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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Gedanken dazu aufzuschreiben. Es waren drei Seiten, auf denen er in enger Handschrift festgehalten hatte, was er bisher über Myers herausfinden konnte, samt Benjamin Foleys Bericht über dessen Verschwinden. Ganz im Inneren der Rolle befand sich aber auch jenes Stück Papier, das er in Myers Koffer entdeckt hatte. Er zog es zwischen den anderen hervor und sah sich zum wiederholten Male den rätselhaften Rechenweg und die Skizze daneben an. Sie zeigte zwei Kästen, einen quadratischen und einen länglichen. Beide waren über ein Kabel, oder was auch immer der Strich bedeuten mochte, miteinander verbunden. In dem quadratischen Kasten befand sich ein spulenförmiges Gebilde, vielleicht ein Transformator, und in dem länglichen eine Reihe nummerierter Kreise. Beide Kästen waren noch mit unzähligen kleinen Punkten gefüllt. Was sollten die darstellen? Sand? Luft? Das Kabel zwischen den Kästen war in der Mitte mit einem Kreis versehen worden. Ihn zierten Striche wie auf einem Ziffernblatt. War das eine Uhr? Oder ein Messgerät? Philemon sah genauer hin, hatte aber immer noch keinen Schimmer, was das für ein Gerät sein sollte. Auch wusste er nicht, wie groß die Kästen waren, denn es gab keine Größenangabe. Vielleicht war es der Entwurf von einem dieser tragbaren Empfangsgeräte, von denen Dr. Tesla die ganze Zeit im Zusammenhang mit seinem Weltensystem sprach.
    Mit geschürzten Lippen lenkte Philemon seinen Blick auf den daneben aufgezeichneten Schaltkreis. Es waren mehrere parallel geschaltete Spulen in etwas, das wie abgeschlossene Röhren aussah, und ein Viereck mit einem diagonalen Kreuz darin. Seltsamerweise fehlte in diesem Schaltkreis komplett die Stromquelle. Die Rechnung brauchte er sich gar nicht erst vorzunehmen, ohne Größenzuordnung oder Einheiten konnte er mit den Zahlen nicht das Geringste anfangen. Das Einzige, das er aus ihnen herauslesen konnte, war, dass Myers versucht hatte, weitere Parameter in eine thermodynamische Gleichung einzubringen. Aber legten die vielen Ausrufezeichen hinter dem Ergebnis tatsächlich nahe, dass Myers davon ausging, damit Erfolg gehabt zu haben? Und könnte das dicke Pluszeichen davor einen vermeintlichen Überschuss an Energie darstellen? Philemon schüttelte den Kopf. Das wäre reichlich töricht, denn der erste Leitsatz der Thermodynamik beruhte auf dem Energieerhaltungssatz von Helmholtz, und den kannte bereits jeder Physikstudent im ersten Studienjahr. Er besagte, dass in einem geschlossenen System weder Energie vernichtet noch erzeugt werden konnte. Allenfalls konnte sie von einer Form in eine andere umgewandelt werden, zum Beispiel von flüssig zu gasförmig. Die Gesamtenergie im System jedoch blieb zu jeder Zeit konstant. Was immer Myers da auch berechnet hatte, er war auf einem gewaltigen Holzweg gewesen. Zu denken, man könne Energie aus dem Nichts erschaffen, war ebenso dumm, wie an die Existenz eines Perpetuum mobiles zu glauben!
    Verächtlich stieß Philemon Luft aus, legte das Blatt zur Seite und kramte einen Bleistift aus der Schublade seines Nachttisches. Mit knappen Worten notierte er, was er vor zwei Tagen bei dem Experiment in der Kupferröhre erlebt hatte und dass er den Angaben Teslas, bei dem Versuch sei nichts herausgekommen, misstraute. Dann rollte er die Papiere wieder zusammen und versteckte sie in der Stange, die er zurück in den Kleiderschrank hängte. Anschließend machte er sich frisch und ging hinunter in den Speisesalon, wo er, tief in seine Gedanken gehüllt, zu Abend aß.

36. Kapitel

    25. Mai 2011 Fortaleza, Brasilien 10.12 Uhr

    Ondragon erwachte in einem fremden Zimmer. Schnell setzte er sich auf und sah sich um. Die Räumlichkeiten waren erstaunlich sauber, selbst das Bad schien benutzbar zu sein. In einer Ecke sah er Charlizes Reisetasche stehen und schloss daraus, dass er sich in dem Quartier befand, das Sem ihr in der Pyramide zur Verfügung gestellt hatte.
    Plötzlich klopfte es an der Tür. Alarmiert griff Ondragon nach seiner Waffe. „Wer ist da?“
    „Diego vom Comando Azul! Sem schickt mich!“
    Ondragon ließ den Kerl ein. Es war einer von Sems Gorilla-Rappern, nur dass er heute keine nagelneue AK bei sich trug, sondern seine Tasche. Der ungebetene Gast grinste, als er ihn ansah. „Hey Mann, Sie sahen auch schon mal besser aus“
    „Sehr witzig!“, entgegnete Ondragon. „Was willst du?“
    „Hier sind Ihre Sachen.“ Der Gorilla streckte den Arm aus und ließ die Tasche vor seine Füße fallen. „Außerdem

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