Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
ich werden Blut holen gehen, geht es dir noch gut?« Papas Frage galt Calimero und der nickte.
»Ich glaube, ich werde die Zeit nutzen, in der ihr weg seid und Mama die Pfannkuchen quält, um mit der kleinen Hexe hier einen Waldlauf zu machen.«
»Au ja!«, freute ich mich und hätte dabei beinahe die Decke runtersausen lassen. Wandler hatten normalerweise kein Problem mit Nacktheit, aber ich war da anders und ich trug nur ein schlabberiges T-Shirt und eine ausgeleierte Snoopy-Unterhose! Vielleicht war ich doch mehr Vampir als Wandler? Wenn ich so überlegte, dann würde ich sagen, dass Calimero mehr Wandler als Vampir war. Er war der einzige Wandler der Welt, der sich in jedes beliebige Tier verwandeln konnte. Auch wenn sich sein Farbspektrum auf Schwarz und Weiß beschränkte. Ich hingegen konnte mich nur in eine weiße Wölfin verwandeln.
»Hört doch auf an der Pfanne zu kleben!«, befahl Mama den Pfannkuchen. Sie redete oft mit Gegenständen. Einmal hatte ich sie sogar dabei beobachtet, wie sie sich bei einer Pflanze entschuldigte, weil sie ihr ein Blatt abgerissen hatte. Das Geräusch eines Pfannenwenders, der rhythmisch auf den Boden einer Pfanne gehauen wurde erklang. Papa sah sich lachend um.
»Muss ich dazwischengehen?«, rief er zu ihr herüber. »Du wirst doch nicht wehrlose Pfannkuchen verprügeln, oder?«
»Wehrlos? … PAAH!«, war alles, was er als Antwort bekam. Papa sah zu Michael.
»Vielleicht sollten wir sicherheitshalber Pfannkuchen von unterwegs mitbringen?«, schlug er vor.
»DAS HABE ICH GEHÖRT!«
»Eure Mutter«, seufzte Papa grinsend, »wird sich nie mit der Küche anfreunden.« Zuhause machten entweder Anastasija oder Oma Angela das Essen. Das lag aber auch daran, dass Mama als Königin einfach viel zu selten auch nur in die Nähe der Küche kam, um für Calimero und mich zu kochen. Weil unsere Körper Blut und Nahrung brauchen, können wir nicht so viel Blut speichern und müssen öfter und in kleineren Portionen welches trinken als richtige Vampire, deren Körper keinen Darm unterbringen müssen.
Papa legte Michael eine Hand auf die Schulter. »Wollen wir?«
Der schöne Kopf des angesprochenen Vampirs nickte. Himmlisch, wie sexy so eine kleine Bewegung sein konnte. Die beiden verschwanden mit einem Lächeln im Gesicht. Cali und ich blieben einen Moment ruhig, bis sie außer Hörweite waren. Dann funkelte mich mein Bruder verspielt an. Er zog ein Kissen in seine Arme und hielt es wie einen Menschen.
»Oh Michael«, schauspielerte er leidenschaftlich, »küss mich!« Er vergrub seinen Kopf im Kissen und ließ es lachend über sich ergehen, dass ich auf seinen Rücken einprügelte.
»Blöder Idiot!«, schimpfte ich.
»Oooooohhh Michael«, stöhnte er weiter in die Federn. »Ja, schlag mich!«
Ich gab auf und zog eine Schnute. »Wehe du sagst ihm auch nur ein Wort!«
Cali hob seinen Kopf und spielte mit seinem Zeigefinger an meiner schmollenden Unterliebe. Seine Haare sahen aus, als wäre ein Orkan durch die Hütte gefegt.
»Ich habe dir doch versprochen meinen Mund zu halten«, gluckste er. Mama und er hatten mich mal dabei erwischt, wie ich vollkommen geistabwesend immer wieder seinen Namen in mein Matheheft gemalt hatte. Die i’s waren mit kleinen Herzchen verziert. Eindeutiger ging es nicht mehr. Da Mama es wusste, wusste Papa es wohl auch. Oberpeinlich!
Die blauen Augen meines Bruders veränderten sich raubtierartig. Seine Gesichtszüge verschoben sich und seine Haut bekam weiß, schwarze Streifen. Ehe ich mich versah, stand ein großer Tiger vor mir. Ich zog mir mein Schlafshirt über den Kopf und zog meine Unterhose aus. Es war ein schönes Gefühl, die Wölfin in mir zu rufen. Ich war unheimlich gerne in dieser Form und spürte das weiche Fell auf meiner Haut.
»Aaaaahhh, Susi und Strolch«, quietschte Mama mit dem Pfannenwender in der Hand. Sie sah zu mir und tippte mit dem Wender an ihre Stirn, »Lilly, bist du bitte so lieb und sagst deinem Papa, er soll wirklich Frühstück besorgen?«
Ich nickte, während sie ein unglückliches Gesicht machte, bevor sie sich umdrehte und in Richtung Küche deutete. »Diese Pfannkuchen sind finstere Kreaturen aus der Hölle. Bööööööööse!« Sie seufzte. »Ich gehe duschen, während ihr etwas lauft.«
Ich hatte gehofft, dass sie ihren schwarzen Panther rufen würde, um mit uns zu kommen, aber so wie ihre Haare aussahen, brauchte sie wirklich eine Dusche. Calimero deutete mir an ihm zu folgen und wir setzten uns in
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