Omega Kommando
alphabetische und numerische Komponenten fehlten. Ohne den kompletten Text konnte man keine Wiederholungsmuster finden, und ohne Wiederholungsmuster konnte man Eastons Code niemals brechen.
Doch was, wenn solche alphabetischen und numerischen Muster keine Rolle spielten? Da war noch etwas, das die Computer nicht in Betracht ziehen konnten. In seinem Halbschlaf konnte er fast danach greifen und es berühren …
Es sieht aus wie ein Einkaufszettel …
McCrackens Verstand umschloß diesen Gedanken, als der Schlaf ihn überkam.
Francis Dolorman hielt den Hörer ans Ohr, während er die Nummer wählte. Sein Telefon wurde täglich überprüft, um zu gewährleisten, daß keine Abhör- oder Aufzeichnungsgeräte angeschlossen waren, nichts, womit man die häufigen Diskussionen, die so wichtig für den Erfolg von Omega waren, weitergeben konnte.
»Ja«, meldete sich der Mann am anderen Ende der Leitung.
»Es gibt weitere Komplikationen, Sir.«
»Ich höre, Francis.«
»Wir haben zweifelsfrei festgestellt, daß Kelno die Diskette Sandy Lister übergeben hat. Sie befindet sich wieder in unserem Besitz.«
»Wo liegt dann das Problem?«
»Bei Miß Lister, Sir. Diese Entwicklung macht sie zu diesem Zeitpunkt zu einem ernsten Risiko.«
»Da die Aktivierung Omegas in nur fünf Tagen bevorsteht, erscheint es mir noch riskanter, Miß Lister zu beseitigen. Ohne die Diskette hat sie keinen Beweis, und Sie haben mir bereits versichert, daß sich nichts darauf befand, was sie irgendwie zu uns führen könnte.«
»Wenn keiner von Kelnos Komplizen mit ihr Verbindung aufnimmt. Wells macht bei der Ermittlung ihrer Identitäten kaum Fortschritte. Wenn sie die Lister informieren, könnte es katastrophale Folgen für uns haben.«
»Abgesehen davon, Francis, daß sie dann aus ihren Löchern hervorkommen müßten, und genau das wollen wir doch. Versichern Sie sich, daß Wells für diesen Zeitpunkt bereit ist. Sie werden sich über kurz oder lang zeigen. Der Druck lastet auf ihnen, nicht auf uns. Und was ist nun mit diesem McCracken?«
»Die Sache wird noch heute abend erledigt, Sir. Ich erwarte keine Komplikationen.«
»Bei Männern wie McCracken gibt es immer Komplikationen. Melden Sie sich wieder bei mir, wenn die Sache erledigt ist.«
Scola schob den Wagen um die Ecke und strebte dem Gang mit den Zimmern der Privatpatienten in diesem Stock zu. Sie wußte bereits, daß sich kein Wachposten vor dem Zimmer 434 befand. Das machte ihre Aufgabe noch einfacher, als sie es erwartet hatte.
Die Schwestern, die in dieser Station Dienst taten, schwatzten und kicherten untereinander, und so konnte Scola agieren, ohne sich ankündigen zu müssen. Eine Krankenpflegerin kam ihr entgegen und musterte sie, doch Scola lächelte einstudiert und ging weiter. Zimmer 434 lag direkt vor ihr.
Scola fühlte, wie ihr Herz nun heftiger schlug. Dies lag teilweise an dem Kokain, das sie erst vor einer Stunde zu sich genommen hatte. Die Droge schärfte ihre Sinne und erzeugte das Gefühl in ihr, alles erreichen zu können. Ein Scheitern war ausgeschlossen.
Scola öffnete die Tür zu Zimmer 434 und zog den Wagen hinter sich her. Die Tür schloß sich leise.
Sie trat in die Dunkelheit.
McCracken fühlte, wie er benommen erwachte. Er wußte nicht genau, was ihn aus dem Schlaf gerissen hatte, und sein Verstand arbeitete zu langsam, um vernünftig zu denken. Da war ein Geräusch gewesen, und noch etwas, das ihm im Schlaf gekommen war …
Heiligabend-Menü für 15.000 …
Er hatte die Antwort im Schlaf gefunden! Sein Körper mußte aus Angst erwacht sein, er würde sie während der langen Nachtstunden wieder verlieren. Blaine kämpfte gegen seinen benommenen Verstand an, kämpfte darum, die Antwort zu behalten, die der Schlaf enthüllt hatte …
So einfach, so verdammt einfach …
Diese leichte Schärfung seiner Sinne reichte aus, um die Anwesenheit einer anderen Person im Zimmer zu bemerken. Er spürte, wie sich der Eindringling ihm näherte. Nein, er spürte es nicht – er hörte es. Da war ein quietschendes Geräusch, das plötzlich aufgehört hatte.
Einen Augenblick lang trieb McCracken wieder dem Schlaf entgegen, dann zwang er sich, wach zu bleiben.
Mittlerweile hatte Scola in der Dunkelheit die Ampulle seines Tropfes entfernt und durch eine von ihrem Wagen ersetzt, deren Inhalt zu einem schnellen, geheimnisvollen Tod führen würde. Nun mußte sie nur noch die Kanüle mit ihrer Ampulle verbinden.
Blaine fühlte ein leichtes Ziehen am Arm
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