Omega Kommando
und blickte benommen zur Seite. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an die tiefe Dunkelheit des Zimmers, die nur durch einen leichten Lichtschimmer unterbrochen wurde, der durch die Jalousien fiel.
In dem Schimmer bewegte sich neben ihm etwas Weißes.
Blaine wußte, daß es eine Schwester war, wußte, daß sie hier nichts zu suchen hatte. Adrenalin strömte durch seine Adern, belebte ihn, gab ihm den Stoß, den er benötigte, um sich wieder bewegen zu können.
Scolas Nadel grub sich tief in die Ampulle, und umgehend tropfte eine klare Flüssigkeit durch den Schlauch direkt in die Adern ihres Opfers.
Seine plötzliche Bewegung erschreckte sie, doch sie hielt sie eher für einen Krampf als für eine zielgerichtete Handlung, bis sie erkannte, daß er eindeutig nach ihr griff. Scola trat zurück und stieß gegen ihren Wagen.
Blaine hatte sich in dem Bett beinahe aufgerichtet, als die Taubheit ihn erfaßte. Sie schien in all seinen Gliedern gleichzeitig einzusetzen und sein Gehirn in Lähmung und Verwirrung zu stürzen. Die weiße Gestalt wich nun über ihm zurück, und es hätte so einfach sein müssen, sie zu ergreifen und am Hals zu würgen. Doch als er versuchte, nach ihr zu greifen, schien es nichts zu geben, womit er greifen konnte, als hätten sich sein Verstand und sein Körper völlig voneinander getrennt.
Er versuchte zu schreien, brachte jedoch nur ein ersticktes Schnarchen heraus. Dann, wie um weiteren Anstrengungen seinerseits zuvorzukommen, drückte die weiße Gestalt etwas auf ihn hinab – eine Hand, genau, eine Hand auf seinen Mund, und Blaine fühlte, wie sein Kopf hilflos von einer Seite zur anderen schwang. Mit einer unglaublichen Anstrengung schüttelte er die Hand von seinem Mund ab und riß mit einer letzten Kraftanstrengung den Arm, der die Nadel hielt, die ihn tötete, so heftig herum, daß sie aus seinem Fleisch glitt.
Die weiße Gestalt tastete eine Weile nach der Nadel, während Blaine einen schwer gewordenen Arm nach dem Knopf für die Nachtschwester ausstreckte. Er hatte ihn fast erreicht, als die weiße Gestalt seinen Arm ergriff und auf das Bett drückte. Er versuchte, sich loszureißen, herumzudrehen, doch seine Bewegungen kamen zu langsam, zu unzusammenhängend, und er sah, wie die weiße Gestalt das Kissen ergriff und auf sein Gesicht senkte.
Hilfe, warum hilft mir denn niemand!
Blaine hatte nur in Gedanken geschrien. Das Kissen lag auf seinem Gesicht, und es dauerte ein paar Sekunden, bis sein träges Gehirn begriff, daß er nicht mehr atmen konnte. Er versuchte, die Arme zu benutzen, doch sie waren schwer und langsam. Sein Bewußtsein schwand und trieb davon, doch er verspürte seltsamerweise keinen Schmerz, nur Leere.
Plötzlich ertönte ein Klatschen in seinen Ohren, schnell gefolgt von zwei weiteren, einer Pause, und dann einem letzten. Der Druck auf das Kissen ließ nach, und Blaine stellte fest, daß er wieder atmen konnte. Dann wurde das Kissen von seinem Gesicht gerissen, wodurch seine Augen einem plötzlichen, stechenden Licht ausgesetzt waren. Sie schlossen sich reflexbedingt und öffneten sich dann langsam wieder, um zu sehen, wie ein bekanntes Gesicht über ihm schwebte und die Spur eines Lächelns zeigte.
»Jetzt sind Sie mir zweimal was schuldig, Kumpel.«
Und Blaine sah, wie Sal Belamo zwinkerte.
Erst zwei Stunden später kam er voll wieder zu sich und sah sich dem Chauffeur gegenüber, der ihn zu Sebastians Boot im Hafen gefahren hatte.
»Sie haben mich aus dem Wasser gezogen«, stellte Blaine fest, obwohl er den Satz als Frage begonnen hatte.
Sal Belamo nickte, und das Licht betonte die gebogene Nase. »Wenn Sie mich fragen, dieser ganze Auftrag war von Anfang an seltsam.«
»Heute abend sind Sie fast zu spät gekommen.«
Sals Blick senkte sich auf den blutbefleckten Boden, wo zuvor die Leiche der falschen Schwester gelegen hatte. »Die verdammte Hure hatte die Tür abgeschlossen. Ich mußte zurücklaufen und einen Schlüssel holen. Ihr Name lautete Scola. Sie hat mal für die Company gearbeitet.«
»Stimson hat die ganze Sache eingefädelt?«
Sal Belamo erhob sich von seinem Stuhl und streckte sich. »Er hat keine Florence Nightingale mit der Bettpfanne geschickt, wenn Sie das meinen.«
»Ich meine Sie.«
Belamo nickte. »Er hat vor zwei Tagen Ihr Telefon in dem Hotel abhören lassen. Als Sie eine Limousine bestellten, hat er wohl die Gelegenheit wahrgenommen, Ihnen Rückenschutz zukommen zu lassen.«
»Warum hat er mir nichts davon
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