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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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nach dem Gesicht, das ihn jetzt am meisten interessierte. Aber Kateri war nirgends zu sehen. Versteckte sie sich immer noch vor ihm?
    Er setzte sich an seinen Tisch und ließ sich von Carlos die letzte Mahlzeit in diesem Hause servieren. Während er seine Hafergrütze aß, versuchte er die unerfreuliche Episode mit Shamgood zu vergessen und diesen Augenblick zu genießen, diesen so wunderbar erleuchtenden Moment kurz vor der Auflösung eines Rätsels. Trotz seiner Unpässlichkeit durch das Fieber und trotz des kleinen Vermögens, das er für die Therapie hier in den Sand gesetzt hatte, war er äußerst zufrieden. Gedankenvoll nippte er an seinem dreifachen Espresso und schaute zum Fenster hinaus. Das Sonnenlicht schimmerte auf dem See, und ein Schwarm Wasservögel dümpelte auf der glitzernden Oberfläche vorbei. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Eine Blase mit aufgeladener Materie, in der alle Kraft sich sammelte und sich langsam zu einem einzigen machtvollen Schlag konzentrierte. Ondragon fühlte sich elektrisiert wie ein Rennpferd, das den Startschuss witterte. Ein erwartungsvolles Zittern bemächtigte sich seiner Glieder. Er stellte die leere Tasse ab. Es war soweit!

46. Kapitel

    2009, Moose Lake, Cedar Creek Lodge

    Ondragon fand Kateri erst, nachdem er mit Sheila einen weiteren erbitterten Kampf ausgefochten hatte. Zum Einen um seine Autoschlüssel und seine beiden Handys und zum Anderen um den Aufenthaltsort von Miss Wolfe.
    And again, the winner is … Misteeeerrrrr Oooondragooon!
    Als er die Stallungen betrat, war Kateri gerade dabei, ein Pferd zu satteln, um damit auszureiten.
    „Howdy, Kateri!“, begrüßte er sie nonchalant und sah sich nach dem obligatorischen Julian um. Doch der Reitlehrer war nirgends zu sehen. Überrascht drehte Kateri sich um.
    „Tja, deine Freundin Sheila konnte meinem Charme einfach nicht widerstehen.“
    „Was wollen Sie?“
    Ah, wir waren wieder beim Sie ! „Mit dir reden.“
    Kateri zog energisch den Sattelgurt fest. Das Pferd stemmte sich dagegen, stieß dann aber die Luft aus und ließ Kateri gewähren. Danach griff sie nach der Trense. Sie ignorierte ihn.
    „Was ist eigentlich los mit dir?“ Ondragon hatte Kateri zwar längst abgeschrieben, aber er wollte nicht von hier fortgehen, bevor er es nicht aus ihr herausbekommen hatte. Er fasste sie an der Schulter und zwang sie, ihn anzusehen. „Ich habe dich das noch gar nicht gefragt, aber warum bist du damals heimlich aus der Lodge geschlichen? Ich habe dich gesehen, wie du genau in der Nacht, als man mir den Kopf von Rumsfeld auf den Balkon geworfen hat, mit dem Auto weggefahren bist. Was hast du gemacht? Hast du dich mit jemandem getroffen? Mit Sheila? Ich glaube, ich kenne den Grund, warum du nicht mehr mit mir reden willst: Deine Lesbenfreundin ist eifersüchtig!“
    Das saß, denn Kateri riss sich los und blaffte ihn an: „Das mit Sheila geht dich nichts an!“
    Ondragon hob beide Hände. „Wow, ruhig Brauner!“
    Das brachte Kateri noch mehr in Rage, sie trat einen Schritt auf ihn zu und blitzte ihn gefährlich an.
    „Nur zu! Lass es raus!“, provozierte er weiter. Er konnte nicht umhin, sich einzugestehen, dass es ihm Spaß machte, Kateri so zu sehen. Hatte er ihren heißblütigen Charakter doch auf sehr delikate Weise kennengelernt. Eigentlich schade. War ihr Körper doch eine Wucht gewesen. Er sah die Ohrfeige kommen und wehrte sie mühelos ab, packte ihr Handgelenk und zog sie mit einem Ruck an sich heran, so dass ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten. Er spürte ihren erregten Atem auf seiner Wange, und beinahe hätte er sie geküsst, doch sein Nahkampfmodus warnte ihn vor solch einem irrationalen Gegenschlag.
    „Siehst du das?“ Er hob seine andere Hand, in der sein Autoschlüssel baumelte. „In nicht einmal zwei Stunden werde ich von hier verschwinden, dann bist du mich für immer los. Aber vorher will ich dich noch über deinen feinen Freund, Dr. Arthur, aufklären. Ich gebe dir damit die Möglichkeit, dich schnellstmöglich von ihm zu distanzieren, denn wenn ich erst mit ihm fertig bin, dann kann es auch für dich unangenehm werden.“
    Sie blieb stumm. Nur in ihren Augen leuchtete es mit indianischem Hass auf, die Feindschaft von Rothäuten und Weißen 2.0.
    „Dr. Arthur hat nämlich ‘ne Menge Dreck am Stecken. Er behandelt illegal Psychopaten und deckt deren Verbrechen. Einige von ihnen sind Mörder. Verstehst du? Dr. Arthur denkt vielleicht, er hält sich an seinen hippokratischen Eid, wenn

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