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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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sehen. Bis dahin haben Sie bitte Geduld.“
    „Wir sollten jetzt gehen“, sagte Kubicki mit ruhiger Stimme und Ondragon ließ es zu, dass der BND-Führungsoffizier ihn aus dem Hospital geleitete. Draußen war es etwas kühler geworden und er atmete tief durch.
    „Wo werden Sie hingehen?“, fragte Kubicki. „In die Favela?“
    Überrascht sah Ondragon ihn an. Doch dann entspannte er sich wieder. Was hatte er gedacht? Dass der BND nicht wusste, wo er die letzte Nacht untergekommen war? Er sollte langsam aufhören, Kubicki und seine Leute zu unterschätzen. „Ich habe da noch was zu erledigen“, sagte er und blickte die nächtliche Straße entlang. Kaum ein Auto war unterwegs. Woher sollte er jetzt ein Taxi bekommen?
    „Würden Sie mich vielleicht dort absetzen?“, fragte er matt. Jetzt, da er wusste, dass Charlize außer Lebensgefahr war, verpuffte der Rest seiner Energie und seine Konzentrationsfähigkeit reduzierte sich auf die einer Stubenfliege.
    Kubicki nickte und Steiner führte Ondragon zu dem Wagen, mit dem sie zum Krankenhaus gekommen waren. Wenig später hielt das Auto am Rand der Favela und Ondragon stieg aus. Wie der Schatten eines müden Geistes tappte er durch das dunkle Labyrinth und folgte dabei nicht etwa seinem Orientierungssinn, sondern einem ausgeklügelten System aus Markierungen auf den Häuserwänden, in das Charlize ihn eingeweiht hatte. Mehrmals sah er sich um, weil er meinte, ein Geräusch gehört zu haben. Doch er war allein. Zumindest dem Anschein nach, denn er wusste, dass die Augen der Favela niemals schliefen.

35. Kapitel

    21. August 1899 Colorado Springs morgens

    Als Philemon aufwachte, war ihm schwindelig und er brauchte eine ganze Weile, bis er sich in der Lage fühlte aufzustehen. Siedend heiß fiel ihm ein, dass Czito heute mit ihm auf den Pikes Peak fahren wollte, um dort die Aufzeichnungen des gestrigen Experimentes sicherzustellen. Er sah auf die Taschenuhr und erschrak. Es war bereits nach neun! Verflixt, viel zu spät! Czito hatte acht Uhr gesagt. Hastig sammelte Philemon seine Kleidung zusammen und zog sich an.
    Nach der Morgentoilette eilte er zu Czitos Zimmer und klopfte. Drinnen war es totenstill. War der Serbe etwa ohne ihn losgefahren? Aber warum hatte er ihn denn nicht geweckt? Philemon ärgerte sich. Zu gerne wäre er bei der Auswertung der Aufzeichnungen dabeigewesen. Er wandte sich von der Zimmertür ab und machte sich, ohne zu frühstücken, auf den Weg zum Labor.
    Im morgendlichen Treiben auf der unvermeidlichen Pikes Peak Avenue begegnete er Joe Herkimer. Schnell sah Philemon zu Boden, doch der schwatzhafte Telegraphist bemerkte ihn und kam auf ihn zu.
    „Guten Morgen, Mr. Ailey! Wie geht es Ihnen?“
    Philemon murmelte eine Antwort und wollte weitergehen, doch Herkimer reihte sich neben ihm ein und bot ihm eine Zigarre an. Dankend lehnte Philemon ab, während sich Herkimer im Gehen eine anzündete. Er warf das Streichholz fort und sog ein paar Mal genüsslich an dem Glimmstängel, bis er richtig brannte. Süßlich herber Tabakqualm umwehte Philemon und er rückte eine halbe Armeslänge von dem aufdringlichen Telegraphisten ab.
    „Ich habe Sie eine ganze Weile nicht gesehen, Phil. Sie sind ganz schön fleißig dort draußen.“ Herkimer grinste ihn an.
    „Wir sind ja auch nicht zum Vergnügen hier!“, entgegnete Philemon. „Wissenschaftliche Experimente sind harte Arbeit.“
    „Was genau sind das denn für Experimente? Das würde mich mal interessieren.“
    „Darüber darf ich nicht sprechen.“
    „Geheim?“
    „Nicht direkt, der Doktor will nur nicht noch mehr Misstrauen sähen. Und selbst wenn ich es Ihnen erklären würde, so würden Sie es ja doch nicht verstehen. Das ist angewandte Physik.“ Philemon hoffte, Herkimer mit seinem abfälligen Ton zu vergraulen, doch der Blonde blieb hartnäckig an seiner Seite.
    Schweigend überquerten sie die El Paso Street und näherten sich dem Stadtrand, wo der goldbraune Streifen der Prärie in der morgendlichen Sonne schimmerte.
    „Ich habe Ihnen was mitzuteilen“, sagte Herkimer, als sie die letzten Häuser passiert hatten und die ausgedörrte Ebene erreichten. „Es betrifft eine gewisse Detektei.“
    „Die Pinkertons?“, fragte Philemon verwundert und blieb stehen.
    „Genau.“ Herkimer betrachtete versonnen die glimmende Spitze seiner arg geschrumpften Zigarre. Dann warf er den Stumpen auf den Boden und trat ihn aus. Staub legte sich auf seine Schuhspitze. „Falls Sie interessiert, was ich zu

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