzen Kohlenstof f stahl aus.
    Hermes, der das Tauziehen um seine Lanze verlor, sprang z u rück und versuchte, sich per Quantenteleportation zu retten. Doch die Moravecs hatten ihr Feld um sie gelegt. Niemand würde he r ein- oder herausteleportieren, bis dieser Kampf b e endet war.
    Hermes zog sein Schwert, ein gekrümmtes, bösartiges Ding. Achilles schnitt dem Argostöter den Arm am Ellbogen ab, und der Schwertarm mit der immer noch fest geschlossenen Hand fiel auf die fruchtbare rote Erde des Mars.
    »Gnade!«, schrie Hermes, warf sich auf die Knie und fasste Achilles um die Taille. »Gnade, ich flehe dich an!«
    »Die gibt es nicht«, sagte Achilles und zerhackte den Gott in ebenso viele zitternde, golden blutende Stücke.
    Hades wich von dem Gemetzel zurück. Furcht stand in seinen roten Augen. Hunderte weiterer Götter gingen den Menschen in die Falle, und Hektor, seine trojanischen Heerführer, Achilles ’ Myrmidonen sowie sämtliche Helden der Griechen stellten sie zum Kampf. Die Kraftfelder der Moravecs verhinderten, dass die Götter wieder fortqten konnten, wenn sie einmal gekommen w a ren. Zum ersten Mal, so lange alle auf dem Schlachtfeld zurüc k denken konnten, kämpften Götter und He l den, Halbgötter und Sterbliche, Legenden und einfache Fußso l daten unter halbwegs gleichen Bedingungen.
    Hades wechselte in die Langsame Zeit.
    Die Welt hörte auf, sich zu drehen. Die Luft wurde dicker. Die Wellen, die gegen das felsige Ufer brandeten, erstarrten. Vögel blieben im Flug stehen. Hades keuchte und würgte vor Erleicht e rung. Kein Sterblicher konnte ihm hierher folgen.
    Achilles wechselte nach ihm in die Langsame Zeit.
    »Das … ist … nicht … möglich«, sagte der Herrscher der Toten in der sirupträgen Luft.
    »Stirb, Tod«, rief Achilles und trieb dem Gott die Lanze seines Vaters Peleus durch den Hals, knapp unterhalb der Stelle, wo die schwarzen Backenstücke sich wieder zu Hades ’ totenkop f artigen Wangenknochen emporbogen. Goldener Ichor spritzte in Zeitlupe hervor.
    Achilles schob Hades ’ schwarz verzierten Schild beiseite und stieß dem Todesgott die Klinge durch Bauch und Rückgrat. Noch im Tod reagierte Hades auf den Stoß mit einem Hieb, der einen Berghang hätte spalten können. Die schwarze Klinge glitt jedoch von Achilles ’ Brust ab, als hätte sie ihn gar nicht berührt. Es war Achilles nicht bestimmt, an diesem Tag zu sterben, und schon gar nicht von den Händen eines Unsterblichen. Hades war es jedoch bestimmt, an diesem Tag zu sterben – auch wenn er nach mensc h lichen Maßstäben nur für sehr kurze Zeit tot sein würde. Er stür z te schwer, und Schwärze umstrudelte ihn, während er in einem Onyxzyklon verschwand.
    Achilles, der die neue Nanotechnologie ohne bewusste Anstre n gung manipulierte und den ohnehin schon ramponierten Wah r scheinlichkeitsquantenfeldern ein weiteres Mal arg z u setzte, kam abrupt aus der Langsamen Zeit zurück und beteili g te sich wieder am Kampf. Zeus hatte das Schlachtfeld verlassen. Die anderen Götter flohen und vergaßen in ihrer Panik, die Ägis hinter sich zu errichten. Ein weiterer an diesem Morgen injizie r ter Moravec-Zauber ermöglichte es Achilles, diese schwächeren Energiefelder zu durchdringen und sie über die Klippen des Olymps bis auf die unteren Festungswälle zu verfolgen.
    Dann begann sein Gemetzel an den Göttern und Göttinnen erst richtig.
     
    All das ist jedoch in der Anfangsphase des Krieges geschehen. Heute – am Tag nach Paris ’ Bestattung – kommen keine Götter zum Kampf herab.
    Da sein Verbündeter Hektor fort ist und unter den Trojanern an ihrem Abschnitt der Front heute Ruhe herrscht – Hektors klein e rer Bruder Äneas hat dort jetzt das Kommando über die vielen tausend Trojaner –, trifft sich Achilles mit seinen achäischen Truppenführern sowie Artilleriespezialisten der M o ravecs, um einen baldigen Angriff auf den Olymp zu planen.
    Der Angriff wird einfach sein: Während die Energie- und Atomwaffen der Moravecs die Ägis auf den unteren Hängen akt i vieren, werden Achilles und fünfhundert seiner besten Männer den Energieschirm in einem schwächeren Abschnitt, viele hundert Kilometer entfernt auf der Rückseite des

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