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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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zu schreiten. Auch er nickte freundlich.
    Sheila indes wich Ondragons Blick aus, strich Kateri mitfühlend über die Hand und erhob sich. „Sie entschuldigen, meine Herren“, sagte sie und nahm ihren Posten hinter dem Empfangstresen ein. Lady Iceberg hatte nur allzu vertraut mit Kateri gewirkt, das war Ondragon sofort aufgefallen. Ihm war zuvor nie in den Sinn gekommen, dass die beiden Frauen befreundet sein könnten.
    „Wo ist Dr. Arthur?“, fragte er, ohne sich zu der Gruppe zu setzen. Er wollte die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Pete nahm sich der Frage an, auch er sah deutlich mitgenommen aus: „Dr. Arthur hat schon mit Deputy Hase gesprochen. Er muss seine Sitzungen für den heutigen Tag vorbereiten. Er wird nicht mitkommen.“
    „Das heißt, keiner von den Verantwortlichen der Lodge will uns begleiten? Ich meine …“ Ondragon war baff. Soviel Ignoranz hätte er von Seiten der Klinikleitung nicht erwartet. „Ich meine, Mr. Lyme ist … war einer von Dr. Arthurs Patienten, schon allein das sollte ihm Verpflichtung genug sein, dabei zu sein. Er ist im gewissen Sinne für Mr. Lyme verantwortlich. Findet das niemand von Ihnen merkwürdig?“
    „Nein, im Gegenteil“, entgegnete Deputy Hase. „Dr. Arthur ist genauso besorgt über diesen Zwischenfall, wie Sie, Mr. Ondragon.“
    Oh ja, Dr. Arthur ist ein wahrer Gutmensch!
    „Außerdem“, sprach der Deputy weiter, „ist ja Mr. Parker dabei.“
    Ondragon sah entgeistert auf den Hillbilly, der nichts dafür konnte, dass man ihm diese Verantwortung aufgebürdet hatte. „Entschuldigen Sie, Deputy Hase, aber Mr. Lyme war Gast dieser Lodge und er ist ermordet worden. Erscheint es Ihnen da nicht als angebracht, dass sich jemand aus der oberen Etage darum kümmert?“
    „Nicht im Geringsten, schließlich ist Mr. Parker von Dr. Arthur autorisiert worden, uns zu begleiten. Ferner möchte ich Sie darauf hinweisen, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Ob Mr. Lyme tatsächlich ermordet wurde, werden wir erst noch feststellen müssen.“
    „Wollen Sie andeuten, ich bilde mir das ganze nur ein?“ Ondragon war kurz davor, ernsthaft auszurasten. Waren die hier alle so blöd wie die Rindviecher, oder taten sie nur so? „Deputy, bei allem Respekt, aber Mr. Lyme wurde abgeschlachtet wie ein Mastschwein, ich habe ihn gesehen. Und es war beileibe kein schöner Anblick. Da draußen läuft ein kaltblütiger Killer rum. Und es ist, denke ich, Ihre Aufgabe, diesen zu fassen!“
    „Haben Sie ihn gesehen, Ihren ‚Killer‘?“ Deputy Hase drehte mechanisch den Hals und sah ihn abschätzend an. Sein junges Gesicht wirkte dabei wie das wächserne Antlitz des Androiden Bishop aus Alien .
    „Nein, natürlich nicht!“, entgegnete Ondragon aufbrausend. „Was glauben Sie? Dann wüsste ich ja, wer es ist!“
    „Und Sie haben Mr. Lyme erst gefunden, als er schon tot war?“
    „Nein, er war noch nicht ganz tot und versuchte, mir etwas mitzuteilen.“
    „Etwa, dass es ein Monster war, das ihn so zugerichtet hat? Dr. Arthur hat mir bereits berichtet, dass Mr. Lyme deswegen bei ihm in Behandlung war. Es ist leicht, einen Bären für solch ein Monster zu halten, wenn man unter Wahnvorstellungen leidet.“
    Lyme litt nicht unter Wahnvorstellungen, er wollte sich auffressen lassen! , hätte Ondragon ihm am liebsten in sein ausdrucksloses Gesicht geschrien. Er deutete ungehalten nach draußen. „ Das , meine Herren, war kein Bär! Das ist so sicher wie ich hier stehe!“
    „Was sicher ist, und was nicht, beurteilen wir, wenn wir den Tatort in Augenschein genommen haben. Dr. Schuyler wird den Leichnam später untersuchen, dann wissen wir mehr.“
    „Warum wollen Sie eigentlich so unbedingt, dass es ein Bär war?“ Die Borniertheit des Deputys regte Ondragon dermaßen auf, dass er ihn am liebsten bei seinem roten Specknacken gepackt und ihn augenblicklich zum Tatort geschleift hätte, wo er ihn mit der Nase direkt in Lymes offene Bauchhöhle gestoßen hätte. Dann sollte dieser Schweinezüchter in Uniform nochmal sagen, dass er sich das bloß einbildete!
    „Mr. Ondragon“, antwortete Hase ruhig, „ich will das nicht unbedingt , ich ziehe nur die Umstände und Tatsachen in Betracht, die wir bereits ermittelt haben.“
    „Und Tatsache für Sie ist, dass es ein Bär war? Wo ist da, frage ich Sie, der objektive Blick?“ Ondragon registrierte, wie die zwei Gehilfen Hases, wahrscheinlich die beiden armen Sünder, welche die Leiche bergen mussten, dem Deputy

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