Oma 04 - Omas Erdbeerparadies
musste.
Am schwierigsten hatte er sich vorgestellt, das Svantje beizupulen, doch die war – Überraschung! – mit einer neuen Liebschaft aus Hildesheim zurückgekehrt. Für einen winzigen Moment, wirklich nur ganz kurz, war er deswegen ein bisschen beleidigt gewesen. Andererseits war er so überglücklich mit Susanne, dass es nicht der Rede wert war.
Auf jeden Fall aber mussten sie Momme und Jade erlösen, deswegen waren sie hier. Die beiden waren nach Long Island abgehauen, um den Konflikt zwischen Island Palace und Erdbeerparadies einfach hinter sich zu lassen. Sie wollten zusammen sein, anstatt gegeneinander zu arbeiten. Dass die beiden Diskotheken in Zukunft zueinander gehören würden, weil ihre Besitzer es auch taten, konnten sie nicht wissen. Arne und Susanne wollten das den beiden nun persönlich sagen. Und so hatten sie über einen gemeinsamen Freund ein Treffen arrangiert, bei dem allerdings geheim blieb, wen Momme und Jade treffen würden. Aber das Geheimnis würden sie gleich lüften.
Eine gute Stunde später bog Arne auf den Ocean Parkway, der direkt am Atlantik entlangführte. Er parkte das Auto, reichte Susanne die Hand, und so gingen sie gemeinsam am Strand entlang. Mächtige, schwere Wogen rollten an Land und erzeugten eine Gischt, die im heftigen Wind hoch über sie hinwegflog. Das aufgewühlte Wasser des Atlantiks sah fast so aus wie die Nordsee bei Sturm. Aber irgendwie waren es doch amerikanische Wellen und amerikanischer Strand. Arne nahm Susanne in den Arm und küsste sie.
Plötzlich wurde Susanne sehr ernst.
«Bevor die beiden kommen, muss ich dir noch was gestehen», sagte sie.
«Was denn?»
«Es geht um Momme.»
Er lachte.
«Ich dachte, das ist geklärt.»
«Das meine ich nicht.»
«Was dann?»
Susanne druckste weiter herum.
«Also Momme hat ja diesen Hund, der heißt Thor …»
«Ja?»
Susanne machte sich von ihm los.
«Arne, ich habe Angst, dass du mich verlässt, wenn ich es dir sage!»
Ihre Augen waren weit aufgerissen.
«Raus damit.»
«Ich mache es wieder gut, versprochen …»
Sie räusperte sich.
«Also … Thor hat dein Band genommen und es zerfetzt.»
Er brauchte einen Moment, um das zu verstehen.
«Das heißt, die englischen Soldaten, die darauf gesungen haben sollen, hast du dir nur ausgedacht?»
«Das war wohl so.»
Er musste heftig schlucken.
«Mensch, Susanne, das Band war vielleicht Millionen wert.»
Obwohl sich der von ihm beauftragte Musikprofessor nicht zu einer eindeutigen Aussage bezüglich der Echtheit der Stimmen hatte durchringen können.
«Vielleicht.»
«Und jetzt?»
«Wir haben ja noch die CD. Fragen wir Paul McCartney.»
«Witzig.»
Doch sie meinte es ernst.
«Ich weiß, dass er hier in Southampton ein Haus hat. Wir geben die CD einfach dort ab. Und dann soll er uns sagen, ob da was dran ist.»
«Einverstanden.»
Sosehr er sich auch bemühte, er konnte einfach nicht sauer auf sie sein. Dumm gelaufen, aber das war Schicksal. Hauptsache, sie waren zusammen. Wenn das Band echt war, könnte er vielleicht ein Haus neben dem von Paul McCartney kaufen, beste Lage Atlantik, New York in Reichweite. Wahrscheinlicher war allerdings, dass er das gute alte Erdbeerparadies aufpeppen würde, zusammen mit Susanne.
Jetzt tauchten ein paar Meter vor ihnen Momme und Jade am Strand auf, Hand in Hand. Die beiden Paare gingen direkt aufeinander zu. Ein Brecher rollte von der See heran, der größer war als alle anderen. Mit unglaublichem Gebrüll zerbrach er am Strand, die Gischt sprühte hoch über sie hinweg.
Er stupste Susanne feixend in die Seite und brüllte im Vorbeigehen den Friesischen Wappenspruch: «Lewwer duad üs Slaav!»
Lieber tot als Sklave sein.
Jade und Momme gingen noch ein paar Schritte, dann blieben sie gleichzeitig stehen. Man hätte sich kaum größere Augen vorstellen können, als sie erkannten, wer da Arm in Arm vor ihnen stand …
In diesem Moment hatten sie alle das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben.
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Föl thoonk
Mein großer Dank gilt Helga Jannsen-Stehr und Michael Stehr, den Pächtern des Erdbeerparadieses, die mir mit Manhattan und allen Infos zur Seite standen, die man sich nur denken kann.
Außerdem «Bubu» Jürgen Huß, der die gesamte Insel Föhr auf zwei Meter anhob, um mich unter die Oberfläche schauen zu lassen.
Föl thoonk auch meinem Agenten Dirk Meynecke für seinen stets klugen Rat.
Und nicht zuletzt föl thoonk an das Dream-Team im
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