Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
unterbrach mich David lachend.
»Ich sagte doch: vom Wissen her!«
»Ja, ja, ich weiß. Aber du hast doch alle Zeit der Welt, um studieren zu gehen.«
»Ich habe Angst, dass ich es dann gar nicht mehr mache.«
»Du denkst immer noch wie eine Sterbliche. Du wirst nicht alt, Gnomin. Bleibst ewig jung. Die Ausrede, dass du zu alt zum Studieren bist, wird bei dir nicht ziehen.« Mein Bruder klang fast ein wenig neidisch. »Außerdem kenne ich dich zu gut, du wirst im Frühjahr anfangen.«
»Ich mag mein krankes Baby aber nicht auf andere abwälzen und Elias hat genug um die Ohren.«
»Wir waren als Kinder auch schon mal bei unseren Großeltern«, erinnerte mich David.
»Aber Mama und Papa haben jetzt noch Michael, der sie auf Trab hält.«
»Wir waren auch zu zweit, nein halt, zu dritt, ich habe als Kind wohl doppelt gezählt.«
»Stimmt.«
»Du warst ein furchtbares Kind.« Und ich habe ihn vom ersten Moment an geliebt und angehimmelt.
»So wie du.«
»Was? Ich?«
»Ja, du! Ich glaube, das war mein schlechter Einfluss. Du musstest mir ständig alles nachmachen.« David grinste. »Ich habe schon längst meinen Mini-Me!«
»Geh weg«, rief ich. »Ganz bestimmt nicht.« Ich verschränkte meine Arme und versuchte ihn böse anzusehen, aber meine hinterhältigen Mundwinkel verrieten mich. David verzog sein Gesicht und griff sich an die Stirn.
»Shit, ich glaube ich sollte mich was hinlegen.«
»Du solltest zum Arzt gehen.«
»Damit der mir rät eine Aspirin zu nehmen und mich hinzulegen? Das weiß ich auch so.« Furchtbar! Die meisten Männer wollen schon so nicht zum Arzt gehen und wenn sie dann selber noch Ahnung von Medizin haben, ist es wohl aus und vorbei. Dabei sollten es gerade Medizinstudenten besser wissen, oder?
»Miriam?«, hörte ich meinen Namen vom anderen Ende der Küche. Die liebevolle, warme Stimme meines Mannes ließ meine Knochen zu Pudding werden.
»Ja, Liebling?«
Er lächelte und streckte eine Hand aus. »Wir müssen los.«
Ich nickte ihm zu und gab David einen Kuss auf die Wange.
»Geh zum Arzt«, befahl ich und drehte mich dann zum Gehen. Als ich allerdings den fragenden Blick von Elias sah, schoss ich wieder herum und bekam noch gerade so mit, dass David schnell die Hände herunternahm. Ich konnte mir schon fast denken, was mein Bruder meinem Mann mitzuteilen hatte - bei der dreckigen Lache im Gesicht …
»Was haltet Ihr davon?«, fragte Heinrich und seine roten Augen durchleuchteten mich unsicher. Magdalena saß in einem beigefarbenen Etuikleid neben ihm. Ihre roten Haare hatte sie zu einem Dutt zusammengefasst. Neben den beiden Vampiren, sahen Elias und ich in unseren Jogginghosen aus wie Penner. Wir hatten es nicht für nötig empfunden, uns für Heinrich und Magdalena schick zu machen. Hey, schließlich waren wir hier die Obermacker. Wenn uns danach gewesen wäre, nackt zu erscheinen, dann hätten sie das akzeptieren müssen. Ich glaube, Heinrich wäre vor Scham gestorben.
»Es ist immer noch zu veraltet«, grübelte Elias und kam mir zuvor, »es sind nach wie vor die Todesstrafen vorgesehen.«
»Aber Eure Majestät«, tönte Magdalena entsetzt, »was wollt Ihr denn sonst mit Mördern und Vergewaltigern tun?«
»Vampire einsperren ist ziemlich sinnfrei, oder?«, fragte ich unsicher.
»Es gibt Möglichkeiten«, klärte Heinrich mich auf, »der Orden verfügt über entsprechende Räume.«
»Es wird kein Todesurteil vollzogen, bevor wir nicht zugestimmt haben«, sagte Elias und sah mich an. Ich nickte ihm zu.
»Die Königin und ich müssen unser Einverständnis geben, bevor ein Leben ausgelöscht wird.«
Ich sah Elias bereits jetzt an, dass es ihm Übelkeit verursachte. Er litt unter seinen eigenen Doppelmoral: Wenn der Mord in seinem Bekanntenkreis passiert wäre, dann hätte er sicher kein Problem, denjenigen töten zu lassen oder es gar selbst zu tun. Aber wenn es ihn nicht persönlich traf, dann fiel ihm die Entscheidung schwer. Komplizierte Sch…
»Wir sollten das Ganze noch einmal überarbeiten«, sagte Magdalena, »und zum nächsten Punkt kommen.« Sie sortierte hastig ein paar Unterlagen und zog eine Mappe hervor. »Wir haben Anfragen bezüglich eines Treffens mit Euren Majestäten von diversen sterblichen Staatsoberhäuptern bekommen. Man wünscht Euch zur Krönung persönlich zu beglückwünschen.«
»Die wollen Elias in den Arsch kriechen«, fasste ich zusammen, wofür ich einen tadelnden Blick unserer Beraterin erntete.
»Solange die hierherkommen, soll
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