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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einer hat sich schon den Knöchel gebrochen. Oder Schlimmeres.«
    Kellie trat ins Licht. »Ich bin bereit«, verkündete sie.
    »Wisst ihr«, sagte Digger lächelnd, »mit diesen Dingern kann man sich gewaltig in Schwierigkeiten bringen.«
    »Versuch dein Glück, Cowboy«, konterte Kellie.
    Die Cumberland hatte sie mit einem großzügigen Vorrat an Aufzeichnungsgeräten versorgt. Sie sahen aus wie größere Münzen. Oben war der Schriftzug Wilcox Comm. Corp. eingraviert, begleitet von einem stilisierten Adler und einem Bild der Hauptniederlassung auf der anderen Seite. Wie E-Suits wurden auch sie mit Vakuumenergie versorgt und sollten folglich unendlich lange betriebsfähig bleiben. Die Rückseite sollte gemäß der Anweisungen an jeder festen Oberfläche haften.
    Sie verstauten etwa dreißig Stück in einer Schachtel und brachten sie in die Landefähre. Auf der Jenkins herrschte später Abend, auf dem Isthmus hingegen Spätnachmittag. »Versuchen wir, ein bisschen zu schlafen«, schlug Jack vor. »Morgen früh gehen wir dann sofort auf die Oberfläche.«
    Als sich alle zurückgezogen hatten, ging Digger noch einmal auf die Brücke, sah, dass Kellie nicht dort war und klopfte leise an die Tür ihres Quartiers.
    »Wer ist da?«, fragte sie.
    »Ich.«
    Die Tür wurde einen Spalt geöffnet. Kellie stand dahinter und knotete ihren Morgenmantel zu. »Ja, Dig?«
    »Ich liebe dich, Babe«, sagte er.
    »Ich liebe dich auch.« Aber sie machte keine Anstalten, die Tür weiter zu öffnen.
    »Weißt du«, sagte er mit Unschuldsmiene, »man weiß nie, was bei diesen Außenmissionen alles passieren kann.«
    »Sie können ziemlich gefährlich werden«, stimmte sie zu.
    Er streckte die Hand aus und berührte ihr Haar, zog sie zu sich. Sie gab nach, und ihre Lippen berührten sich. Den Rest des Wegs zu ihm legte sie freiwillig zurück, presste ihre Lippen auf die seinen und drückte sich an seinen Körper. Nur zu deutlich fühlte er ihren Herzschlag, ihre Brüste, ihre Zunge, ihr Haar. Seine rechte Hand lag an ihrem Nacken, strich über ihren Rücken und verweilte auf ihrem Po.
    Und sie zog sich wieder zurück. »Das reicht«, sagte sie.
    »Kellie…«
    »Nein.« Sanft legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn von sich weg. »Wenn das einmal anfängt, lässt es sich nicht mehr aufhalten. Hab ein wenig Geduld.«
    »Wir hatten viel Geduld«, protestierte er. »Und wir haben uns gerade für, was, noch ein Jahr oder so hier draußen verpflichtet?«
    Einen langen Augenblick lang sah sie ihn nur an, und er dachte, sie würde Captain Bassett zur Sprache bringen, was sie oft tat, wenn dieses Thema angeschnitten wurde. Captain Basset hatte auf dem Flug zurück von Pinnacle oder irgendeinem anderen verdammten Ort ein Verhältnis mit einem Passagier begonnen. Die anderen Passagiere hatten es herausgefunden, und die Akademie hatte es ebenfalls herausgefunden. Basset war gefeuert worden. Unziemliches Betragen. Regelverstoß. Hatte sich ein Captain erst einmal zu einem solchen Verhalten hinreißen lassen, konnte er oder sie nicht länger davon ausgehen, von seinen übrigen Passagieren ernst genommen zu werden.
    Aber dieses Mal fand Captain Bassett keine Erwähnung. Stattdessen wich Kellie zurück in ihr Quartier und wartete dort auf ihn. Er folgte ihr und schloss die Tür. Das Bett war noch unberührt, auf dem Schreibtisch brannte eine Lampe. Ein Buch lag aufgeschlagen auf der Tischplatte. Lange sah sie ihn an, als wollte sie einen Entschluss fassen. Dann lächelte sie, ihre Augen wurden schmaler, und sie tat etwas mit ihrem Morgenmantel.
    Der gleich darauf zu Boden glitt.
     
    Kurz vor Anbruch der Dämmerung flog Kellie sie durch einen Regenstrom wieder zu der Lichtung, die sie auch für ihre erste Landung genutzt hatten. Sie packten ihren Proviant zusammen und machten sich bereit, die Fähre zu verlassen. Sobald sie ausgestiegen wären, würde Kellie die Landefähre an einen sicheren Ort jenseits der Küste fliegen und dort warten, bis sie gerufen wurde. Jack und Digger aktivierten ihre E-Suits, verzichteten auf Jacks Vorschlag hin jedoch zunächst auf die Lichtbeuger. »Warten wir, bis wir den Wald hinter uns lassen«, sagte er.
    »Warum?«, fragte Digger. »Gehen wir nicht das Risiko ein, gesehen zu werden?«
    »Es ist noch dunkel, Dig. Die Lichtbeuger würden uns den Weg nur noch beschwerlicher machen. Solange man sich nicht an die Dinger gewöhnt hat, ist das Laufen ziemlich schwierig.«
    »Solltet ihr mich brauchen«, sagte

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