Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
einen kurzen Moment mit ihr, bis er sie ruhig halten konnte.
»Hörst du jetzt auf?«, schrie er. »Du schaffst es noch, dass unser Sohn nie wieder mit uns sprechen möchte.« Roman ergriff Partei für Elias? Ich ging ein paar Schritte zurück und setzte mich auf die Treppe.
»Ich hasse ihn«, schluchzte Emilia und ließ sich in den Armen ihres Mannes hängen. »Wieso tut er mir immer weh?«
»Verrücktes Huhn, er macht doch gar nichts.«
»Ich liebe ihn und er quält mich.«
»Du quälst dich selbst, niemand sonst.« Roman knurrte. »Du gehst jetzt nach oben und wirst die beiden in Ruhe lassen, verstanden?« Er schüttelte sie sanft, als sie nichts sagte. »Verstanden?«
Sie nickte und flitzte an mir vorbei. Ich spürte nur einen Luftzug. Roman stützte sich mit den Händen auf seinen Oberschenkeln ab und sah Elias reumütig an. Nachdem er ein paar Mal Luft geholt hatte, ging er auf seinen Sohn zu und zog ihn in seine Arme.
»Es tut mir so leid«, flüsterte er. Elias blieb ganz ruhig. »Sie liebt dich, vergiss das nie.« Damit war er verschwunden. Ich hatte meterdicke Gänsehaut und die Stille und Kälte, die mich plötzlich umfing, gab mir das Gefühl, nicht atmen zu können. Elias blieb reglos stehen. Er war richtig, richtig, wütend und ich spürte wieder das Ziehen in meinem Bauch.
KAPITEL 7
Kennt ihr diese Momente der Zweisamkeit, in denen man das Gefühl hat, dass sich die Seelen streicheln? Sie verschmelzen miteinander, teilen ihre Freude und ihr Leid. Diese Momente sind selten und kostbar, auch wenn es manchmal bedeutet, dass man den Schmerz des anderen ertragen muss.
Ohne ein Wort zu sprechen, waren wir in unsere Wohnung gegangen, hatten die Tür abgeschlossen, uns umgezogen und uns im Bett getroffen. Nun lagen wir uns gegenüber, ließen unsere Seelen aneinander reiben und sahen uns tief in die Augen. Wir sprachen kein Wort und beobachteten die Tränen, die unsere Wangen herunter kullerten. Gelegentlich war Elias ganz abwesend, vermutlich weil seine Schwester mit ihm zu reden versuchte, doch er ignorierte sie und streichelte meinen Rücken, während seine treuen Augen mich nie verließen.
Elias kraulte meinen Rücken und ich hatte Gänsehaut. Am liebsten hätte ich geschnurrt. Elias begann leise zu summen und ich schloss meine Augen. Erst als er eine Weile später niesen musste, machte ich sie wieder auf. Ich lächelte und streichelte über sein besorgtes Gesicht.
»Autsch«, flüsterte ich leise und fasste mir an den Bauch. Ein kurzes, aber heftiges Stechen, hatte mich zusammenzucken lassen. Elias sah mich mit großen Augen an.
»Stimmt etwas nicht?«, näselte er und räusperte sich.
»Es tut wieder weh.«
»Lass mich hören, ob das Baby Schmerzen hat.« Er legte sein Ohr auf meinen Bauch, während er mit einer Hand mein Gesicht liebkoste. »Hey mein Baby, wie geht es dir?«, fragte er meinen Bauchnabel und spitzte seine inneren Ohren. »Was?«, fragte er und hob lächelnd seinen Kopf. Ehrfürchtig streichelte er über die straffe Rundung meines Bauches. »Hey mein Kleiner!« Glücklich sah er zu mir hoch. »Er hört mich! Miri, er hört mich!«
»Ohweia, jetzt muss er schon so früh deinen komischen Humor ertragen.« Wenn ihm denn mal was Lustiges einfiel …
Elias lachte und schluchzte gleichzeitig. Ein seltsamer, erstickender Laut. »Er kennt deine Stimme bereits und weiß, dass du seine Mutter bist.«
Ich riss meine Augen erstaunt auf. Vampirbabys waren verdammt klug. Menschenbabys konnten laut Dr. Bruhns in diesem Stadium nur die Geräusche im Körper der Mutter hören, nicht aber, was außen geschah. Wenn ich so recht überlegte, dann hatte Calimero schon als Embryo alles mitbekommen. Allerdings über mich, doch jetzt hörte er mit seinen eigenen Ohren.
»Das arme Kind«, scherzte ich. Elias legte seine Lippen wieder an meinen Bauchnabel. Er sagte etwas sehr Leises und durch die Erkältung auch sehr Vernuscheltes auf Rumänisch zu unserem Baby. Es klang wunderbar warm und liebevoll. Danach drückte er Calimeros Zuhause ein Küsschen auf und legte sich wieder neben mich.
»Sollen wir zu Dr. Bruhns fahren?«, fragte er.
»Nein, es geht schon wieder. Morgen früh reicht, ich habe mich nur ein wenig überanstrengt.«
Elias nahm meine Hände und sah mich ernst an.
»Miriam, ich hoffe du weißt, dass unser Baby absolute Priorität hat! Heinrich, dein Bruder, Merkutio oder wer auch immer sind alt genug, um ihre Probleme alleine zu lösen. Verzeih mir, aber ich werde ihnen sagen,
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