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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Sie sind ein Dieb und ein Spion, Sie stehlen Informationen und leiten sie an den Meistbietenden weiter. Und ich brauche Sie nicht zu fragen, welche Sprachen Sie fließend sprechen können. Da wären Japanisch, Thai, Arabisch und Deutsch, um nur einige zu nennen.“
    Das stimmte, zumindest das mit den Sprachen. Und der Rest, nun ja, Spionage war ein hartes Wort. Langsam wurde Ondragon unwohl, und er fragte sich, was für Kontakte Norrfoss nach Schweden hatte?
    „Sie hatten beste Voraussetzungen für eine Karriere als Spitzel“, sprach Shamgood weiter. „Ihr Vater war deutscher Diplomat und Ihre Mutter beim schwedischen Militär tätig. Und als was? Als Agentin natürlich!“
    „Jetzt reicht es aber!“, empörte sich Ondragon und erhob sich. „Ihre Impertinenz ist wirklich beispiellos, Shamgood! Sie sind nicht nur ein krankhafter Stalker, sondern auch ein paranoider Verschwörungstheoretiker! Ich ein Spion und meine Mutter eine Agentin? Das ist vollkommen lächerlich. An Ihrer Stelle würde ich Ihre ach so geheime Quelle einmal gründlich auf Glaubwürdigkeit überprüfen. Sie liegt nämlich absolut falsch!“ Unter seinem Hemd brach ihm der Schweiß aus. Ava Birgitta Ondragon war vieles gewesen, Soldatin, Leistungssportlerin, eine liebevolle Mutter, aber niemals eine Agentin! Was erlaubte sich dieser Kerl?
    Shamgood verzog kurz das Gesicht bei dem Wort Stalker. „Woher wissen Sie …?“
    „Auch ich mache meine Hausaufgaben, Mr. Shamgood. Und ich verstehe etwas von meinem Job!“, antwortete Ondragon wütend. „Und über Sie“, er deutete mit dem Finger auf Norrfoss, „weiß ich auch einiges, Söhnchen!“
    Nun meldete sich der junge Schwede zu Wort, in seiner Muttersprache: „Herr Ondragon, glauben Sie mir, unsere Quelle ist absolut zuverlässig. Meine Kontakte reichen bis hoch ins Parlament und zur Sicherheitspolizei. Meine Beweise gegen Sie gibt es Schwarz auf Weiß.“
    „Ach, ja? Dann zeigen Sie mir diese Beweise doch mal!“ Ondragon war sich sicher, dass die beiden Psychos sich da etwas zurechtspannen. Denn der Bundesnachrichtendienst durchleuchtete routinemäßig alle Personen und deren Familien, die für das deutsche Auswärtige Amt tätig waren - natürlich auch seine Eltern. Und er glaubte nicht, dass der BND Fehler gemacht hatte. Es war ein Bluff vom Shamgood, um ihn aus der Reserve zu locken. Ondragon straffte seine Haltung und besann sich auf seinen gut geschulten Instinkt, solche Situationen für gewöhnlich zu kontrollieren. „Meine Herren, ich denke, das Gespräch ist an dieser Stelle beendet. Wenn Sie es trotzdem vorziehen sollten, mich weiterhin mit Ihren unhaltbaren Vorwürfen zu belästigen, schalte ich schneller meinen Anwalt ein und lasse Sie wegen Verleumdung anklagen, als Sie das Wort Kaution überhaupt aussprechen können! Und nun entschuldigen Sie mich.“ Er wollte an den beiden Männern vorbeigehen, die sich aus einem unerfindlichen Grund gegen ihn verbündet hatten, doch Shamgood hielt ihn zurück. Nicht, dass der Modedesigner ihn berührte, nein, das wagte er nicht, aber er verstellte ihm mit seinem einparfümierten Körper den Weg.
    „Warten Sie doch, Mr. Ondragon, wir sind noch nicht fertig. Da ist noch etwas.“ Das solariumgebräunte Gesicht war keine halbe Armeslänge von ihm entfernt, so dass er einen unerwünscht guten Blick auf das unnatürlich weiße Lächeln Shamgoods hatte. Ondragon hob die Brauen und sagte schlicht: „Anwalt.“
    Shamgood zeigte sich unbeeindruckt, er dachte wohl, mit seinen überbezahlten Staranwälten, sei er ihm überlegen, doch da irrte er sich.
    Shamgood grinste. „Sieh ihn dir an Johan, wann immer dieser Kerl den Mund aufmacht, lügt er! Das ist wohl eine Berufskrankheit, richtig?“
    Norrfoss lachte. Es klang schäbig und verächtlich aus dem Mund dieses armseligen Bübchens. Ondragon hätte ihm am liebsten die Fresse eingeschlagen.
    „Mir will scheinen, dass Ihnen einige Aspekte Ihrer Familiengeschichte entgangen sind, Herr Ondragon. Darüber sollten Sie sich wirklich Gedanken machen, denn nichts ist schlimmer, als zu erkennen, dass man von seinen eigenen Eltern belogen wurde, nicht? Vielleicht beauftragen Sie Ihren Anwalt auch gleich damit, den Machenschaften ihrer dubiosen Familie nachzugehen! Ein wenig Ahnenforschung hat noch niemandem geschadet!“
    Jetzt war das Maß voll! Ondragon wand sich geschickt aus der Umzingelung durch Norrfoss und Shamgood, wobei er sich zurückhalten musste, dabei nicht instinktiv einen Befreiungsgriff

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