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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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hier verschwinden. Erst, wenn wir das Fort erreicht haben, sind wir in Sicherheit.“
    „Nun, gut“, brummte Stafford und steckte sein Notizbuch weg. „Brechen wir auf.“

25. Kapitel

    2009, Moose Lake, Cedar Creek Lodge

    „Paul, wo waren Sie denn so lange? Oh, wie sehen Sie denn aus?“ Kateri Wolfe streckte eine Hand aus und wollte die blutige Schramme auf Ondragons Stirn berühren.
    „Ach, ist nicht schlimm“, wehrte er ab, aber eigentlich brummte ihm mächtig der Schädel und er war stinksauer. Irgendwer hatte ihm eins übergezogen und ihn dann einfach im Wald liegen lassen. Erst zwei Stunden später war er aus seiner Ohnmacht erwacht und hatte sich mit schmerzenden Knochen zur Lodge geschleppt. Jetzt war es schon nach Mittag und er hatte das Essen und seinen Termin bei Dr. Arthur verpasst. Dafür brauchte er eine gute Ausrede, denn er hatte nicht vor, irgendjemandem die Wahrheit zu erzählen. Aber was war die Wahrheit? Er konnte nicht sagen, wer ihm den Schlag verpasst hatte. Pete? Der war eigentlich zu weit weg gewesen. Momo? Der Junge war geistig behindert, konnte so einer so fest zuschlagen? Vielleicht. Dr. Layton? Nein. Oder es war noch jemand anderes dort gewesen. Schließlich hatte auch Kateri gewusst, dass er da draußen herumlief, denn er hatte ihr ja vorher Bescheid gesagt, da sie ursprünglich verabredet gewesen waren.
    „Ich bin beim Joggen über eine Wurzel gestolpert und habe mir den Kopf an einem tiefhängenden Ast angehauen. Ist halt nicht meine Welt da draußen“, erklärte er Kateri, beobachtete dabei aber jede ihrer Regungen.
    Es schien, als verkneife sie sich ein Lachen. „Sie lieben Beton und ebene Wege, schon klar. Aber Sie sollten das trotzdem von Sheila verarzten lassen, sie ist auch ausgebildete Krankenschwester.“
    „Mal sehen. Zu Sheila habe ich nicht den besten Draht. Ich glaub, ich geh jetzt erstmal unter die Dusche und wasch mir diesen abartigen Geruch vom Leib.“ Er stank tatsächlich ganz entsetzlich. Wahrscheinlich war er nach dem Schlag in einen Haufen Elchscheiße gefallen und hatte darin zwei Stunden lang geschlummert. Und dann knöpfe ich mir Pete vor, dachte er.
    Kateri blickte ihn an. Sie sah aus, als hätte sie vor, ihn unter die Dusche zu begleiten. Plötzlich schoss es ihm heiß durch den Unterleib. Diese Frau wollte ihn. Und er wollte sie. Aber jetzt? Er schaute sich um. Der Flur, der zum Restaurant und zum Wellnessbereich führte, war leer. Die meisten Gäste tummelten sich nach dem schlechten Wetter der vergangenen Tage draußen auf der Terrasse; eine gute Gelegenheit, um gegen die Golden Rules zu verstoßen. Ondragon spürte, wie ihn allein der Gedanke schon in Erregung versetzte. Und auch Kateri schien innerlich zu glühen. Ein vielsagendes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Ihr sommerliches Leinen-Outfit umschmeichelte ihre Figur. Aber er zögerte noch immer. Er konnte sie doch nicht mit auf sein Zimmer nehmen, das würde sofort bemerkt werden und dann wüsste es die ganze Lodge. Und es war nicht ganz klar, was das für Konsequenzen nach sich ziehen würde. Dr. Arthur könnte ihn womöglich vorzeitig aus der Therapie entlassen, weil er gegen die Regeln verstoßen hatte. Konnte er es riskieren, eine eventuelle Chance auf Heilung aufs Spiel zu setzen, nur um guten Sex zu haben? Und selbst das war ja noch nicht einmal sicher. Andererseits hasste er Regeln und ließ sich nur ungern etwas vorschreiben. Eine Eigenschaft seines Vaters kam ihn unweigerlich in den Sinn: Nur wer Regeln befolgte, war es wert, als Mensch respektiert zu werden.
    Sein Vater!
    Ein ewiger Quell an Ärgernissen.
    „Nun, ich geh dann mal auf die Terrasse. Die Sonne scheint so schön. Wir sehen uns später.“ Kateri legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und verschwand dann in der Lounge, von der aus man auf die Terrasse kam.
    Der magische Moment war vorbei. Er hatte es verpatzt.
    Manchmal bist du echt zu hirngesteuert, Paul Eckbert! Kein Wunder, dass du immer so unentspannt bist! Diese Frau wollte auch nur ihren Spaß und du Penner tust so, als seiest du ein Mönch auf Fortbildung!
    Schlecht gelaunt stapfte Ondragon nach oben in sein Zimmer, wo er sich unter die Dusche stellte und sie auf eiskalt drehte, zur Strafe.
    Und, um die Beule an seinem Kopf zu kühlen.

    Später entschuldigte er sich bei Sheila für den versäumten Termin und bat sie, dies Dr. Arthur auszurichten. Die Rezeptionistin nahm sein Anliegen mit einem huldvollen Nicken zur Kenntnis.
    „Übrigens, wo kann ich

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