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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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blendete ihn, dann wurde das Feuer auf ihn eröffnet. Es gelang ihm, sich unter die Windschutzscheibe zu ducken, doch dabei glitt sein Fuß einen kurzen Augenblick vom Gaspedal. Die folgenden Wagen zogen heran und durchsiebten das Führerhaus mit Maschinengewehrfeuer. Die Kugeln pfiffen über Blaines Kopf, während er versuchte, das Lenkrad ruhig zu halten, um mit dem Lastwagen die behelfsmäßige Barrikade zu durchbrechen.
    Ein besonders lauter Knall peinigte seine Ohren, dann ein weiterer, und dann wurde ihm das Lenkrad aus den Händen gerissen.
    Sie hatten die Reifen zerschossen!
    Blaine kämpfte um die Beherrschung des Lastwagens, hatte sie jedoch verloren. Er brach nach links aus, dann nach rechts und durchbrach kurz vor dem Ende des Dammes die rechte Leitplanke.
    McCracken versteifte sich, um gegen den Aufprall auf der harten Wasseroberfläche gewappnet zu sein, doch er kam zu schnell für ihn, und dann war das Wasser überall, durchtränkte ihn mit schwarzer Kälte, wie das Maul eines riesigen Tieres, das sich öffnete, um ihn zu schlucken und hinabzuzerren.

20
    »Etwas Neues?« fragte Wells den Mann, der die Suche in dem eiskalten Wasser koordinierte.
    »Keine Spur von ihm«, antwortete der und senkte sein Fernglas. »Niemand hätte diesen Aufprall überleben können. Er ist ertrunken.«
    Die hellen Flutlichtscheinwerfer glitten weiterhin über das Wasser und das nahegelegene Ufer.
    »Ich will mehr Männer und einen Hubschrauber«, befahl Wells. »Und zwar sofort.«
    »Das würde noch mehr Aufmerksamkeit erregen, als wir jetzt schon haben«, warnte der Mann.
    »Das ist mir egal. Ich will McCracken.«
    »Er kann nicht mehr am Leben sein. Außerdem dämmert es bald, und …«
    Wells' Hand schoß vor, legte sich um die Kehle des Mannes und drückte ihm die Luft ab. Er hob den Mann hoch, bis er mit den Zehen gegen den Damm scharrte.
    »Ich dachte, ich hätte eindeutige Befehle gegeben«, sagte Wells kühl. »Sie bedürfen weder einer Verbesserung noch einer Erörterung. Habe ich recht?«
    Mit blau angelaufenem Gesicht nickte der Mann.
    »Gut.« Wells ließ ihn wieder auf den Boden hinab. »Dann führen Sie meine Befehle jetzt aus.«
    Der Mann hastete gekrümmt davon.
    Wells wußte, daß McCracken dort draußen war, wahrscheinlich noch im Wasser. Männer wie er starben nicht so schnell. Andere hatten mit ihren Aufträgen, ihn zu eliminieren, versagt, und nun hatte auch er, Wells, versagt. Er war Versagen nicht gewohnt. Wenn sie ihm nicht die Scola in das Krankenhaus geschickt hätten, wären diese Anstrengungen überflüssig gewesen. Während die Scheinwerfer weiterhin die Stelle absuchten, wo der Lastwagen die Leitplanke durchbrochen hatte, fühlte Wells, wie Verbitterung in ihm emporstieg.
    McCracken war noch immer dort draußen, und Wells wollte ihn nun unbedingt finden, weil es mehr denn je zu einer persönlichen Sache zwischen ihnen geworden war. Blaine hatte in Vietnam seine Karriere in der Armee zerstört und ihn diese Nacht gedemütigt. Es blieben vierzig Minuten bis zum ersten Licht der Dämmerung, und bis dahin wollte er den Mistkerl tot oder gefangengenommen haben.
    Wells verfluchte leise die ganze Episode.
    Blaine schwamm langsam. Er ließ sich von den Strömungen treiben und blieb so lange unter der Oberfläche, wie er es zwischen den Atemzügen aushalten konnte. Nach zehn Metern oder so lechzten seine Lungen nach Luft, und er stellte sie mit einem schnellen Vorstoß über die Oberfläche zufrieden. Ein paar Mal war er im Licht eines Scheinwerfers aufgetaucht, und Panik hatte ihn überkommen, bis er begriffen hatte, daß er nicht entdeckt worden war.
    Sein Plan war, außer Reichweite der Scheinwerfer und entlang der kleinen Insel zu schwimmen, bis sie schließlich nach links bog. Dann konnte er an Land gehen. Er war nur noch ein kleines Stück von seinem Ziel entfernt, doch seine Schwimmstöße wurden steifer. Das kalte Wasser der Bucht forderte seinen Tribut. Seine Lungen flehten nach jedem zweiten Schwimmstoß nach Luft, und er gab sein Bestes, um ihrem Verlangen nachzukommen. Sein Körper zitterte nicht mehr so heftig, doch er wußte, daß dies nur ein vorübergehender Zustand war. Sobald er das Ufer erreicht hatte und dem Wind und Temperaturen ausgesetzt war, die nicht einmal halb so hoch lagen wie die des Wassers, würde sich auf jeden Fall Untertemperatur einstellen, vielleicht sogar Erfrierungserscheinungen, wenn er so lange lebte. Er fragte sich, wie lange er unter solchen Umständen fliehen

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