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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Pete finden?“, fragte er sie und betrachtete ihre perfekt grünlackierten Fingernägel.
    „Keine Ahnung. Aber ich kann ihn anrufen, wenn‘s dringend ist.“
    „Das ist es gewissermaßen.“
    „Tatsächlich?“
    „Oh, ja.“ Ondragon war kurz davor, seine Geduld mit dieser Person zu verlieren, da griff sie zu ihrem mit Strass-Steinchen besetzten Handy und wählte äußerst unwillig eine Nummer.
    „Pete, komm zur Rezeption.“ Sie legte auf und lächelte Ondragon dünn an. „Er ist unterwegs.“ Dann drehte sie sich um und blätterte in einem Stapel Unterlagen.
    Was hatte er dieser Frau bloß getan? Seufzend setzte er sich mit dem Rücken zur Rezeption auf das Sofa und starrte das Elchgeweih über dem falschen Kamin an. Er hatte keine Lust, sich auch noch damit zu beschäftigen.
    Zehn Minuten später öffnete sich die Eingangstür, und Pete kam herein. Er trug eine ausgebeulte Jeans und ein Bugs Bunny T-Shirt mit der Aufschrift Is‘ was, Doc? . Als er Ondragon sah, zog er sich die Baseballmütze vom Kopf und grüßte. Dann blickte er zu Sheila hinüber, die demonstrativ in seine Richtung zeigte.
    Ondragon stand auf und zog Pete mit sich nach draußen. Sie schlenderten über den Parkplatz zum Mustang.
    „Ich habe dich vorhin im Wald gesehen“, begann Ondragon das Gespräch.
    „Oh, ich war zusammen mit Julian, dem Reitlehrer, und Frank unterwegs, wir haben die Umgebung nach dem Rest von Rumsfeld abgesucht“, antwortete Pete, ohne dabei den Blick vom Mustang abzuwenden.
    „Hast du mich gar nicht gesehen?“, fragte Ondragon und dachte: Auch nicht, als ich da ganze zwei Stunden lang bewusstlos rumlag?
    „Nein, sorry.“
    „Und, habt ihr etwas gefunden?“
    „Nee. Aber Frank tut mir leid, auch wenn ich ihn nicht besonders mag, weil er mich immer wegen meiner Familie aufzieht, aber er hat den Hund geliebt. Wir alle haben das. Der arme Rumsfeld.“ Pete rieb sich die Nase.
    „Wer, denkst du, könnte das getan haben?“
    „Keine Ahnung, was für ein Idiot so etwas tut.“
    „Vielleicht der Wendigo?“
    Pete warf einen Blick über die Schulter, so als fühlte er sich beobachtet, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein“, sagte er nachdenklich, „ich glaube nicht.“
    „Ich habe gehört, wie du im Wald nach deinem Bruder Momo gerufen hast. Ist er verschwunden?“
    Pete blinzelte ertappt. „Jaaa, er ist mal wieder abgehauen. Das macht er ständig, obwohl Onkel Joel ihm verboten hat, sich so weit vom Haus zu entfernen.“
    „Ist er inzwischen wieder aufgetaucht?“
    Pete schüttelte den Kopf. „Er versteckt sich gerne, findet das lustig.“
    „Was ist eigentlich mit ihm? Ich habe gesehen, dass er ganz graue Haare hat. Er ist doch nicht älter als du, oder?“
    „Frank sagt immer, er ist so, weil unser Vater der Bruder unserer Mutter ist, aber das stimmt nicht!“ Entrüstet ballte der Kofferjunge seine Hände. „Ich weiß gar nicht, warum er immer so etwas sagt?“
    „Damit will er dich bloß ärgern.“ Irgendwie empfand Ondragon Sympathie für den jungen Burschen, obwohl er definitiv from the simple side war. Aber er hatte das Herz auf dem richtigen Fleck und war stets hilfsbereit. Es war nicht fair, dass er dafür nur Spott erntete. „Mach, dir nichts draus, Pete. Frank ist auch nicht gerade der Hellste. Wahrscheinlich war Rumsfeld sogar intelligenter als er.“
    Pete grinste verhalten, dann blickte er auf seine Stiefelspitzen. „Momo war nicht immer so, wissen Sie. Er ist erst so geworden, als … nun, als er unsere Eltern gefunden hat.“
    „Er hat sie gefunden?“
    Pete nickte, blickte aber immer noch zu Boden. „Ja, ich kam nach Hause, und da saß er schon neben ihren Leichen. Seitdem redet er wie ein Baby und ist auch nicht mehr in die Schule gegangen. Dr. Arthur behandelt ihn manchmal deswegen.“
    Bei dem traumatischen Erlebnis hätte es mir als Kind auch die Sprache verschlagen, dachte Ondragon und legte dem Kofferjungen eine Hand auf den Arm. „Tut mir leid, Pete.“
    „Danke, Mr. On Drägn . Aber so ist nun einmal das Leben, das sagte unsere Granny immer.“
    „Hat man damals den Mörder eurer Eltern gefasst?“
    „N-nein.“
    „Hm.“ Eine Pause entstand. Dann wechselte Ondragon abrupt das Thema und wies auf sein Auto. „Sag, willst du mal damit fahren?“
    In Petes Augen trat ein Leuchten. „Das wäre super toll, Mr. On Drägn . Wahnsinn!“ Andächtig berührte er das Heck des Mustangs.
    „Du kannst auf deiner nächsten Tour nach Orr damit fahren, wenn du mir einen

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