Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
Vom Netzwerk:
einen Blick zuwarfen. Und als Bestätigung für seine Anschuldigung schwieg Hase mit entrüsteter Miene. Doch bevor er das Gefühl seines Sieges genießen konnte, spürte Ondragon plötzlich, wie ihn ein Schwall unerklärlicher Hitzewallungen erfasste. Schweiß drang ihm aus allen Poren und rann ihm unter seiner Kleidung den Rücken herunter. Sein ganzer Körper schien zu glühen wie ein Stein im Saunaofen. Mit einem beunruhigenden Gefühl des Schwindels fasste er sich an die Stirn.
    „Ist Ihnen nicht gut?“, fragte Dr. Schuyler besorgt, als er sah, dass Ondragon leicht schwankend nach der Rückenlehne eines der Sessel griff.
    „Der gestrige Tag war nicht gerade ein Spaziergang im Park“, erwiderte er ernst, verdrängte die erneut aufkeimenden Schmerzen in seinem Kopf und warf stattdessen Kateri einen durchdringenden Blick zu. Sie wirkte wie schon die ganze Zeit über abwesend und distanziert und schwieg noch immer beharrlich. Nach einer Weile wandte er sich wieder an Deputy Hase. „Sir, ich schlage vor, wir machen uns jetzt auf den Weg. Der arme Kerl liegt schon viel zu lange dort draußen. Wir sollten zusehen, ihn da wegzuholen - wenn er den Aasfressern nicht eh schon als Frühstück gedient hat.“ Bewusst hatte er seine Worte vorwurfsvoll klingen lassen. Es war ihm unerklärlich, weshalb Dr. Arthur den Deputy erst am nächsten Morgen alarmiert hatte. Schließlich war einer seiner Gäste tot, und ein Killer rannte frei da draußen herum. Ondragons Misstrauen gegen den Leiter der Klinik wuchs, aber auch die Notizen in seiner Hosentasche bewiesen, dass er Dr. Arthur längst in den Kreis der Verdächtigen aufgenommen hatte. Seine unermüdlichen Gedankenskizzen von letzter Nacht hatten endlich ein vages Muster ergeben, und dem würde er nachgehen, sobald er diese unangenehme Prozedur mit Lyme hinter sich gebracht hätte. Dann würde er in diesem Laden hier gründlich aufräumen. Der Fisch stank immer vom Kopf her. Und hier stank etwas ganz gewaltig!
    „Dr. Schuyler, eines würde mich interessieren“, sprach er jetzt zur Abwechslung den Pathologen an, der überrascht aufsah. „Haben Sie 1997 eigentlich auch die Leichen von Louisa und Herman Parker untersucht?“ Er warf einen schnellen Seitenblick auf Pete, dessen erstaunte Miene leicht dümmlich wirkte. Vermutlich versuchte der Kofferjunge noch zu begreifen, was das Eine mit dem Anderen zu tun hatte. Unterdessen rührte sich Schuyler. Sichtlich nervös rückte er seine Brille zurecht und fuhr sich mit der Zunge mehrmals über die Lippen, bevor er antwortete. „Ja, ich war am Tatort, weil mich der damalige Deputy Schoenfield hinzugerufen hatte. Und ja, ich habe die Leichen gesehen. Es war schrecklich.“ Schuyler warf Pete einen schuldbewussten Blick zu. „Aber ich konnte sie nicht untersuchen, weil das FBI den Fall übernahm. Danach waren wir aus der Sache raus und bekamen auch nur das an Informationen, was das Bureau an uns weitergab. Woher wissen Sie darüber?“
    „Oh, Pete hat mir davon erzählt, was seinen Eltern zugestoßen ist.“ Ondragon sah, dass Pete etwas sagen wollte, ließ den Hillbilly aber nicht zu Wort kommen. Schließlich sollte niemand wissen, dass er auch sein illegales Handy zur Informationsbeschaffung verwendet hatte. „Und wenn Sie mich fragen, sind die Ähnlichkeiten des Mordes an den Parkers mit dem Fall der Leiche im Wald und jetzt auch mit Lyme unübersehbar!“
    „Wir fragen Sie aber nicht!“ Deputy Hase ergriff das Wort. „Es ist nicht nötig, dass Sie sich unseren Kopf zerbrechen. Wir haben alle vorangegangenen Mordfälle sorgfältig geprüft. Das ist ein standardisiertes Vorgehen bei Leichenfunden mit unbekannter Todesursache. Alle möglichen Fakten werden in Betracht gezogen, darunter natürlich auch Muster vorangegangener Gewalttaten und ungeklärter Todesfälle.“
    „Und Sie schreiben den Tod dieser beiden unglücklichen Männer einer Bärenattacke zu, damit das FBI Ihnen den Fall nicht wieder wegnimmt? So wäre es doch, nicht war? Würde es sich um einen Serienkiller handeln, so stünden die Agenten vom Bureau sofort wieder auf der Matte. Und das wollen weder Sie noch Dr. Arthur, stimmt‘s? Ich glaube, ich beginne langsam zu verstehen.“
    „Sie verstehen gar nichts, Mr. Ondragon!“, fuhr Deputy Hase ihn an. „Sie kommen hierher, wahrscheinlich zum ersten Mal in Ihrem Leben, wedeln mit Ihrer Geldbörse und meinen, Sie würden diese Gegend und Ihre Menschen genau kennen? Das ist immer so bei Ihnen und

Weitere Kostenlose Bücher