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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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versuchen, ihn zur Leiche führen. Gute Nacht, meine Herren, Miss Wolfe.“ Er blickte sie kurz an. Kateri sah bleich und sehr erschöpft aus. Aber konnte das allein der Grund dafür sein, warum sie dasaß wie eine Wachsfigur. Warum war sie stumm geblieben? Warum ließ sie ihn als den letzten Idioten dastehen?
    Müde winkte er ab und ging zur Tür. Doch bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal um. „Ach, Dr. Arthur, für morgen wünsche ich übrigens keine Therapiesitzung. Ich glaube, ich muss meinen Aufenthalt hier noch einmal gründlich überdenken.“ Ohne Dr. Arthurs Reaktion abzuwarten, schloss er die Tür hinter sich und ging davon.
    Als er wenig später geduscht und in frischer Kleidung auf seinem Bett lag, wollte der Schlaf sich einfach nicht einstellen. Immer wieder hatte er die Bilder von Lyme vor Augen, immer wieder sah er sich gegen die Bestie kämpfen. Plötzlich fiel ihm ein, dass er weder Kateri noch Dr. Arthur davon erzählt hatte, dass er kurz zuvor Momo begegnet war. Konnte der jüngere Bruder von Pete etwas mit dem Angriff zu tun haben? Oder gar mit Lymes Tod?
    Ondragon schnellte aus dem Bett, setzte sich an den Tisch und schlug seinen Notizblock auf. Die Zentrifuge rotierte mit Lichtgeschwindigkeit und lieferte ihm einen dichtgestaffelten Datenstrom; zu viele Gedanken auf einmal, um sie behalten zu können, deshalb notierte er sie sich. Wie von selbst flog der Kugelschreiber über die Seiten, während die Minuten auf der digitalen Leuchtanzeige seines Weckers zu Stunden wurden.

39. Kapitel

    2009, Moose Lake, Cedar Creek Lodge

    Ondragon schreckte hoch. Verwirrt sah er sich um. Sein Bett war übersät mit beschriebenen Zetteln. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon halb neun war.
    Es klopfte an seine Tür.
    „Ja?“, rief er laut, während er die Notizen zusammenklaubte.
    „Mr. On Drägn ? Deputy Hase ist da. Er will mit Ihnen sprechen.“ Es war Pete, das konnte man nicht überhören. „Mr. On Dr ägn ? Der Deputy wartet unten in der Empfangshalle.“
    „Ja doch, ich komme gleich!“ Ondragon erhob sich, und im selben Moment schossen ihm die Schmerzen durch den Körper. Sein Kopf fühlte sich an wie ein überhitzter Reifen kurz vorm Platzen, und seine Rippe jaulte mit jedem Atemzug auf. Na prima! Wahrscheinlich würde er sich erst von Schreckschraube Sheila verarzten lassen müssen, bevor er in der Lage sein würde, mit dem Deputy zu sprechen geschweige denn wieder da raus in den Wald gehen zu können. Er befühlte die pulsierende Beule an seiner Stirn. Eine seltsame Hitze ging von ihr aus, glühte nach innen und erhitzte seine Gedanken wie ein kaputter Heizstrahler. Stöhnend stand er auf und schaute in den Spiegel. Was er sah, erfreute ihn noch weniger. Ein aschgraues Gesicht mit einem unansehnlichen Gestrüpp aus Bartstoppeln und Falten so tief wie der Grand Canyon blickte ihm entgegen. Da musste zuerst der Renovierungstrupp ran. Ondragon ertappte sich bei dem Gedanken, wie wohl sein Bruder Per heute aussehen würde, wenn er noch am Leben wäre. So wie ich? Oder weniger verbraucht? Was wäre Per für ein Mensch? Hoffentlich ein besserer! Ondragon spürte Trauer in sich aufsteigen. Per, sein Bruder, war tot. Und nichts in der Welt würde ihn wieder lebendig machen, selbst die Therapie bei diesem Kurpfuscher nicht. Was mache ich also hier? Ondragon wischte sich eine Träne fort, die sich in seinen Augenwinkel stahl und machte sich daran, die gröbsten Schäden in seinem Gesicht zu beseitigen.
    Als er wenig später das Zimmer verließ, fühlte er sich schon einen Hauch vorzeigbarer. Auch die Handvoll Schmerztabletten begann bereits Wunder zu wirken. Es lebe die Chemie!
    In der Eingangshalle saßen Pete, der Deputy mit zwei seiner Gehilfen, Dr. Schuyler, Sheila und Kateri an dem flachen Tisch. Das Gasfeuer in dem Kamin flackerte gleichmäßig und das sonnige Tageslicht fiel durch die Glastür des Haupteinganges. Die Anwesenden drehten sich zu ihm um, als Ondragon zu ihnen trat und einen Guten Morgen wünschte. Der Deputy nickte zurück, er sah äußerst ungehalten aus. Seine Augen zierten hübsche Ringe in der Größe von Treckerschläuchen. Wohl nicht ausgeschlafen, was? Dr. Schuyler dagegen wirkte distinguiert wie immer, so als gäbe es für ihn keine unpassende Zeit. Auf seinem Schoß hielt er den Stahlkoffer mit den kriminaltechnischen Utensilien fest, als befände sich darin eine Million Dollar in kleinen Scheinen. Er konnte es scheinbar kaum erwarten, zur Tat

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