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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Gipfel stürzen.
    Zwei Landefähren standen auf jeder Seite der Felsnadel, waren an ihr, an einigen Bäumen und ein paar Felsbrocken vertäut.
    »Ich denke«, sagte Digger, »hier dürften wir vor Hochwasser sicher sein.«
    »Das dachten wir auch«, entgegnete Julie ohne die geringste Spur eines Lächelns.
    Sie lösten die Seile und warfen sie in die Fähren. Digger kletterte nacheinander in jede hinein und lud die Übertragung von der Diskette auf das Bordsystem.
    Die dritte Fähre stand im Schutz eines Felsens ein Stück weit unter der Kuppe. Inzwischen war das Unwetter hereingebrochen, Blitze zuckten umher, Regen prasselte herab. Die Fähre war an fünf Bäumen festgebunden. Die vierte versteckte sich zwischen den Bäumen auf einem Bergsattel.
    Auf dem Sattel kletterten sie aus der AV3 in die Fähre. Julie aktivierte den Lichtbeuger, während Digger zum letzten Mal die Diskette einlegte.
    Sie waren bereit, sich auf die Suche nach geeigneten Sendeorten zu begeben.
     
    Saniusar lag ziemlich isoliert im Nordwesten und benötigte einen eigenen Sender. In einem abgelegenen Gebiet entdeckten sie eine Bergkette, die Bill mit einer der Landefähren ansteuerte, was sich als nervenaufreibende Erfahrung entpuppte, da der Sturm Bills Kontrolle über das unbemannte Raumfahrzeug in Mitleidenschaft zog. Beinahe hätten sie es verloren, als er es landen wollte.
    Einen zweiten Standort machten sie auf halbem Weg quer durch den Intigo aus. Von dort aus konnten sie Mandigol und Sakmarung an der Westküste und Hopgop und Roka im Osten erreichen. Es war bereits dunkel, bis sie weiter südlich einen ähnlichen Standort gefunden hatten, von dem aus Kulnar, Brackel, Avapol und Kagly versorgt werden sollten. Endlich, am späten Abend, flogen sie die AV3 auf einen Berggipfel, von dem aus die Orte Savakol und T’Mingletep abgedeckt werden konnten.
     
    Lange, bevor die Fähren in der Nähe von Brackel und T’Mingletep in Position waren, hatte Digger bereits im Norden die Programme aktiviert. Anders als Saniusar, einer ausgedehnten Ansammlung von Türmen und schmucken Häusern, Brücken und öffentlichen Gebäuden, die sich auf mehrere urbane Bereiche verteilten, war Hopgop ein bescheidenes Städtchen mit nur einem Zehntel der Population und einem Hang zur Genügsamkeit. Wo die Stadt im Westen bombastisch, beinahe gar barock anmutete, gleichsam ein New York dieser Welt, zeigte sich Hopgop vorzugsweise sachlich, informell und vernünftig strukturiert. Ein zweites Moskau. Die Architektur war rein zweckmäßig; die Literatur war (wie die Übersetzer gerade erkannten) klar, fantasiearm, aber lebendig. Manchmal auch düster. Und oft sehr kraftvoll. Hopgop war das intellektuelle Zentrum des Intigo.
    Als Digger mit der Übertragung begann, die kurz nach dem Anzünden der Fackeln in beiden Städten auftauchte, hätte jeder, der an dem Messerwarenladen an der Hauptstraße von Hopgop vorbeiging oder einen der großen Parks in Saniusar besuchte, mit Schrecken gesehen, wie plötzlich eine leuchtende Erscheinung aus dem Nichts auftauchte.
    Macao war vor drei Tagen in Hopgop gewesen. Sie war aufgetreten, hatte Verwandte besucht und Aufführungen beigewohnt. Der wahre Grund für ihre Anwesenheit war jedoch, dass sie Diggers Prophezeiung nicht vergessen hatte. Ihr Timing war nicht ganz richtig. Der vorangegangene Tag war der 93. Tag gewesen, der Tag, an dem es hätte passieren müssen. Sie hatte sogar ihre Cousins und Cousinen und ihren Bruder überredet, die Stadt zu verlassen und auf einem nahen Gebirgskamm in Felle eingewickelt zu verharren, während der Regen herabströmte und der Himmel doch an seinem gewohnten Platz verblieb.
    Noch immer fragte sie sich, ob sie etwas falsch verstanden haben könnte. Wie die Wahrheit auch lauten mochte, sie machten zweifellos schlimme Zeiten durch, und sie wollte, sollten sich Diggers Worte nun, wenngleich mit Verspätung, als richtig erweisen, bei ihrer Familie sein.
    Den jüngsten Ereignissen einen Sinn abzuringen, war unmöglich. Plötzlich schien es, als lebte sie in einer Welt der Zhokas, der Levitation und der unheimlichen Himmelslichter. Erst vor wenigen Tagen war ein Zhoka in Avapol gesichtet worden. Natürlich hatte es immer schon in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen derartige Sichtungen gegeben, aber die ließen sich problemlos auf ein Übermaß Frömmigkeit, Wein oder Fantasie zurückführen. Wählen Sie selbst.
    Macao dachte an die drei Schiffe, irgendwo draußen im Nirgendwo des endlosen

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