Omega Kommando
gesagt?«
Sal hob die Achseln. »Da fragen Sie mich zuviel, Kumpel. Ich habe nur Anweisungen ausgeführt. Vielleicht wollte er nicht, daß Sie sich anders benehmen, weil ich in der Nähe war. Heute abend dachte er sich, jemand würde versuchen, Sie zu erledigen, und ich bekam den Befehl, für Ihren ungestörten, sicheren Schlaf zu sorgen. Das bringt uns natürlich zum nächsten Stadium des Plans. Wenn Sie mich fragen, ist es ein wenig viel verlangt, doch Befehl ist Befehl.«
»Was?«
»Der Boß will sichergehen, daß Sie tot sind.«
»Sie meinen, es soll so aussehen, als hätte Scola Erfolg gehabt?« begriff Blaine nach ein paar atemlosen Sekunden.
»Und dabei selbst erledigt wurde«, bestätigte Belamo. »Sollte Ihnen mehr Bewegungsfreiheit geben, wenn Sie wieder auf den Beinen stehen können.«
»Das muß ich Stimson lassen. Er denkt voraus.«
»Ja, wie ich schon sagte, er wußte, daß jemand kommen würde, um den Job zu erledigen, den die Explosion angefangen hatte. Die Sache war nur, ich mußte sie den Versuch machen lassen. Wenn Sie mich fragen, es wurde ein wenig knapp. Ich meine, wenn auf dem Schwesternzimmer niemand die Schlüssel gehabt hätte …«
McCracken setzte sich ein wenig höher in seinem Bett auf. In seinem Schädel machten sich zwei Schmiedehämmer an die Arbeit.
»Wir müssen nach Washington, Kumpel. Sind Sie transportfähig?«
»Geben Sie mir bis Sonnenaufgang, und ich bin okay. Jetzt wählen Sie erst einmal Stimsons Privatnummer für mich.«
Belamos kalter Blick zeigte, daß er diesen Wunsch nicht billigte. »Vergessen Sie nicht, Sie sind angeblich tot. Krankenhaustelefone sind nicht abhörsicher, Kumpel, und Leichen führen keine Telefongespräche.«
»Stimson wird es verstehen. Ich werde die Verantwortung übernehmen.«
»Da können Sie Gift drauf nehmen.« Belamo griff zögernd nach dem Telefon auf Blaines Nachttisch. »Ich tue nur, was man mir sagt. Wenn Sie mich fragen, auf diese Art ist das Leben viel einfacher.« Er tippte die Nummer ein und reichte Blaine den Hörer. »Es ist Ihr Kopf, Kumpel. Wär' 'ne Schande, wenn er ihn Ihnen abreißt, nachdem ich ihn gerade erst gerettet habe.«
»Stimson«, erklang nach vier Klingelzeichen die schlaftrunkene Stimme des GAP-Chefs. Offensichtlich hatte der Anruf ihn zu Hause erreicht. Es mußte später sein, als Blaine gedacht hatte.
»Das ist Ihr Weckanruf, Andy. Er kommt direkt von den Himmelstoren.«
»Blaine! Ich habe Belamo befohlen, nicht …«
»Beruhigen Sie sich und ziehen Sie die Hosen an, Andy. Sie werden sofort ins Büro fahren wollen, nachdem Sie gehört haben, was ich Ihnen sagen werde. Die Computer konnten den Mikrofilm nicht knacken, weil Sie sie in die falsche Richtung geschickt haben. Es ist so einfach, daß wir es fast übersehen hätten. Ich hatte die Lösung von Anfang an und wußte es nicht einmal.«
»Träume ich noch?«
»Ja, und es ist ein Alptraum.« Blaine hielt inne. »Heiligabendmenü für 15.000 – der Mikrofilm ist ein gottverdammter Einkaufszettel. Aber nicht für Lebensmittel, Andy. Ein Einkaufszettel für Waffen. Jedes Nahrungsmittel steht für eine andere Waffe. Ich werde Ihnen die Einzelheiten später erklären, doch laut dieser Liste hat Sahhan genug Waffen, um – Sie werden es sich schon gedacht haben – eine Armee von etwa fünfzehntausend Mann auszustatten.«
12
Sal Belamo fuhr McCracken am Samstagmorgen, eine Stunde nach Anbruch der Dämmerung, zum Flughafen La Guardia. Im Krankenhaus benutzten sie Lastenaufzüge und Personalausgänge, so daß niemand Blaine gehen sah. Mittlerweile hatte ein unbekannter Stadtstreicher, der des Nachts zuvor eingeliefert worden war, Blaines Namen, Krankenblatt und gefälschten Totenschein bekommen. Über den scheinbaren Mord im Krankenhaus würde strengstes Stillschweigen gewahrt werden, doch Belamo würde dafür sorgen, daß genug durchsickerte, um Scolas Auftraggeber zu überzeugen, Blaine sei wirklich umgekommen. Belamo hatte das ganze Täuschungsmanöver in den letzten Stunden der Dunkelheit vor ihrem Aufbruch in die Wege geleitet. Er war weitaus intelligenter, als sein mitgenommenes Äußeres und seine rauhe Stimme andeuteten. Blaine hätte sich denken müssen, daß Stimson ihm niemals gestattet hätte, Sebastian allein aufzusuchen, und ihn ganz bestimmt nicht schutzlos im Krankenhaus zurückgelassen hätte.
»Wir werden uns sicher noch einmal begegnen, Sal«, sagte er zum Abschied auf dem Flughafen.
»Sobald ich die Erkältung überstanden
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