Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
befand sich ein verdrecktes Klo, welches jeder Bahnhoftoilette in Sachen Keime Konkurrenz machen konnte. Ich erspare euch jede weitere Beschreibung.
»Geht es Euch gut, Eure Majestäten?«, wollte Leire wissen und ich sah zu Elias. Ich wollte schreien, als ich sein geschundenes Gesicht sah.
»Mir geht es gut«, antwortete ich, »aber Elias ist verletzt.« Ich hörte Leire schluchzen, was mir unsere Situation schmerzlich bewusster machte.
»Alles okay, Leire?«, fragte ich während ich Elias in meine Arme zog und eine blutende Wunde an seinem Kopf untersuchte.
»Ja«, wimmerte sie leise, »ich muss mich nur einen Moment sammeln.«
Als ich Elias‘ blutgetränkte, blonde Haare durchsuchte, kämpfte er damit, den Knebel von seinem Kopf zu reißen. Immer wieder schüttelte er die Hände, als sei er kochend heiß. Ich sah ihn mir genauer an und erkannte, dass seine Hände bluteten, weil der Knebel aus Silber war.
»Warte«, bat ich ihn leise. »Ich mache ihn dir ab.« Der Knoten war fest, aber ich schaffte es, ihm das Ding abzunehmen und er japste nach Luft. Seine Wangen und Lippen waren geschwollen und ich hielt mir eine Hand vor den Mund, um leise hinein zu weinen. Er rappelte sich mit vor Schmerz gerunzelter Stirn auf und umfasste mein Gesicht mit seinen blutigen Händen. Vorsichtig zog er mich näher an sich heran und begann mich zu küssen, wobei er leise und kläglich wimmerte.
»Hör auf«, befahl ich. »Lass deinen Mund erst heilen.«
Er leckte sich über die Lippen und verteilte auch etwas Speichel auf seinen Wangen. Es dauerte einen kleinen Moment und es war nur noch eine Art roter Ausschlag zu sehen. In dem schwachen Licht konnte ich die Farbe seiner Augen nicht wirklich erkennen, aber sie waren dunkel wie ein See in der Nacht. Ich erinnerte mich an seinen brennenden Durst und mir wurde klar, dass ein Blutrausch nicht lange auf sich warten lassen würde.
»Mein Kopf«, jammerte Elias, doch ich fiel ihm nur noch in die Arme. So fest ich konnte klammerte ich mich an ihn. Ich musste ihm helfen, das war mir klar, aber ich musste mir erst mal etwas Kraft holen und ihn berühren. Angst, dass er wie eine Luftblase zerplatzen würde und ich plötzlich wieder alleine war, machte sich in mir breit. Er schloss seine Arme um mich und flüsterte leise meinen Namen in meine Haare.
»Du blutest irgendwo«, sagte ich schließlich, atmete tief durch und nahm meine Suche an seinem Kopf wieder auf. Als ich die Stelle an seinem Hinterkopf fand, verschlug es mir den Atem. Kleine Nägel, vermutlich ebenfalls aus Silber, steckten darin.
»Du musst jetzt verdammt tapfer sein«, bereitete ich ihn vor, denn ich wollte sie herausziehen. Ich ergriff den ersten Nagel und hoffte inständig, dass ich ihn mit menschlicher Kraft herausziehen könnte. »Bereit?«
Elias schluckte hörbar laut und brummte zustimmend. Ich legte all meine Kraft in meinen Arm, doch der Nagel bewegte sich gar nicht. Elias schrie und sprang von mir weg. Es sah aus, als wollte er sich vor Schmerz durch die Wand graben, doch auch von dort wich er zurück. So wie ich die Abtrünnigen kannte, war die Wand mit Silber verkleidet.
»Es tut mir leid, es tut mir leid«, wiederholte ich immer wieder und näherte mich ihm vorsichtig. Er tastete seinen Hinterkopf ab und ich entdeckte an seinen Handgelenken rote Striemen von Fesseln. Mit einem lauten Schrei zog er einen der Nägel heraus und starrte ihn panisch an. Für einen kurzen Moment dachte ich, er würde ohnmächtig werden, doch er riss sich zusammen und zog auch noch die restlichen drei heraus. Mit einem furchtbar klirrenden Geräusch fielen sie zu Boden. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte und stieß sie nun verkrampft aus.
»Alles okay?«, brachte ich heraus. Elias‘ Körper zitterte und da ich nicht wusste, ob Schmerz oder vor Hunger, hielt ich mich vorsichtig zurück. Als er seinen Kopf hob, waren seine Augen blutunterlaufen und seine Fänge weit ausgefahren. Blutige Hände streckten sich nach mir aus und ich ergriff sie. Ihre Wärme erschreckte mich ein wenig. Zu viel Silber, schoss mir durch den Kopf. Elias zog mich an sich und ich wusste sofort, was folgen würde, also legte ich meinen Nacken frei. Immer fester, als wäre ich eine Beute die vorhatte zu flüchten, presste er mich an sich, als seine Zähne meine Haut durchbohrten.
Es tut mir so leid, hörte ich ihn ganz schwach in meinem Kopf. Doch so schnell er in meine Gedanken eingedrungen war, so schnell war er auch
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