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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Schlafapparat?“
    „Oh, ja“, brummte Czito leidvoll.
    „Und ob!“, sagte Löwenstein. „Gehen Sie mir bloß weg mit diesem Teufelsgerät, Doktor!“
    „Aber, aber, das ist eine wahrhaft nützliche Erfindung von mir“, erklärte Tesla an Philemon gewandt. „Es ist ein kleines, sehr funktionales Gerät, das man sich für nur eine Minute an den Kopf hält. Danach fällt man in einen tiefen Schlaf, aus dem man ungefähr eine halbe Stunde später wieder erwacht und springlebendig und erfrischt zurück an die Arbeit gehen kann. Ich benutze es vorzugsweise in meinem Labor in New York, immer wenn meine Konzentration nachlässt. Meine beiden Probanden hier haben die Apparatur auch getestet, ihre Wirksamkeit aber augenscheinlich nicht für besonders erquicklich befunden.“
    Czito und Löwenstein äugten mit finsteren Mienen zu Tesla, der mit auf dem Rücken verschränkten Armen dastand und unbekümmert lächelte.
    „Und was ist jetzt mit den Aufzeichnungen vom Pikes Peak?“, wollte Philemon wissen.
    „Oh, das!“, sagte Tesla. „Nun ja, leider hat das Messgerät nichts aufgezeichnet.“
    „Nichts?“
    „Ich befürchte, so ist es.“
    Philemon biss sich auf die Lippen. Was hatte er erwartet? Einen fulminanten Durchbruch, mit dem sie die Leute in Colorado Springs hätten beeindrucken können? Ja, so was in der Art, dachte er enttäuscht. Er sah die anderen an. Es schien sie nicht sonderlich zu stören, dass das Experiment erfolglos verlaufen war. Dabei waren sie doch sonst immer so enthusiastisch bei der Arbeit und demensprechend niedergeschlagen, wenn ein Versuch nicht funktioniert hatte. Hatte das Experiment vielleicht doch etwas ergeben? Etwas, das er nicht wissen durfte?
    „Ich glaube, wir machen uns jetzt besser wieder an die Arbeit“, sagte Löwenstein in die unangenehme Stille hinein und die anderen beiden nickten. Schweigend begaben sie sich zurück an die Wartungsarbeit.
    Voller Argwohn sah Philemon ihnen nach. Was verschwiegen die drei Männer ihm? Welches Geheimnis teilten sie?
    „Kommen Sie, Mr. Ailey?“ rief Löwenstein und winkte ihn zu sich herüber. „Wir brauchen ihre Hilfe!“

    Am späten Nachmittag schickte Dr. Tesla alle drei Assistenten fort. Er wolle bis zum Morgen nicht gestört werden, verkündete er und verschloss die Tür des Laborgebäudes von innen.
    Gemeinsam mit Löwenstein und Czito machte sich Philemon auf den Weg in die Stadt. Die beiden Älteren schienen wegen des unverhofft frühen Feierabends guter Dinge zu sein und beratschlagten, wo sie ihn am besten verbringen könnten. Die Wahl fiel auf das Kensington Gardens . Ein großes Kurhotel, in dem viele Gäste logierten und wo sich die Tesla-Assistenten unbemerkt unter die Leute mischen konnten, ohne von den Bewohnern der Stadt angefeindet zu werden.
    „Was freu ich mich auf ein schönes Stück Apfelkuchen mit Schlagsahne und dazu eine heiße Schokolade! Herrlich! Andere Genussmittel bekommt man in diesem Kaff ja auch nicht, um sich in den siebten Himmel zu befördern. Was ist mit Ihnen, Phil? Begleiten Sie uns?“, fragte Löwenstein.
    „Nichts für ungut“, entschuldigte Philemon sich, „aber ich gehe lieber gleich zurück ins Hotel. Ich fühle mich noch etwas schlapp“ In der Tat hatte er seinen komaartigen Vierundzwanzig-Stunden-Schlaf noch immer nicht ganz verarbeitet und wollte jetzt lieber eine Weile für sich sein.
    Löwenstein nickte verständnisvoll. Auf der Pikes Peak Avenue trennten sie sich und Philemon eilte schnurstracks zum Alta Vista. Auf seinem Zimmer legte er Hut und Jackett ab und ging zum Nachttisch, wo seine Taschenuhr lag. Sie zeigte den zwanzigsten August an. Stirnrunzelnd nahm Philemon sie zur Hand. Wenn er sie vorletzten Abend auf den Neuzehnten zurückgestellt und einen ganzen Tag schlafend übersprungen hatte, dann müsste sie doch jetzt den Einundzwanzigsten anzeigen. Seltsam.
    Er zog die Krone raus und drehte die Datumsanzeige so weit vor, bis sie stimmte. Danach legte er die Uhr zurück, ging zum Kleiderschrak und öffnete beide Türen. Mit geübten Handgriffen hängte er die wenigen Bügel mit seiner Kleidung ab und stemmte die Stange heraus. Sie war hohl und in ihr steckten einige eingerollte Notizblätter. Seit Philemon von den Pinkertons gehört hatte, wollte er Vorsorge treffen, dass niemand seine privaten Aufzeichnungen las. Er zog die Papiere aus der Stange, setzte sich aufs Bett und entrollte sie. Nach dem Fund von Myers’ Koffer in der Abstellkammer hatte er begonnen, seine

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