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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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einzelnen an den Tischen darüber aus!“
    „Gehören Sie zu diesen Pinkertons, die hier ständig herumlungern und die Leute mit ihren Fragen aufschrecken?“
    „Nein, sehe ich etwa so aus?“
    Der Wirt musterte ihn grimmig. „Nee, der Typ, der hier war, war anders, hat aber dieselben blöden Fragen gestellt.“
    „Und? Geben Sie mir dieselben blöden Antworten wie ihm oder sind Sie mir gegenüber vielleicht etwas ehrlicher?“ Philemon schob dem Wirt einen Zwanzigdollarschein über den Tresen. „Den Rest können Sie behalten!“ Er roch förmlich, dass er kurz vorm Ziel war.
    Der Wirt legte eine Hand auf den Schein und zog ihn unauffällig zu sich heran. „Hier gibt es keinen Geist! Weder im Ort noch oben auf dem Berg! Verstanden? Und jetzt verschwinden Sie!“
    „Und mein Wechselgeld?“
    „Ich dachte, das war für die ehrliche Antwort, Greenhorn!“ Der Wirt legte den Kopf schief und guckte, als wolle er Rotkäppchen davon überzeugen, dass er nicht der böse Wolf sei.
    Philemon ballte die Hände zu Fäusten und funkelte den Mann an. Aber da war böse Miene zwecklos. Ohne sich zu verabschieden, drehte er sich um und verließ die Bar. Dabei verschloss er seine Ohren gegen das schäbige Gelächter des Wirtes, das hinter ihm herschallte.
    Aber so schnell wollte er nicht aufgeben. Er ging weiter durch die Esslokale und Bars und stellte seine Fragen, erkundigte sich beim Kurzwarenhändler und beim General Store, ja, er fragte sogar beim Bestattungsunternehmer nach, der gerade vor seinem Laden ein Pfeifchen rauchte. Doch niemand wollte den Geist vom Pikes Peak gesehen, geschweige denn eine Geschichte darüber gehört haben. Entweder der Starrsinn der hiesigen Bewohner war noch ausgeprägter als der in Colorado Springs oder Herkimer hatte ihm tatsächlich ein Märchen aufgetischt. Immerhin wusste er jetzt, dass auch die Pinkertons hier schon ihr Glück versucht hatten. Genauso erfolglos wie er, hoffte Philemon zumindest.
    Gegen drei Uhr bestieg er eine Kutsche zurück nach Colorado Springs. Dort angekommen begab er sich zum Kensington Gardens Hotel, setzte sich gegenüber in ein Kaffeehaus, und während er Kekse aß und schwarzen Kaffee dazu trank, beobachtete er ununterbrochen den Hoteleingang. Nach drei Stunden gab er es auf. Sein Bauch konnte keine Kekse mehr vertragen und der viele Kaffee hatte ihn ganz fahrig werden lassen. Kein Pinkerton war vor dem Hotel aufgekreuzt oder zumindest niemand, der seiner Ansicht nach wie einer aussah. Er hatte seine Zeit hier ganz umsonst vertan. Vielleicht hatte Herkimer doch recht, und diese Leute waren tatsächlich besonders gut getarnt. Enttäuscht kehrte Philemon ins Alta Vista zurück, wo er sich auf seinem Zimmer einschloss.

    Am Montagmorgen erwachte er früher und mit besserer Laune, die selbst der Regen nicht schmälern konnte. Wie ein grauer Schleier hing er über der Stadt. Sobald Philemon das Frühstück eingenommen hatte, machte er sich eilends auf den Weg zum Postamt. Geschützt unter seinem Regenschirm wanderte er durch die schlammigen Straßen. Auf dem Amt war nicht viel los. Philemon stellte sich in die Reihe der wenigen Wartenden vor dem Schalter des Telegraphisten. Zwar hatte Herkimer ihm angeboten, sein Terminal im Bahndepot zu benutzen, doch der Kerl war ihm zu neugierig und Philemons Anliegen zu heikel.
    Als er schließlich an der Reihe war, schob er dem Telegraphisten, einem älteren Herrn mit ausladendem Schnurrbart, den Zettel mit der Nachricht über den Tresen. Der Mann nahm ihn entgegen, ging zum Telegraphenapparat und ließ seinen Zeigefinger eine Zeit lang auf der Morsetaste tanzen. Wenige Minuten später kam er zurück an den Tresen. „Zahlen können Sie am Schalter nebenan. Einen schönen Tag noch.“
    „Danke“, sagte Philemon und nahm den Zettel wieder entgegen. Er ging an den Schalter, zahlte und verließ das Postamt. Draußen schaute er noch einmal auf den Text, den er verfasst hatte. Er war an seinen Freund in New York gerichtet, den einzigen Kommilitonen, der nach dem Studium und der Sache mit der Studentenverbindung noch übriggeblieben war und den er um einen solchen Gefallen bitten konnte. Hier in Colorado Springs hatte Philemon nichts über das Röhnfeldt-Experiment herausfinden können, da es in der öffentlichen Bibliothek, die es hier immerhin gab, an geeigneter Fachliteratur mangelte. Sein Freund sollte nun in New York für ihn die Bücher in den Fakultäts-Bibliotheken wälzen und notfalls einen der Professoren hinzuziehen. Er

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