Omega Kommando
»Aber der Schlüssel sind immer noch die Waffen, Andy, nicht die Menschen. Angenommen, Sahhan hat sein Arsenal in Empfang genommen, dann ist es sehr wahrscheinlich, daß er eine Feuerkraft dieser Größenordnung erst in letzter Sekunde an seine Männer verteilen wird. Wenn wir also seine Versorgungskanäle finden und die Spur zu seinen Vorratslagern zurückverfolgen, könnten wir die Verteilung verhindern und den Mistkerl noch in den Startlöchern abfangen. Keine Waffen – keine Revolution.«
Stimson blinzelte. »Mir gefällt, wie Sie die Sache anfassen. Und jetzt besteht kein Grund mehr, Ihnen ein Exekutionskommando nachzuschicken, da Sie praktisch schon tot sind.«
»Weiß Washington davon, daß Sie mit Peacher Kontakt aufgenommen haben?«
»Nein, das ist unter uns geblieben. Ich habe Pard die Lage erklärt, und er stimmt mir zu. Es gibt kein Element des Vertrauens mehr, falls es je eins gegeben haben sollte. Sie haben uns einen Gefallen getan, indem sie versucht haben, Sie in New York zu beseitigen. Nun sieht uns Washington nicht mehr über die Schulter, genau wie Sahhan.«
Blaine zögerte. »Angenommen, er hat die Scola angeheuert.«
»Wer sollte es sonst gewesen sein?«
»Ich weiß es nicht. Aber irgend etwas stinkt hier, und dieser Gestank führt nicht unbedingt zu Sahhan zurück. Die Scola zum Beispiel. Sie kommt mir nicht wie eine Attentäterin vor, die er anheuern würde oder zu der er überhaupt Zugang hätte. Ich kann den Finger nicht darauf legen, aber ich weiß, daß noch jemand in die Sache verwickelt ist, Andy. Sahhan ist nur ein Teil dessen, was hier vor sich geht, ein Teil, der in einem Zusammenhang mit einer noch größeren Partei steht.«
»Wir sprechen über einen gottverdammten Bürgerkrieg, der in fünf Tagen ausbrechen wird, Blaine. Um wieviel größer kann die Sache noch werden?«
»Um einiges. Denken wir doch einmal nach. Angenommen, Easton hat herausgefunden, was Sahhan vorhat, das und sonst nichts. Wir wissen, daß es Sahhans Leute waren, die ihn durch Sebastian in eine Falle gelockt haben, und daß zwei Schwarze den Mord ausführten. Doch dann bricht die Verbindung mit der PVR zusammen. Chen hat nicht zu ihnen gehört, die Weihnachtssänger nicht, und die Scola auch nicht.«
»Sie behaupten, Sahhan habe eine Art stillen Teilhaber?«
»Jemand, der aus Bürgerunruhen auch einen Gewinn ziehen würde. Aber wer? Und warum?«
Stimson deutete auf den Datumsanzeiger seiner Uhr. »Heute haben wir den Zwanzigsten, Blaine. Mittwoch ist Heiliger Abend. Also haben wir noch eine Menge Zeit, die Antworten zu finden.« Stimson zog einen Umschlag aus seiner Tasche und gab ihn McCracken. »Sahhan hält heute nachmittag eine Vorlesung an der George Washington University. Hier ist eine Eintrittskarte sowie eine Einladung zu dem anschließenden Empfang. Vielleicht bekommen Sie einen gewissen Einblick, mit was für einem Mann wir es zu tun haben.«
»Ich kann es kaum erwarten.«
Sandy Lister hatte es über ein Dutzend Mal mit T.J. Brown durchgesprochen, so daß ein weiteres Mal nichts schaden konnte.
»Sie sagen, Sie haben die Diskette auf Ihrem Schreibtisch liegenlassen?« fragte sie.
»Nein!« schrie T.J. ins Telefon. »Ich habe sie in die oberste Schublade gelegt und sie abgeschlossen. Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe die Diskette in die Hülle zurückgesteckt und sie verschlossen.«
»Hat Sie dabei jemand beobachtet?«
»Zum letzten Mal, ich habe nichts bemerkt. Wie könnte ich das auch? Mein Büro ist nicht gerade abgeschieden. Jeder, der Wert darauf legte, hätte mich beobachten können. Schauen Sie, ich habe letzte Nacht nicht in meiner Wohnung geschlafen. Ich bin noch nicht einmal dorthin zurückgekehrt. Ich habe Angst. Ich glaube, jemand … beobachtet mich. Ich habe dieses schreckliche Gefühl, daß die Leute, denen Kelno die Diskette gestohlen hat, sie sich zurückgeholt haben. Das bedeutet, sie wissen, daß wir sie hatten – ich sie hatte. Und sie haben Kelno aus dem gleichen Grund umgebracht. Sie haben ihn umgebracht!«
Sandy wußte, daß es keinen Sinn hatte, T.J. zu beruhigen. »Was soll ich denn jetzt tun?« fragte sie ihn.
»Rufen Sie Shay an«, schnappte er. »Diese Sache ist mir über den Kopf gewachsen, und Ihnen auch. Bringen Sie ihn dazu, uns zu helfen.«
»In Ordnung«, sagte Sandy. »Ich fahre in ein paar Stunden nach Texas weiter. Ich werde ihn von dort aus anrufen. Bis dahin weiß ich, was ich ihm sagen werde. Was haben Sie also für mich über Simon
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