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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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wenigstens Momo antwortete mit einem „Au, fein“.
    Ondragon wickelte das Buch wieder in die Tüte, stopfte es unter seine Jacke und verließ dann die Hütte. Er konnte nur hoffen, dass Pete sich an die Abmachung hielt. Zumindest würde es dem kleinen Spinner schwerfallen, die Zutaten für das Ritual zu beschaffen. Und solange er die nicht hatte, konnte er auch keinen Unsinn anstellen.

    Wenig später lag Ondragon in seinem Bett. Das Licht des anbrechenden Morgens fiel durch die Vorhänge und trotz der Paracetamol, die er von der diensthabenden Nachtschwester bekommen hatte, hörte er, wie es in seinem glühenden Körper bedrohlich flüsterte.
    Wendigo! Hunger! Fluch!
    Wie auf Kommando knurrte sein Magen. Ondragon schloss seine brennenden Augen, um das aufkommende Hungergefühl zu verdrängen. Er schluckte geräuschvoll.
    Hatte das Vieh auch ihn infiziert?
    Würde er jetzt ebenfalls zu einer hirnlosen Fressmaschine mutieren? Und wie alt konnte ein Wendigo eigentlich werden?
    Die Zentrifuge , lahmgelegt durch Pillen und Fieber, zuckte in ihrem Betäubungsschlaf kurz auf. So ein Quatsch! , sagte sie schwerfällig. Momo ist ein geistig behinderter Junge und er hat sich diese Schauergeschichte bloß ausgedacht, um einer Bestrafung durch seine Eltern zu entgehen. Das ist alles.
    Er hörte, wie sein Handy piepte. Bestimmt endlich die Mitteilung von Charlize. Doch noch während Ondragon versuchte, danach zu greifen, überwältigte ihn Bruder Morpheus mit einem fachmännisch angewandten Würgegriff und zog ihn hinab in die Welt der Träume.
    Dass es ausschließlich nette Träume sein würden, daran hatte sich good old Morphy noch nie gehalten.

45. Kapitel

    2009, Moose Lake, Cedar Creek Lodge

    Als Ondragon am nächsten Morgen - oder besser gesagt am Mittag, denn er hatte lang geschlafen - in den Spiegel schaute, stöhnte er entsetzt auf. Die Furchen in der Topografie seines Gesichtes waren noch tiefer geworden, und eine ungesunde Blässe hatte diese Schluchten wie eine Schicht Schnee überzogen. In beiden Augen waren Adern geplatzt und hatten das Weiße rot gefärbt. Er sah aus wie ein Zombie! Und er hatte auch den Hunger eines solchen.
    Er besah sich die rot geränderte Wunde an der Stirn. Sie pochte nicht mehr ganz so schlimm, und auch der Kopfschmerz hatte sich verflüchtigt, dafür taten ihm die Füße weh, als sei er den Ironman von Minnesota gelaufen. Wahrscheinlich steckte ihm noch der Gewaltmarsch von gestern Vormittag in den Gliedern. Leider schien auch das Fieber noch da zu sein. Zumindest drang ihm noch immer die Hitze aus allen Poren.
    Der Fluch des Wendigo! , murmelte es beinahe hämisch in seinem Unterbewusstsein . Doch Ondragon schob diesen Gedanken mit Gewalt beiseite. Es gab keinen Wendigo und damit basta !
    Da heute sein großer Tag werden sollte, stellte er sich zunächst ausgiebig unter die Dusche und rasierte sich danach ordentlich. Auch wenn sein Aufenthalt hier umsonst gewesen war und ihn an den Rand seiner Selbstbeherrschung gebracht hatte, so war er doch immer noch ein Mann mit Stil und gutem Benehmen. Und man trat seinem Widersacher stets mit eleganter Überlegenheit gegenüber, alles andere wäre geschmacklos gewesen.
    Nachdem er sich in seinen guten grauen Anzug gekleidet hatte, die Pistole natürlich im Halfter unter dem Jackett verborgen, fühlte er sich schon viel besser. Nur gegen die roten Augen konnte er nichts tun. Sie waren nun einmal da. Sein Blick fiel auf die Plastiktüte mit dem Buch darin, sie lag auf dem Stuhl am Fenster. Sollte er es Dr. Arthur zurückgeben? Doch allein der Gedanke daran, es wieder anfassen zu müssen, ließ den alten Ekel wieder aufkommen, und es schüttelte ihn. Er würde es einfach hier liegen lassen. Wenn er mit Dr. Arthur fertig war, spielte das Buch eh keine Rolle mehr. Dann nahm er sein iPhone und ging in die Mailbox. Tatsächlich war da einen Nachricht von Charlize. Er öffnete sie.
    Als er sie gelesen hatte, wählte er ihre Nummer.
    „ Ohayô gozaimasu , Chef, wie geht’s?“
    „Ging schon mal besser, Charlize.“
    „Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber das lag nicht an mir. Die Bewohner von Orr sind nämlich nicht gerade das, was man als aufgeschlossen bezeichnen könnte. Verdammte Stinkstiefel! Ich wollte dir das, was ich herausgefunden habe, nicht alles in die Mail schreiben. Die wäre sonst ein halber Roman geworden. Außerdem habe ich mir gedacht, dass du es bestimmt gern persönlich hören willst.“
    „Na, dann schieß mal

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