Omega Kommando
das Metall.
»Sagen Sie mir, wen Sie erreicht haben, McCracken. Sagen Sie mir, wer sonst noch etwas über den Heiligen Abend, Sahhan und San Melas weiß.«
Blaine täuschte tiefe Gedankenverlorenheit vor. »Ich setze fünfzig auf den ersten Wurf und zwanzig auf den zweiten.«
Wells nickte Arruzi zu. Der Spieler peitschte den Pelota mit einer knappen Bewegung auf die Vorhandseite. Er schlug kaum dreißig Zentimeter von Blaines Kopf entfernt gegen die Wand.
»Ein Treffer an dieser Stelle würde Sie töten«, erklärte Wells wie unbeteiligt. »Doch das können wir nicht zulassen, nicht wahr? Zuerst werden wir ein paar Knochen brechen müssen. Sie haben es auch verdient, nach all dem Ärger, den Sie uns eingebrockt haben.«
»In Ordnung«, sagte Blaine, »ich setze zwanzig auf den fünften Doppelwurf.«
Arruzi warf erneut; diesmal schien der weiße Fleck direkt gegen Blaines Stirn zu rasen, nur, um dann abzudrehen und zehn Zentimeter unter seinem rechten Arm gegen die Wand zu prallen.
»Ich verliere langsam die Geduld, McCracken«, sagte Wells. »Sie stellen hohe Anforderungen an Arruzis Treffsicherheit. Er könnte sein Ziel einmal verfehlen und Sie treffen, bevor ich ihm die Anweisung dazu gebe.«
Der Pelota wirbelte erneut auf ihn zu und traf ihn diesmal unter dem linken Arm. Blaine zuckte unwillkürlich zusammen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um dem Ball auszuweichen. Sein Herz pochte gegen seine Brust.
»Mit wem haben Sie gesprochen, McCracken?«
»Na gut, setze ich eben zwanzig auf …«
»Es ist wohl an der Zeit für ein Beispiel …«
Arruzi holte langsamer mit dem Arm aus. Der Pelota flog niedrig und gradlinig auf ihn zu, diesmal kein verschwommener Fleck, sondern klar auszumachen. Blaine versteifte sich und schloß die Augen.
Der Treffer hätte ihn zu Boden geworfen, hätte er stürzen können. Der sich langsam bewegende Ball prallte mit einer größeren Kraft, als er sie je verspürt hatte, in seinen Magen. Er hatte einmal einen Messerstich in den Unterleib bekommen, und das war das einzige Gefühl, das er damit vergleichen konnte. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepreßt, und sein Brustkorb fiel ein. Er versuchte einzuatmen, doch da war keine Luft, nur ein tosender Schmerz in seinem Leib, als triebe man einen brennenden Fußball hinein. Er würgte.
Der Pelota rollte zwischen den beiden roten Linien aus, zwischen denen man zum Wurf ansetzen mußte, und Arruzi hob ihn mit seinem Cesta auf.
»Das waren vielleicht sechzig Stundenkilometer«, erklärte Wells. »Träfe der Ball selbst mit dieser geringen Geschwindigkeit auf eine Rippe, würde sie splittern, und vielleicht würde ein lebenswichtiges Organ durchbohrt werden. Bei zweihundert Stundenkilometern könnte man die Auswirkungen mit einem Sprung aus dem fünften Stockwerk vergleichen.« Blaine spürte, daß der große Mann die Situation genoß. Er hatte niemals damit gerechnet, daß er, Blaine, reden würde, oder daß er überhaupt etwas Wichtiges zu verraten hatte. Die ganze Szene war für Wells nur ein sadistisches Vergnügen. »Erzählen Sie mir von Paris, McCracken.«
Blaine hätte vielleicht geantwortet, hätte er nur den Atem dazu gehabt. Doch so hob sich Arruzis Arm erneut – diesmal konnte man die Bewegung nur verschwommen ausmachen – und Blaine wandte den Kopf ab.
Der Pelota schlug zwischen seinen gespreizten Beinen ein, keine zehn Zentimeter unter seinem Schritt.
»Mit diesem Wurf hat er nur die Entfernung abgemessen«, verkündete Wells. »Verraten Sie mir, wer sonst noch vom Heiligen Abend weiß.«
Blaine atmete tief durch, sagte aber nichts.
Arruzi hob seinen Cesta und holte wieder mit dem Arm aus.
Blaine sah, wie der Pelota als verschwommener Fleck direkt auf seinen Schritt zuflog und handelte, als ein Treffer unausweichlich schien. All seine Muskeln in Armen und Schultern einsetzend, um Hebelkraft zu gewinnen, riß Blaine die Beine hoch und spreizte sie wie ein Kunstturner. Seine Stiefel knallten neben den gefesselten Händen gegen die Wand.
Der Pelota schlug genau dort gegen die Wand, wo sich zuvor seine Leiste befunden hatte.
Blaine ließ die Beine wieder zurückfallen. Sein Oberkörper war ein einziger heftiger Schmerz; Bänder und Knorpel waren über ihre Möglichkeiten hinaus gestreckt worden.
»Diesmal zielen wir auf Ihren Arm, McCracken«, höhnte Wells. »Den können Sie nicht aus der Schußlinie bringen, oder?« Er zögerte. »Erzählen Sie mir von Paris.«
Blaine sah ihn nur an. Er fühlte, wie
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