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Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Titel: Oma 04 - Omas Erdbeerparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Mommsen
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noch meinen Prosecco aus», sagte Susanne, «dann muss ich auch schon wieder.»
    Sie setzte sich auf einen Stuhl und streckte die Beine aus. Die hatte Nerven!
    «Und sonst, Arne? Wie läuft es so?», erkundigte sie sich.
    «Es war großartig von dir, dass du uns letztens sowohl die Schaummaschine als auch Momme geliehen hast. Das hat für uns einiges in Gang gesetzt.»
    Susanne lächelte.
    «Auf einer Insel hilft man sich ja gerne», konterte sie.
    Er hatte keine Lust mehr auf Spielchen. Wenn er nicht schnell den Laden verließ, würde das hier ganz böse enden.
    «Ich muss leider los», sagte er, und zu Svantje: «Ich rufe dich an.»
    Er hätte ihr gerne alles erklärt, aber das war der falsche Zeitpunkt. Die Frage war nur, ob es jemals einen richtigen Zeitpunkt geben würde.

[zur Inhaltsübersicht]
    23.
    Auszeit auf Amrum
    Arne setzte sich mit seiner E-Gitarre an den kleinen Verstärker und spielte seine persönlichen Lieblingsstücke herunter, «Stairway to Heaven», «Dat du mien Leevsten bist» und «Frisian Dynamite» in einer Engtanzversion. Draußen nieselte es ohne Unterlass von grauen Himmel herab, die Tropfen schlugen unregelmäßig gegen die Scheiben und bildeten dort lange Schlieren. Das Schmuddelwetter passte perfekt zu seiner Stimmung.
    Konnte er Susannes Version glauben, oder hatte sie das Band längst verkauft? Vielleicht hatte sie recht, und das Band gehörte gar nicht ihm, jedenfalls nicht im juristischen Sinne. Trotzdem, zehn Prozent Finderlohn von fünf Millionen hätten ihn auch saniert. Allein die Vorstellung, schuldenfrei zu sein, nicht mehr ständig ans Geld denken zu müssen … Er durfte jetzt nicht einfach aufgeben, dafür ging es um zu viel.
    Er besaß ja immer noch eine Kopie des Bandes, die würde er einem Musikprofessor aus Österreich schicken, der vor Jahren mal einen Surfkurs bei ihm belegt hatte. Zum Vergleich würde er ihm das «Weiße Album» der Beatles dazulegen. Bei den Songs «Revolution» und «Mother Nature’s Son» klangen John und Paul seiner Meinung nach genauso wie auf dem Band aus dem Erdbeerparadies. Aber das sollte der Professor entscheiden, dann würde er weitersehen.
    Bis dahin musste er auch ohne das Band wieder auf die Beine kommen. Der Kampf ums Paradies ging in die nächste Runde!
    Während er gedankenverloren seine Melodien vor sich hin spielte, kam Jade mit einem Pott Kaffee herein. Sie setzte sich neben ihn und sah noch sehr verschlafen aus.
    «Na?»
    «Na.»
    Dann starrten beide stumm hinaus in den Nieselregen. Wie ging es jetzt weiter? Ging es überhaupt weiter? Konnte er Jade wirklich zumuten, ihre sämtlichen Ersparnisse aufs Spiel zu setzen?
    «Wenn du aussteigen willst, nehme ich dir das nicht übel», sagte er.
    Jade blickte ihn verständnislos an.
    «Wie bist du denn drauf? Ist irgendwas passiert?»
    «Nee, leider nicht.»
    «Aber?»
    «Ich habe immer gedacht, das Erdbeerparadies ist meine Bestimmung. Und vermutlich ist es das auch. Aber ich spüre, dass mir langsam die Puste ausgeht. Dabei heißt es gerade jetzt kämpfen.»
    «Stimmt.» Jade nahm einen großen Schluck Kaffee und sah ihn aufmerksam an.
    «Ich glaube, ich bräuchte einfach mal eine kurze Auszeit. Um wieder zu Kräften zu kommen, weißt du? Aber dafür müssten sich erst mal ein paar Tage am Stück finden, an denen ich …»
    «Wie wäre es mit sofort?»
    «Wie?»
    Jade lächelte.
    «Hau ab!»
    «Du meinst …?»
    Jade nickte.
    «Während du in Hamburg oder Kopenhagen herumrennst, feiern wir hier eine Schaumparty nach der anderen und sauen das Haus bis zum Dach ein. Um Oma kümmere ich mich gerne, mach dir keine Sorgen.»
    «Aber du musst aufpassen, dass sie nicht zu viel trinkt. Sie ist in letzter Zeit ziemlich anfällig für Manhattan.»
    «Wie viel ist denn zu viel in ihrem Alter?»
    «Ab sechzehn Gläsern wird es kritisch, würde ich sagen!»
    Er lächelte und stupste sie leicht mit der Schulter an. Es war ein gutes Gefühl, ihr vertrauen zu können.
    Dann eilte er ohne zu zögern in die Abseite neben seinem Gitarrenzimmer, wo er zurzeit schlief. Er zerrte seinen Rucksack aus der hinterletzten Ecke, außerdem Schlafsack, Isomatte und ein kleines Zelt, das wie ein Mumiensarg gerade über den Schlafsack passte. Die Sachen rochen ein bisschen muffig, aber das würde in der Seeluft verfliegen. In der Küche packte er Brot, Wasser, Tee und Ölsardinen in den Rucksack, dann holte er aus dem Schrank im Flur einen Kocher, Regensachen und Wechselklamotten. Wichtiger war, was er nicht

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