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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Meer. Tageslicht brach sich funkelnd an ein paar Wolken, und er sah Land im Norden. In wenig mehr als einer Stunde würde es über dem Intigo dunkel werden. Die letzte friedliche Nacht für die Goompahs.
    Digger ließ von dem Spiel ab – er war so oder so nie gut im Puzzeln gewesen – und ging zu einem der Sicherungsplätze. Es war ein gutes Gefühl, sich einfach hinzulegen, einen Knopf zu drücken und zu fühlen, wie das Netz auf ihn herabsank. Die anderen lachten über ihn. »Angst?«, fragte Whit.
    »Darauf können Sie wetten.«
    »Ich schätze, das geht uns allen so.« Julie entschied sich für einen Sitzplatz; Marge nahm die andere Liege. Whit setzte sich neben Julie. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte er.
    Sie lächelte. In dem Lächeln lag ein Hauch reiner Unschuld, und Digger musste unwillkürlich wieder einmal daran denken, wie jung sie noch war. Wenn eines Tages die Geschichte dieser Ereignisse niedergeschrieben würde, so würde sie, wie er befürchtete, vermutlich weitgehend übergangen werden. Collingdale würde zum Helden erklärt, der sich selbst geopfert hatte, um die Wolke abzulenken. Digger hatte von Kellie immer noch nicht erfahren können, was passiert war, aber er nahm an, dass die Sache ein wenig anders gelaufen war. Anderenfalls wäre sie kaum so still gewesen. Aber das war in Ordnung. Die Menschen brauchten Helden.
    Auch Marge würde sicher geehrt werden. Und Jack, das erste Opfer. Der Gedanke erfüllte ihn erneut mit einer Woge von Schuldgefühlen. Umgekommen wegen der Dummheit eines Kollegen. Sollten die Historiker je die Wahrheit erfahren, so würde der gute alte Digger dabei nicht gerade gut aussehen.
    Bills Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Marge, Kellie hat mich gebeten, den aktuellen Wetterbericht weiterzuleiten.«
    Digger fragte sich, wozu das zu diesem Zeitpunkt gut sein sollte.
    »Wie sieht es aus, Bill?«, fragte Marge.
    »Im Westen des Intigo bildet sich eine Sturmfront.«
    »Das ist doch genau das, was wir wollen, oder nicht?«, kommentierte Digger. Dann sah er sich zu Marge um und reckte die Daumen hoch. »Ein bisschen Unterstützung für die kleine Lady«, sagte er.
    Sie jedoch runzelte die Stirn. »Vielleicht nicht. Bill, was für ein Sturm ist das?«
    » Gewitter. Ich denke, der Isthmus muss heute Nacht mit schweren Regenfällen rechnen.«
    Ihr Gesichtsausdruck gefiel Digger ganz und gar nicht. »Was ist los?«, fragte er. »Warum ist das keine gute Neuigkeit?«
    »Denken Sie nach. Wie wollen Sie während eines Gewittersturms Signale an die Projektoren senden, die Sie überall auf dem Isthmus verteilt haben?«
    Oh-oh.
    »Ist ein Gewitter in dieser Jahreszeit nicht ein wenig ungewöhnlich?«
    Marge zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wir hatten keine echte Gelegenheit, die klimatischen Bedingungen zu erforschen. Aber das könnten auch durchaus die ersten Auswirkungen der Omega sein.« Die Fontänen hatten sich schon seit Tagen in die Atmosphäre gebohrt.
    Julie kümmerte das nicht. »Ich weiß nicht, was das noch ausmachen soll«, sagte sie. »Das Ding wird die Städte doch vermutlich so oder so nicht treffen. Also werden sie vermutlich auch dann überleben, wenn sie die Städte nicht verlassen.«
    »So einfach ist das nicht«, widersprach Marge. »Die Omega wird einen wirklich enormen Sturm auslösen. Stell dir Winde mit Orkanstärke auf dem ganzen Planeten vor.« Frustriert sah sie Digger an. »Ich weiß es nicht. Wir haben einfach nicht genug Erfahrung mit diesen Dingern.«
    Sie öffnete das Sicherungsnetz und ging zurück zu einer der Konsolen, um ein Bild des Intigo auf den Schirm zu rufen. »Die Städte sind alle fast oder tatsächlich auf Meereshöhe. Und es wird Hochwasser geben. Vielleicht sogar Tsunamis. Sollte die Bevölkerung sich nicht in die Berge zurückziehen, werden die Verluste enorm sein.«
    »Wie wäre es damit?«, fragte Julie. »Wir benutzen die Landefähren. Sie sind immer noch da unten. Wir laden das Programm jetzt, solange die Bedingungen gut sind, in die Fähren, suchen uns vier Sendeorte, von denen aus wir die elf Städte erreichen können und beauftragen Bill, die Fähren dorthin zu fliegen. Eine an jeden Sendeort. Und wenn es dann so weit ist, senden wir von den Fähren aus. Wir können den Sturm beobachteten und uns den besten Zeitpunkt für jede einzelne Fähre heraussuchen.«
    »Klingt gut«, sagte Digger. »Ich wüsste nicht, warum es nicht funktionieren sollte.«
    Marges Miene veränderte sich nicht. »Ich fürchte, so einfach ist

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