Omega
Erleuchtete.«
»Ja. Absolut.«
»Kann gar nicht schief gehen.« Er ging zur Vordertür, die ein wenig zu klein für ihn war. Sie bestand aus nebeneinander angeordneten, weiß gestrichenen Holzplanken, die mit einer Art Gummierung überzogen waren. »Erstkontakt«, sagte er zu Kellie. Und dann klopfte er.
»Wer ist da?« Er erkannte Macaos Stimme.
Schritte näherten sich der Tür.
»Digger Dunn«, sagte er.
»Wer?«
»Ich habe dein Slosh in Brackel gesehen, und ich habe dich bei der Abreise der Schiffe sprechen hören. Darf ich dir bitte eine Frage stellen?«
Ein Riegel wurde entfernt, und die Tür öffnete sich nach außen. Ihre Augen hefteten sich auf ihn. Er hatte mit einem lauten Schrei in diesem ersten Moment gerechnet, mit Rufen, die einen Aufstand auslösen würden, mit Nachbarn, die herbeieilen würden, mit heulenden Tieren und Fackeln in der Nacht. Mit Gott weiß was. Auf jeden Fall war er darauf vorbereitet, beim ersten Anzeichen von Panik seinen Lichtbeuger wieder zu aktivieren.
Aber sie lachte. Und als er blieb, wo er war, halb von der Dunkelheit verborgen, griff sie hinter sich und brachte eine Öllampe zum Vorschein. Sie hielt sie hoch, um sein Gesicht zu inspizieren. Und ihr Gelächter verstummte.
»Ist das echt?«, fragte sie mit starrem Blick. Ihr Atem stockte, und sie griff nach der Tür, hielt sich offenbar entkräftet an ihr fest.
»Roblay culaste.« Ich bin ein Freund. Darüber hinaus rührte er sich nicht, tat nichts, das sie als bedrohlich hätte auffassen können. »Macao«, sagte er, »ich weiß, mein Aussehen ist fremd für dich. Beängstigend. Das tut mir Leid. Aber ich komme von weit her.«
Sie starrte ihn an. Ihre Lippen bewegten sich, aber sie brachte keinen Ton heraus.
»Von der anderen Seite des Meeres«, sagte er. »Wir müssen uns unterhalten. Es ist wichtig.«
Seufzend stolperte sie rücklings ins Haus. Sie trug eine leuchtend gelbe Bluse mit aufgekrempelten Ärmeln und eine kurze rote Hose, die ihr bis zu den Knien reichte. Digger zögerte, trat dann vorsichtig vor und sah, dass sie am Rande eines Zusammenbruchs stand. Rasch griff er nach ihrem Arm.
Sie reagierte nicht.
Er hielt sie fest und führte sie zu einem Stuhl.
»Du hast deinen Charme nicht verloren«, informierte ihn Kellie.
Macao brauchte einige Minuten. Sie schlug die Augen auf, sah Digger an und wandte instinktiv das Gesicht ab, als wäre sein Anblick zu schrecklich für sie. Er versuchte es mit seinem gewinnendsten Lächeln. »Ich werde dir nichts tun, Macao«, sagte er mit sanfter Stimme. »Und ich bin kein Zhoka, auch wenn ich so aussehe.«
Sie zitterte. »Tu mir nichts«, bat sie mit schwacher Stimme.
»Ich würde dir nie etwas tun.« Er schloss die Tür, entdeckte Becher und eine Flasche Wein auf dem Tisch und schenkte ihr etwas ein. Sie schüttelte ablehnend den Kopf. Er geriet in Versuchung, selbst einen Schluck davon zu nehmen. »Nein«, sagte sie kaum hörbar. »Lykonda, beschütze mich.«
»Auch ich mag Lykonda sehr«, sagte er.
Sie saß einfach da, schlaff wie ein nasses Handtuch, und starrte ihn an, als wäre sie in einen entfernten Winkel ihres Bewusstseins geflüchtet.
»Macao, es tut mir Leid, dir so einen Schrecken einzujagen. Aber es ist wichtig, dass wir miteinander reden. Über die T’Klot.«
Ihre Kiefermuskulatur spannte sich, und er fürchtete erneut, sie könnte zusammenklappen.
»Ich bin gekommen, um euch zu helfen.«
Ihr Zuhause war behaglich eingerichtet. Herd, einige Stühle, Dielenboden, ein Spiegel, ein Tisch und ein Regal mit etlichen Schriftrollen. Neben den Fensterläden hingen schwere blaue Vorhänge. Ein zweiter Raum im Hintergrund lag in tiefer Dunkelheit. »Ich werde in ein paar Minuten wieder gehen, Macao. Weil ich weiß, dass du das willst. Aber zuerst muss ich dich bitten, mir zuzuhören.«
Sie versuchte zu sprechen, aber die Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen.
»Schon gut«, sagte er. »Ich bin ein Freund.«
Sie bekam ihren Atem wieder unter Kontrolle. Und sie sah ihn endlich direkt an. »Dich habe ich bei dem Slosh nicht gesehen«, sagte sie. Und sie lachte. Das Geräusch streifte ein paar Noten, die recht hysterisch klangen, aber sie hielt sich gut. »Warum bist du hergekommen?«
»Das Loch im Himmel«, sagte er selbstvergessen auf Englisch. »T’Klot.«
»Ja.« Sie sah an ihm vorbei zur Tür, ein Akt, der, wie er dachte, heimlich hatte erfolgen sollen. Aber vielleicht waren die Goompahs in diesem Punkt nicht sehr geschickt. »Ist das
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