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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Weiß Gott, er konnte es sich leisten. Dann kam ich jedoch darauf, daß ihn sein Stolz zu teuer zu stehen kam. Außerdem … wieso hat er mich für sechzig Millionen aufgekauft, als sich meine Aktien sowieso schon im freien Fall befanden, wenn er mich zugrunde richten wollte? Nein, das ergab keinen Sinn. Ergibt immer noch keinen Sinn.«
    »Vielleicht als Teil eines größeren Bildes?«
    »Wie ich es sehe, hat die ganze Sache ihn hundert, vielleicht auch hundertfünfzig Millionen Dollar gekostet, und er ist noch nicht wieder in den schwarzen Zahlen. Ein ziemlich teures Gesamtbild.«
    »Haben Sie damals darüber gesprochen?«
    »Sicher, mit einer Menge Leuten. Keiner wollte etwas davon hören. Und die, die mir zugehört haben – nun, einige haben es sich sehr schnell anders überlegt, und ein paar schienen sich einfach in Luft aufzulösen. Die meisten waren immerhin so höflich, mir zuzuhören und zu sagen, sie würden die Sache überprüfen.« Hollins kicherte. »Vielleicht überprüfen sie sie noch immer.« Sein Gesicht wurde ernster. »Kann jedoch nicht sagen, daß ich ihnen einen Vorwurf mache. Es ist, wie Sie schon sagten: Niemand will in der Öffentlichkeit über Krayman sprechen, obwohl man ihn nun schon seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie es war, als er jeden Tag in den Schlagzeilen der Zeitungen erschien.«
    »Sie hätten klagen können.«
    »Ich habe geklagt. Der Fall blieb gerade lange genug vor Gericht, daß ich erkannte, ich kämpfte um etwas, das ich nicht mehr haben wollte. Ich hatte hier oben auf Gottes Land zu viel Zeit damit verbracht, Pferde zu züchten, um noch einmal ins Geschäftsleben zurückzukehren. Ich habe bei dem Handel wohl ziemlich gut abgeschlossen. Habe alles bekommen, was ich wollte. Es gibt Tage hier oben, da klingelt das Telefon nicht einmal, und das gefällt mir. Ja, wenn Sie mich fragen, Sandy, ich habe ein besseres Geschäft gemacht als der alte Randy. Ein gerechter Herrgott hat dafür gesorgt, daß er bekam, was er verdient hat. Er ist abgehauen und davongelaufen wie ich, nur, daß er sich versteckt, und ich wette, er hat nicht halb so viel Platz wie ich hier, selbst wenn er zehnmal so viel Land hat.«
    Sandy war tief gerührt von diesem Mann, der sein Leben offen vor ihr ausgebreitet hatte. Die ganze Zeit über, während der schmerzlichen Erinnerung an seine schwersten Zeiten, hatte seine Stimme nicht einmal gezittert. Es fehlte jede Emotion, klang eine zufriedene Hinnahme durch, als sei diese Vergangenheit einem anderen zugestoßen. Und vielleicht war sie das auch. Aus Alex Hollins war einfach Spud geworden.
    »Was ist mit den Auswirkungen des Krayman-Chips auf den Rest der Computerindustrie?« fragte sie ihn.
    »Nun, Sandy, jetzt kommen wir zum wirklich komischen Teil der Geschichte. Schauen Sie, die hochintegrierten Chips haben die Computer so schnell gemacht, daß sie nur noch mit Computern sprechen können, die genau wie sie ausgestattet sind. Also könnte man durchaus sagen, daß der Chip auch die gesamte Computerproduktion revolutioniert und Randy ein Monopol auf dem hochintegrierten Markt eingebracht hat. Diese Sache ist zu knifflig, als daß ihn jemand herausfordern könnte, besonders nach dem, was er mir angetan hat. Die ganze verdammte Telekommunikationsindustrie ist mittlerweile wahrscheinlich mit Chips ausgerüstet, in deren Ecke ein kleines S wie ›Spud‹ eingeätzt sein sollte. Nun ja, man kann kein Fernsehgerät einschalten, in keinem Flugzeug fliegen, nicht einmal eine Spülmaschine benutzen oder auch nur telefonieren, ohne es mit Randall Krayman zu tun zu haben.«
    »Dann war es vielleicht doch einen Verlust von einhundertfünfzig Millionen Dollar wert.«
    Spud Hollins' Gesicht blieb wie aus Stein gemeißelt. »Das hängt von Ihrem Blickwinkel ab, Ma'am.«
    Nachdem Sandy das Interview beendet hatte, benutzte sie den Vorwand, sich frisch machen zu müssen, als Entschuldigung, um auf ihr Zimmer zu stürmen und alle wichtigen Punkte von Hollins' Kommentaren in ihrem Notizbuch festzuhalten. Das war nicht einfach. Sie wollte sich an jedes einzelne seiner Worte erinnern, an jeden farbigen Ausdruck, brachte die Dinge damit jedoch nur durcheinander und mußte das Gespräch schließlich noch einmal von Anfang an rekonstruieren. Als sie fertig war, hatte sie zwölf Seiten mit Kritzeleien gefüllt, und es waren fast zwei Stunden vergangen. Bald würde das Abendessen serviert werden, und sie wollte Hollins' Gastfreundschaft

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