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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs
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zwickt und Frieder boxt. Aber nicht fest. Sein Freund Batzi ist nicht so stark wie er. Das ist doch klar.
    »Aufhören«, japst der Batzi und reibt sich das geboxte Knie.
    »Gewonnen!«, grinst der Frieder und reibt sich den gezwickten Arm. Sein Freund Batzi kann gut zwicken ...
    »Jetzt brauch ich mal was Ruhiges«, stöhnt der Batzi und die grauen Haare hängen ihm wirr ins Gesicht. »Eine alte Frau ist doch kein D-Zug!«
    Der Frieder überlegt ... und dann hat er die Idee! Er fasst den Batzi an der Hand und flüstert: »Du, Batzi, jetzt tun wir mal die Oma ärgern, ja?«
    Der Batzi seufzt tief auf. »Muss das denn sein?« »Ja klar«, jubelt der Frieder los. »Jetzt fressen wir alle Johannisbeeren auf. Das ärgert die Oma bestimmt.«
    »Das glaub ich auch«, murmelt der Batzi. Aber weil er ein guter Freund ist, trottet er brav hinter dem Frieder her zum Johannisbeerstrauch. Und da hocken sich die beiden auf den Boden, vor Omas voll gefüllten Korb, grinsen sich an und futtern los. Der Batzi füttert den Frieder, der Frieder füttert den Batzi. Und ab und zu steht der Frieder Wache und schaut, ob auch ja die Oma nicht kommt. Und ab und zu steht der Batzi Wache und schaut ... Frieder kichert und futtert und flüstert: »Wir sagen aber nicht der Oma, wer den Korb leer gefressen hat, gell, Batzi?«
    »Kein Wort«, versichert der Batzi und kriegt

    dafür vom Frieder einen johannisbeerroten Schmatz auf die Backe. Aber als der Korb halb leer gefressen ist, da kriegt der Frieder plötzlich Bauchweh! Und da ist plötzlich der Batzi weg. Dafür ist plötzlich die Oma da. Die reibt dem Frieder den Bauch und tröstet ihn und sie schimpft ganz gewaltig. Auf den Batzi! Weil der dran schuld ist, dass der Frieder sich überfressen hat.
    »Der Saubatzi der, der kommt mir nicht mehr ins Haus«, zetert die Oma. Da muss der Frieder schrecklich lachen, so sehr, dass er sich verschluckt und ihm die Oma den Rücken klopfen muss. Da ist das Bauchweh weg. Die Oma hat es weggeklopft. Oder der Frieder hat es weggelacht.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, komm schnell! Ich glaub, der Nikolaus war da!« »Ja, lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma. Sie fährt aus ihrem Sessel hoch und lässt die Zeitung fallen. Die Oma hat gelesen und ein bisschen geschlafen hat sie dabei auch. Sie reibt sich die Augen und zetert los: »Ja, weißt du denn, wie spät das ist? Bald Mitternacht! Ich denk, du schläfst schon längst!« »Wenn ich doch nicht kann«, jammert der Frieder und zupft aufgeregt an Omas Rock, »weil doch der Nikolaus kommt. Ich glaub, er war schon da.«
    »Das glaub ich nie und nimmer«, sagt die Oma und hebt die Zeitung wieder auf. »Marsch, ab ins Bett. Geschaut wird morgen früh, dass du's nur weißt.«

    Der Nikolaus kommt nämlich bei dem Frieder und der Oma heimlich in der Nacht. Und er steckt was in die Hausschlappen rein. Was Süßes und noch eine Überraschung. Die Überraschung hat der Frieder besonders gerne. Jedes Jahr gerne. Und ganz besonders in diesem Jahr. Die Hausschlappen stehen vor der Flurtür. Damit der Nikolaus sie ja auch gleich sieht. Und am Morgen dann dürfen sie gucken, der Frieder und die Oma.
    Aber bis zum Morgen ist so lang. Das kann der Frieder nicht abwarten, auf keinen Fall. Wie kann man denn schlafen, wenn eine Überraschung im Hausschlappen steckt, die ganze Nacht lang? Frieder kann nicht. Er möchte so gerne gucken. Jetzt, sofort! »Oma!«, bettelt der Frieder und reißt die Augen ganz weit auf. Weil das manchmal bei der Oma wirkt. Heute nicht.
    »Nix da«, sagt die Oma und bringt den Frieder wieder ins Bett. »Neugierige Kinder kann der Nikolaus nicht leiden, das weiß ich ganz genau.«
    Und damit geht sie raus und Frieder sitzt in seinem Bett und ärgert sich. Immer warten! Wo er doch lieber gucken möchte! Wo er doch so Lust drauf hat! Aber er soll ja schlafen! Frieder seufzt tief auf und kneift fest die Augen zu. Die Augen gehen immer wieder auf, ganz von selber. Frieder kann nichts dafür. Und plötzlich stehen seine Beine auf dem Boden, auch ganz von selber. Und plötzlich laufen seine Beine zur Tür und plötzlich macht seine Hand die Tür auf ... und ganz leise schlüpft der ganze Frieder auf den Flur, flitzt leise zur Flurtür, öffnet leise die Flurtür ... da stehen die Hausschlappen. Schön nebeneinander, so, wie sie sie am Abend rausgestellt haben. Omaschlappen, groß und kariert. Friederschlappen, klein und kariert. Frieder schnauft tief durch und

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