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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Vorstellungen. Und sie scheinen Vorstellungen von Sex zu haben, die den meisten von uns ein Stirnrunzeln entlocken würden. Zumindest, falls jemand zusieht.
    Vielleicht ist es Zeit, sie als das zu betrachten, was sie sind: Brüder im Geiste. Könnten wir die Unterschiede im Aussehen und der technologischen Entwicklung einfach fortwischen, wer von uns könnte daran zweifeln, dass sich viele von uns in Brackel wohl fühlen würden, in der Stadt, die unsere Forscher noch immer hartnäckig als Athen bezeichnen? Und es ist wahrscheinlich, dass sich diese Kreaturen einer fernen Welt auch in Georgetown oder in irgendeinem Einkaufszentrum ganz hervorragend amüsieren könnten.
    Die Goompahs, die Korbikkans, wie sie sich nennen, gesellen sich als eine der wenigen bekannten Zivilisationen zu uns und den Nok. Die Nok bekriegen sich ununterbrochen. Die Korbikkans scheinen hingegen einen Weg gefunden zu haben, in Frieden miteinander zu leben. Wie können wir sie ansehen, ohne auch uns selbst zu sehen?
    C. W. Chrissinger
Auf Kurs bleiben

 
Kapitel 30
     
     
    Auf der Oberfläche von Lookout
    bei Kulnar.
    Freitag, 19. September
     
    Das Aufnahmegerät an Macaos Kette war offensichtlich auf ihre Haut gerichtet, also mussten sie auf ein Bild verzichten. Dennoch fanden sie schnell heraus, dass sie allem Anschein nach allein lebte. Sie hörten während des Abends keine Gespräche, nur die Geräusche einer Person, die sich im Haus bewegte, Wasser zapfte und auf einem Saiteninstrument spielte. Der Wind strich über das Haus, und die Kreaturen des Waldes schrien und kreischten. Türen öffneten und schlossen sich, der Riegel knarrte, und manchmal hörten sie ein Seufzen.
    Das Knarren ließ Digger keine Ruhe. Wie oft konnte sie denn noch nachsehen, ob die Haustür verschlossen war? Und das Seufzen. Allerdings konnte er das durchaus verstehen. Sie hatte gerade den Besuch eines Zhoka über sich ergehen lassen, und wenn die Goompahs ähnliche Traditionen pflegten wie die Menschen, dann konnte sich das Böse überaus freundlich zeigen. Diggers geballter Charme könnte vergebens gewesen sein.
    Besonders überrascht waren beide, dass Macao, als Digger gegangen war, nicht schreiend in die Nacht hinausgelaufen war. Nicht zu einem Freund oder Nachbarn geflüchtet war, um diesem zu erzählen, was geschehen war.
    Ihren Lauschposten hatten sie auf Utopia bezogen. Digger war emotional erschöpft. Beinahe, als hätte er eine unerwartete Begegnung mit einem Dämon hinter sich gebracht. Kaum waren sie angekommen, hatte er sich unter die Dusche verzogen, und nun saß er in einem Hausmantel da und hörte zu, wie Macao in ihrem Haus herumlief.
    »Ich an ihrer Stelle«, sagte Kellie, »wäre längst weg und auf dem Weg zu meiner Mutter. Oder so was in der Art. Alles, Hauptsache, ich muss nicht allein sein.«
    Die Omega stieg auf. Sie näherte sich so langsam, dass es unmöglich war, von einer Nacht zu anderen einen Unterschied zu erkennen. Aber wenn er die Bilder, die sie vor ein paar Wochen aufgenommen hatten, zu Rate zog, dann sah er den Unterschied deutlich. Und die Goompahs, die ihren Himmel besser kannten als er, wussten, dass sie größer wurde.
    Er kippte die Lehne herab und schlief bald darauf ein. Normalerweise erwachte Digger zwei- oder dreimal pro Nacht, aber in dieser Nacht schlief er durch, bis Bill ihn kurz nach Anbruch der Dämmerung weckte. »Macao ist aufgestanden«, meldete er.
    Die Linse zeigte nun von ihr weg, also konnten sie zusehen, als sie das Feuer schürte, ein oder zwei Scheite nachwarf, sich wusch und ankleidete. Dann verschwand die Kette in ihrer Bluse, und die Bilder waren wieder fort. Aber sie konnten sie hören, und das sollte vollauf reichen. Sie verließ das Haus für einige Minuten, wechselte ein paar Worte mit einem Nachbarn, sieht nach Regen aus, wie geht es deinem Sohn?
    Dann war sie zurück, und sie hörten Wasser plätschern. Dann andere feuchte Laute, die sie nicht einordnen konnten. Geschirr klirrte, Schranktüren wurden geschlossen, Gerätschaften klapperten.
    »Wann haben wir Messer und Gabel erfunden?«, fragte Kellie.
    »Die Reichen hatten schon im Mittelalter Besteck.«
    Kellie langweilte sich und verschwand im Waschraum, und Digger lauschte dem Plätschern des Wassers, während sie duschte. Als sie in einem Jenkins- Overall zurückkam, hatte sich nichts verändert. Sie konnten das rhythmische Geräusch von Macaos Atem hören. Und ihren Herzschlag.
    Kellie starrte hinaus auf den grauen Ozean. »Was meinst

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